La San Felice Band 14. Александр Дюма. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Александр Дюма
Издательство: Public Domain
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Жанр произведения: Зарубежная классика
Год издания: 0
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sagte:

      »Meine Herren, kraft des 6. Artikels der Capitulation habe ich die Ehre Ihnen die Geißeln zu übergeben, welche im Castell gefangengehalten wurden.«

      »Wir bestätigen hiermit, dieselben empfangen zu haben,« sagte der Herzog della Salandra, und fuhr fort, indem er die sich nähernde Gruppe betrachtete, »wir rechneten jedoch nur auf fünf und hier sind sechs.«

      »Der Sechste ist keine Geißel,« sagte Salvato, »der Sechste ist ein Feind.«

      Dann, als er bemerkte, daß die drei Officiere ihn fest ansahen, während Mejean, nachdem er auch einen Degen wieder in die Scheide gesteckt, sich wieder an die Spitze der Besatzung stellen wollte, sagte er mit stolzer und lauter Stimme:

      »Ich bin Salvato Palmieri, neapolitanischer Unterthan, aber General in französischen Diensten.«

      Luisa, welche der ganzen Scene mit dem Blick einer Liebenden gefolgt war, stieß einen Schrei aus.

      »Er rennt in sein Verderben, sagte Mejean. »Warum hat er denn gesprochen? Es war doch so einfach nichts zu jagen.«

      »Wenn er aber in ein Verderben rennt,« rief Luisa, »so muß ich, so will ich mit ihm zu Grunde gehn! Salvato! mein Salvato! erwarte mich.«

      Und indem sie aus den Reihen stürzte, den Oberst Mejean, der ihr den Weg versperrte, auf die Seite drängte, warf sie sich dem jungen Manne in die Arme und rief:

      »Ich bin Luisa San Felice, und ihm stets treu im Leben und im Tode!«

      »Meine Herren, Sie hören es,« sagte Salvato. »Wir haben Sie nur um eine Gnade zu bitten, nämlich uns während der kurzen Frist, die wir noch bis zu unserem Tode haben, nicht zu trennen.«

      Der Herzog della Salandra wendete sich zu den beiden anderen Officieren, als ob er sie zu Rathe ziehen wollte.

      Diese betrachteten die beiden jungen Leute mit einem gewissen Mitleid.

      »Sie wissen,« sagte der Herzog, »daß der König ganz ausdrücklich den Tod der San Felice befohlen hat.«

      »Er hat aber nicht verboten, ihren Geliebten mit zum Tode zu verurtheilen,« bemerkte Truebridge.

      »Nein.«

      »Nun, dann wollen wir für die Beiden thun, was von uns abhängt, wir wollen ihnen diesen letzten Wunsch erfüllen.«

      Der Herzog della Salandra gab ein Zeichen, worauf vier neapolitanische Soldaten vortraten.

      »Führt diese beiden Gefangenen in das Castello Nuovo,« sagte er. »Ihr haftet mit eurem Kopf für dieselben.«

      »Ist es Madame gestattet, diese Verkleidung abzulegen, und ihre Kleider wieder anzuziehen?« fragte Salvato.

      »Wo sind denn diese Kleider?« fragte der Herzog.

      »In dem Zimmer der Signora im Castello San Elmo.«

      »Wollen Sie schwören, daß dies kein Vorwand zu einem Fluchtversuch ist?«

      »Ich schwöre Ihnen, daß wir Beide in einer Viertelstunde wieder hier sein werden.«

      »Dann gehen Sie, wir verlassen uns auf Ihr Wort.«

      Die beiden Männer grüßten sich, und Luisa und Salvato begaben sich wieder in das Castell.

      Als Luisa die Thür des Zimmers öffnete, welches sie in der Hoffnung auf Freiheit, Liebe und Glück verlassen, und welches sie wieder als Gefangene und Verurtheilte betrat, sank sie auf einen Sessel und brach in Schluchzen aus.

      Salvato kniete vor ihr nieder.

      »Luisa,« sagte er, »Gott ist mein Zeuge, daß ich Alles gethan habe, was nur in meiner Macht stand, um Dich zu retten. Stets hast Du Dich geweigert, mich zu verlassen und gesagt: »Wir leben oder sterben zusammen!« Wir haben zusammen gelebt, sind zusammen glücklich gewesen, und haben in wenigen Monaten mehr Freude genossen, als die Hälfte der Menschen in ihrem ganzen Leben genießen. Heute nun, wo die Stunde der Prüfung gekommen ist, fehlt es Dir wohl an Muth? Armes Kind! hast Du deine Kräfte überschätzt? Theuere Seele, hast Du Dich falsch beurtheilt?«

      Luisa erhob den Kopf, welchen sie an Salvato’s Brust verborgen, schüttelte ihr langes Haar zurück, welches in ihr ins Gesicht fiel, und sah Salvato durch ihre Thränen hindurch an.

