Die beiden Dianen. Александр Дюма. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Александр Дюма
Издательство: Public Domain
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Жанр произведения: Зарубежная классика
Год издания: 0
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ein Verbrecher!« versetzte Frau von Castro erstaunt, »welches Verbrechen kann in unserer Liebe liegen? Sind wir nicht Beide frei? Wird nicht mein Vater zu unserer Verbindung einwilligen? Gott und die Engel freuen sich über eine solche Liebe!«

      »Herr, mache, daß sie Dich nicht lästert,« rief Gabriel in seinem Innern, »Wie ich vielleicht vorhin gotteslästerlich war, als ich mit Aloyse sprach.«

      »Aber was ist es denn?« fuhr Diana fort. »Mein Freund, Ihr seid doch nicht krank? Woher kommen bei Euch, der Ihr gewöhnlich so fest seid, diese chimärischen Befürchtungen? Oh! ich habe nicht bange an Eurer Seite, ich weiß, daß ich bei Euch eben so sehr in Sicherheit bin, als bei meinem Vater. Hört, um Euch zu Euch selbst, zum Leben, zum Glück zurückzurufen, schließe ich mich ohne Bangen an Eure Brust an, o mein geliebter Gatte! ich lege ohne Bedenken meine Stirne auf Eure Lippen.«

      Sie näherte sich ihm lächelnd und reizend, hob ihr leuchtendes Antlitz zu ihm empor, und erfleht mit ihrem engelischen Blick seine keusche Liebkosung.

      Doch Gabriel stieß sie voll Schrecken zurück und rief:

      »Nein, gehe! laß mich, fliehe!«

      »O mein Gott« sagte Diana, indem sie ihre Arme an der Seite herabfallen ließ, »Mein Gott! er stößt mich zurück, er liebt mich nicht.«

      »Ich liebe Euch zu sehr!«

      »Wenn Ihr mich liebtet, würden Euch meine Liebkosungen Abscheu machen?«

      »Machen sie mir wirklich Abscheu?« sagte Gabriel, von einem zweiten Schrecken erfaßt. »Ist es mein Instinkt, der sie zurückstößt, und nicht meine Vernunft? Oh! komm! Diana, damit ich sehe, damit ich fühle, damit ich erfahre. Komm und laß mich in der That meinen Mund auf Deine Stirne drücken, ein Bruderkuß, den ein Bräutigam sich wohl erlauben kann.«

      Er zog Diana an sein Herz und drückte einen langen Kuß auf ihre Haare.

      »Ah! ich täuschte mich,« sagte er, entzückt bei dieser zarten Berührung, »es ist nicht die Stimme des Blutes, was in mir schreit, es ist die Stimme der Liebe. Ich erkenne sie. Welch ein Glück!«

      »Was sagst Du denn, Freund?« versetzte Diana, »Du sagst, Du liebest mich. Das ist Alles, was Ich hören und wissen will.«

      »O ja, ich lieb Dich, angebeteter Engel, ich liebe Dich mit innigem Verlangen, mit heißer Leidenschaft, ich liebe Dich wahnsinnig. Ich liebe Dich, und Dein Herz an dem meinigen schlagen fühlen, siehst Du, das ist der Himmel . . . oder es ist die Hölle!« rief plötzlich Gabriel, indem er sich von der Umarmung von Diana losmachte. »Gehe, gehe, laß mich fliehen, ich bin verflucht!«

      Und er floh ganz verwirrt aus dem Zimmer, und ließ Diana stumm vor Schrecken und versteinert vor Verzweiflung zurück.

      Gabriel wußte nicht, wohin er ging, noch was er that, er stieg maschinenmäßig schwankend, trunken die Treppe hinab. Diese drei Prüfungen waren zu viel für seine Vernunft. Als er in die große Gallerie des Louvre kam, schlossen sich seine Augen unwillkührlich, seine Beine bogen sich, und er sank an der Wand in die Kniee und murmelte:

      »Ich sah vorher, daß mich der Engel noch mehr leiden machen würde, als die zwei Teufel!«

      Hierauf ward er ohnmächtig. Es war Nacht geworden, und Niemand ging durch die Gallerie.

      Erst als er eine kleine Hand über seine Stirne streifen und eine sanfte Stimme zu seiner Seele sprechen hörte, kam er wieder zu sich. Er öffnete die Augen. Die Dauphine-Königin, Maria Stuart war, eine brennende Kerze in der Hand, vor ihm.

      »Zum Glück ein anderer Engel,« sagte Gabriel.

