Queste der Helden . Морган Райс. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Морган Райс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Серия: Ring der Zauberei
Жанр произведения: Героическая фантастика
Год издания: 0
isbn: 9781939416728
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junger Mann, der mit seinen vierzehn Jahren gerade erst dabei war, ein Mann zu werden. MacGil hatte seiner Aufnahme in die Legion mit großer Freude entgegengesehen, und er konnte jetzt bereits den Mann in ihm sehen, zu dem er werden würde. Eines Tages, da hatte MacGil keine Zweifel, würde Reece sein feinster Sohn sein, und ein großer Herrscher. Doch dieser Tag war noch nicht gekommen. Er war noch zu jung und hatte noch zu viel zu lernen.

      MacGil betrachtete diese vier Kinder mit gemischten Gefühlen, seine drei Söhne und seine Tochter, wie sie so vor ihm standen. Er verspürte Stolz gemischt mit Enttäuschung. Er verspürte außerdem Ärger und Gereiztheit darüber, dass zwei seiner Kinder fehlten. Die Älteste, seine Tochter Luanda, bereitete sich natürlich gerade auf ihre eigene Hochzeit vor, und da sie in ein anderes Königreich verheiratet wurde, hatte sie keinen Anteil an der Debatte über die Nachfolge. Aber sein anderer Sohn Godfrey, der mittlere, achtzehn Jahre alt, war nicht anwesend. MacGil wurde lief beim Gedanken an diese Missachtung rot an.

      Seit er ein kleiner Junge gewesen war, wies Godfrey eine derartige Respektlosigkeit gegenüber dem Königtum auf, dass es stets klar war, dass sie ihn nicht interessierte und er niemals regieren würde. Zu MacGils größter Enttäuschung zog Godfrey es stattdessen vor, seine Tage gemeinsam mit nichtsnutzigen Freunden in Kneipen zu vergeuden und der königlichen Familie immer größer werdende Schmach und Unehre einzubringen. Er war ein Taugenichts, verschlief die meisten seiner Tage und füllte den Rest davon mit Trunk. Auf der einen Seite war MacGil erleichtert, dass er nicht hier war; auf der anderen stellte es eine Beleidigung dar, die er nicht übersehen konnte. Er hatte dies allerdings vorausgesehen und seine Mannen frühzeitig ausgeschickt, um die Kneipen zu durchkämmen und ihn zurückzubringen. MacGil saß schweigend da und wartete darauf, dass dies eintrat.

      Die schwere Eichentür wurde schließlich aufgestoßen und herein marschierten die königlichen Wachen, Godfrey zwischen sich schleppend. Sie gaben ihm einen Schubs und Godfrey stolperte in den Raum, während sie die Tür hinter ihm zuschlugen.

      Die Kinder drehten sich zu ihm um und starrten. Godfrey war eine ungepflegte Erscheinung, stank nach Bier, war unrasiert und nur halb bekleidet. Er lächelte ihnen entgegen. Unverschämt. Wie immer.

      „Hallo Vater“, sagte Godfrey. „Habe ich den ganzen Spaß verpasst?“

      „Du wirst dich zu deinen Geschwistern stellen und warten, bis ich gesprochen habe. Wenn du das nicht tust, so hilf mir Gott, werde ich dich in Ketten legen und zu den anderen gemeinen Gefangenen in den Kerker stecken, und du wirst für volle drei Tage kein Essen—geschweige denn Bier—zu sehen bekommen.“

      Godfrey stand trotzig da und warf seinem Vater einen giftigen Blick zu. In diesem Blick erkannte MacGil eine tief verborgene Kraftreserve, etwas von ihm selbst, einen Funken von etwas, das Godfrey eines Tages von großem Dienst sein könnte. Das heißt, wenn er je über seinen eigenen Schatten springen konnte.

      Trotzig bis zum Ende wartete Godfrey gute zehn Sekunden, bevor er sich schließlich fügte und zu den anderen hinüberschlurfte.

