»Sie haben vielleicht Recht,« entgegnete Valery, »und ich glaube in der That, daß die Beichte Dem, welcher den Glauben hat, einen Trost gewähren muß; aber es giebt auch gewiß Verbrechen, welche Gott nie vergiebt.«
»Er vergiebt sie alle, mein Bruder, wenn man aufrichtig und ernstlich bereute; wenn Ihr Gewissen belastet ist, so bitte, so beschwöre ich Sie, bieten Sie Alles auf, um christlich zu sterben, und im Namen unseres Gottes verheiße ich Ihnen die ewige Ruhe Ihrer Seele.«
Mit einem halb spöttischen, halb neidischen Lächeln betrachtete Valery diesen jungen Mann, dessen Ueberzeugung so aufrichtig und dessen Glaube so rein war, und ohne einen Uebergang zwischen dem, was er gehört hatte und dem, was er sagen wollte, gleichsam als hätte sein unschlüssiger Geist schon nicht mehr zweifeln können, doch aber noch nicht glauben wollen, sagte er plötzlich:
»Wer acht Jahren wurde der Pfarrer eines kleinen Dorfes in Frankreich, Namens Lafou, mit seiner Haushälterin ermordet. Der Neffe dieses Mannes wurde des Verbrechens beschuldigt, verurtheilt und hingerichtet. Er war unschuldig.«
»O, welch ein gräßliches Schicksal!« erwiderte Pascal schaudernd.
»Nicht wahr?« versetzte Valery, »ein fürchterlicher Gedanke!«
»Sie haben nach seiner Hinrichtung erfahren, daß er unschuldig war?«
»Ich wußte es schon vorher.«
»Wie? Sie wußten es?« rief Pascal mit Entsetzen.«
»Ja.«
»Und Sie haben seine Unschuld nicht bezeugt?«
»Ich konnte es nicht.«
»Sie konnten es nicht? Welchen Grund kann ein Mensch haben. seinen Nebenrnenschen unschuldig sterben zu lassen?»
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