      »Ihr seid es, Herr d’Ermès?« sprach Maria. »Oh! Ihr habt mir Angst gemacht, ich glaubte, Ihr wäret todt. Was habt Ihr? wie bleich seid Ihr! Fühlt Ihr Euch besser? ich werde rufen, wenn Ihr wollt.«

      »Unnöthig, Madame,« sagte Gabriel, indem er aufzustehen suchte. »Eure Stimme hat mich zum Leben zurückgerufen.«

      »Wartet, ich helfe Euch,« versetzte Maria Stuart. »Armer junger Mann! seid Ihr entstellt! Ihr waret also ohnmächtig! Im Vorübergehen erblickte ich Euch, und es gebrach mir an Kraft, zu rufen. Und dann beruhigte mich die Ueberlegung ein wenig; ich näherte mich Euch, doch ich brauchte hübsch Muth dazu! ich legte meine Hand auf Eure Stirne, welche ganz eisig war, ich rief Euch, und Ihr kamet wieder zum Bewußtsein. Geht es nun besser?«

      »Ja, Madame, seid gesegnet für Eure Güte. Ich entsinne mich nun. Ein furchtbarer Schmerz preßte mir plötzlich die Schläfe wie ein eiserner Schraubstock zusammen, meine Kniee wichen unter mir, und ich fiel an der Wand hin. Doch warum hat mich dieser Schmerz gepackt? Ah! ja, ich erinnere mich nun, ich erinnere mich ganz und gar. Ach! mein Gott! mein Gott! ich erinnere mich.«

      »Irgend ein großer Kummer hat sich Eurer bemächtigt, nicht wahr?« Versetzte Maria. »Oh! ja, denn nur bei der Erinnerung an das, was Ihr gelitten habt, seid Ihr jetzt viel bleicher als je. Stützt Euch auf meinen Arm, ich bin stark. Ich will rufen und Euch Leute geben, die Euch nach Hause führen.«

      »Ich danke Euch, Madame,« sagte Gabriel, seine Kräfte und seine Energie zusammenraffend »Ich fühle die nothwendige Stärke in mir, um allein nach Hause zu gehen. Seht, ich gehe ohne Hilfe und festen Schrittes. Doch ich danke Euch darum nicht minder, und ich werde mich, so lange ich lebe, Eurer rührenden Güte erinnern, Madame. Ihr seid mir wie ein tröstender Engel in einer Krise meines Schicksals erschienen. Nur der Tod kann das in meinem Herzen verwischen.«

      »O mein Gott! was ich gethan habe, ist ganz natürlich, Herr d’Ermès. Ich hätte es für jedes leidende Geschöpf gethan, und um so mehr für Euch, von dem ich weiß, daß Ihr der ergebene Freund meines Oheims von Guise seid. Dankt mir nicht für so wenig.«

      »Dieses Wenige, Madame, war Alles in dem verzweifelten Schmerz, in welchem ich zu Boden lag. Ihr wollt nicht, daß man Euch dankt, doch ich, ich will mich erinnern.«

      »Gott befohlen, Herr d’Ermès, pflegt Euch gut und sucht Euch zu trösten.«

      Sie reichte ihm die Hand, Gabriel küßte sie ehrfurchtsvoll, dann ging sie nach der einen Seite, während er sich in der entgegengesetzten Richtung entfernte.

      Als er aus dem Louvre war, folgte er dem Rande des Wassers, und nach einer halben Stunde befand er sich in der Rue des Jardins. Er hatte nicht einen einzigen Gedanken, sondern nur ein großes Leiden in seinem Gehirn.

      Aloyse erwartete ihn voll Angst.

      »Nun?« fragte sie ihn.

      Gabriel bewältigte eine Blendung, die abermals sein Gesicht verschleierte. Er hätte gern geweint, doch er konnte nicht. Mit bebender Stimme»antwortete er:

      »Ich weiß nichts, Aloyse! Alles ist stumm gewesen, diese Frauen und mein Herz; ich weiß nichts, wenn nicht, daß meine Stirne eisig ist, und daß ich dennoch brenne. Mein Gott! mein Gott!«

      »Muth, gnädiger Herr!« sprach Aloyse.

      »Muth,« erwiderte Gabriel, »ich habe Muth. Gott sei Dank, ich sterbe.«

      Und er fiel abermals rücklings auf den Boden, doch diesmal kam er nicht zu sich.

      XVII.

      Das Horoskop

      »Der Kranke wird leben, Frau Aloyse. Die Gefahr war groß, und die Wiederherstellung wird lange dauern. Alle diese Aderlässe haben den armen jungen Mann geschwächt, doch er wird leben, zweifelt durchaus nicht daran, und dankt Gott, daß die Vernichtung des Körpers den Schlag geschwächt hat, den seine Seele empfing; denn solche Wunden heilen wir nicht, und die seinige hätte können tödtlich sein, und kann es vielleicht noch sein.«

      Der Doktor, welcher so sprach, war ein Mann von hoher Gestalt, mit großer gewölbter Stirne und durchdringendem tiefen Augen. Das Volk nannte ihn Meister Nostredame; er unterzeichnete für die Gelehrten Nostradamus. Er schien nicht über vierzig Jahre alt zu sein.

      »Aber, Jesus! seht ihn doch an, mein Herr,« erwiderte Frau Aloyse, »so liegt er hier seit dem siebenten Juni Abends, wir haben heute den zweiten Juli und während dieser ganzen Zeit sprach er kein Wort, schien er mich weder zu sehen, noch zu kennen. Ach! er ist schon wie