      »Verzeihe mir einen Augenblick der Schwäche, Salvato,« sagte sie; »Du siehst wohl, daß ich mich nicht vor dem Tode fürchte, denn ich habe ihn ja gesucht, als ich gesehen, daß Du mich getäuscht hattest, und ohne mich sterben wolltest, geliebter Salvato. Du hast gesehen, ob ich gezögert habe, und ob der Ruf, welcher uns vereinigen sollte, auf sich hat warten lassen.«

      »Theure Luisa!«

      »Jetzt aber,« fuhr sie fort, »beim Anblick dieses Zimmers, bei der Erinnerung an die schönen Stunden, die wir hier verlebt, bei dem Gedanken, daß sich die Thore seines Kerkers vielleicht für uns öffnen werden, daß wir vielleicht fern und getrennt voneinander dem Tode entgegengehen, wollte mir das Herz brechen. Aber sieh, bei dem Laute deiner Stimme versiegen die Thränen, und Lächeln umspielt wieder meine Lippen. So lange Blut in unseren Adern fließt, so lange werden wir uns lieben, und so lange wir uns lieben, werden wir glücklich sein. Der Tod mag kommen, denn wenn der Tod die Ewigkeit ist, so wird er für uns ewige Liebe sein.«

      »Ah, an diesen Worten erkenne ich meine Luisa,« sagte Salvato.

      Dann erhob er sich, umschlang Luisa und sagte, während er sie küßte:

      »Steh auf, steh auf, Römerin! Steh’ auf, Aria! Wir haben versprochen in einer Viertelstunde zurückzukommen, und wir wollen keine Secunde auf uns warten lassen.«

      Luisa hatte ihren Muth wiedergewonnen. Sie legte eilig ihren Marketenderanzug ab und ihre frühere Toilette an, dann stieg sie mit der Majestät einer Königin, mit dem Schritt, welchen Virgil der Mutter des Aeneas zuschreibt, und an welchem man die Göttinnen erkennt, die Treppe hinunter, über den Hof, verließ auf Salvato’s Arm gestützt die Festung, und ging gerade auf die drei Commandanten der alliierten Armee zu.

      »Meine Herren,« sagte sie mit erhabener Anmuth und melodischer Stimme, »empfangen Sie hiermit den Dank einer Frau und zugleich den Segen einer Sterbenden, – denn ich habe Ihnen bereits gesagt, daß ich in Voraus verurtheilt bin – weil Sie gestattet haben, daß man uns nicht trennte! Und wenn Sie es möglich machen können, daß man uns zusammen einkerkert, daß wir zusammen die Todesstrafe erleiden und dasselbe Schaffot besteigen dürfen, so werde ich diesen Segen noch unter dem Beil des Henkers erneuern.«

      Salvato band seinen Degen los und reichte diesen Bailly und Truebridge, welche davor zurücktraten, dann dem Herzog della Salandra.

      »Ich nehme ihn, weil ich dazu gezwungen bin, mein Herr,« sagte dieser; »Gott aber ist mein Zeuge, daß ich Ihnen Ihren Degen viel lieber lassen möchte. Ich will Ihnen noch mehr sagen, mein Herr, ich bin Soldat und nicht Gendarme, und da ich keinen besonderen Befehl in Bezug auf Sie erhalten —«

      Dabei sah er die beiden Officiere an, welche ihm zu verstehen gaben, daß sie Alles in seinen Willen stellten.

      »Wenn Sie mir die Freiheit geben, sagte Salvato, welcher wohl wußte, was die unterbrochenen Worte und das Zeichen, welches den Gedanken des Herzogs della Salandra ergänzte, bedeuteten, »wenn Sie mir die Freiheit geben, werden Sie dieselbe auch zugleich der Signora schenken?«

      »Das ist unmöglich, mein Herr,« sagte der Herzog, »denn die Signora ist mit ihrem Namen vom Könige bezeichnet, sie soll vor Gericht gestellt werden. Ich selbst wünsche aber von ganzem Herzen, daß man sie nicht verurtheilt.«

      Salvato verneigte sich und sagte:

      »Was sie für mich gethan, das thue ich auch für sie, und unser Schicksal ist im Tode wie im Leben eins.«

      Und Salvato küßte die, mit der er sich für die Ewigkeit verlobte, auf die Stirn.

      »Signora,« sagte der Herzog della Salandra, »ich habe einen Wagen kommen lassen, so daß Ihnen die Unannehmlichkeit erspart bleibt, durch die Straßen Neapels zwischen vier Soldaten gehen zu müssen.«

      Luisa machte eine Geberde des Dankes.

      Sie und Salvato begaben