      Wie sie alle so dastanden, betrachtete MacGil eingehend diese fünf Kinder: den Bastard, den Abwegigen, den Trunkenbold, seine Tochter und seinen Jüngsten. Es war eine eigentümliche Mischung und er konnte kaum glauben, dass sie alle von ihm stammten. Und nun, am Hochzeitstag seiner ältesten Tochter, war es nun schlussendlich seine Aufgabe, aus diesem Haufen einen Erben zu wählen. Wie sollte das möglich sein?

      Es war eine sinnlose Geste: immerhin stand er in seinen besten Jahren und konnte noch gut weitere dreißig Jahre regieren; welchen Erben auch immer er heute erwählte, er würde den Thron vielleicht noch jahrzehntelang nicht besteigen. Diese gesamte Tradition verärgert ihn. Sie mag vielleicht zu Zeiten seiner Vorväter von Bedeutung gewesen sein, aber sie hatte keinen Platz mehr in der heutigen Zeit.

      Er räusperte sich.

      „Wir sind hier heute versammelt, um einer Tradition Ehre zu erweisen. Wie ihr wisst, fällt mir an diesem Tag, dem Tag der Hochzeit meines ältesten Kindes, die Aufgabe zu, einen Nachfolger zu nennen. Einen Erben der Herrschaft über dieses Königreich. Sollte ich sterben, so gäbe es keinen geeigneteren Herrscher als eure Mutter. Doch die Gesetze unseres Reiches gebieten, dass nur der Nachkomme eines Königs die Thronfolge antreten kann. Und so muss ich wählen.“

      MacGil hielt den Atem an und dachte nach. Eine bleierne Stille hing in der Luft, und er spürte das Gewicht der Erwartung. Er sah ihnen in die Augen und sah in jedem einen anderen Ausdruck. Der Bastard blickte resigniert im Wissen, dass die Wahl nicht auf ihn fallen würde. Die Augen des Abwegigen glühten vor Ehrgeiz, als ob für ihn klar wäre, dass die Wahl auf ihn fallen müsse. Der Trunkenbold blickte aus dem Fenster; ihm war es egal. Seine Tochter blickte liebevoll zurück, wissend, dass sie nicht Teil dieser Debatte war, und dennoch voller Liebe für ihren Vater. Mit seinem Jüngsten war es dasselbe.

      „Kendrick, ich habe dich stets als einen wahren Sohn betrachtet. Doch die Gesetze unseres Reiches verhindern, dass ich die Herrschaft an jemanden von weniger als vollständiger Legitimität weitergebe.“

      Kendrick verbeugte sich. „Vater, ich hatte nicht erwartet, dass du dies tun könntest. Ich bin mit meinem Los zufrieden. Bitte lass dich dadurch nicht beunruhigen.“

      MacGil schmerzte seine Antwort, da er spürte, wie aufrichtig sie war, und er wollte ihn nur noch mehr zum Erben ernennen.

      „Damit bleibt ihr vier. Reece, du bist ein feiner junger Mann, der feinste, den ich je gesehen habe. Doch du bist zu jung, um Teil dieser Debatte zu sein.“

      „Damit habe ich gerechnet, Vater“, antwortete Reece mit einer leichten Verbeugung.

      „Godfrey, du bist einer meiner drei legitimen Söhne—und doch ziehst du es vor, deine Tage in den Kneipen zu vergeuden, zusammen mit dem Abschaum. Dir wurde jede Gunst im Leben zuteil, und du hast jede davon verschmäht. Wenn ich in diesem Leben eine große Enttäuschung zu tragen habe, so bist es du.“

      Godfrey verzog zur Antwort sein Gesicht und fühlte sich sichtlich unwohl.

      „Nun, dann bin ich hier wohl fertig und kann zurück in die Kneipe, nicht wahr, Vater?“

      Mit einer flüchtigen, respektlosen Verbeugung drehte Geoffrey sich um und stakste zur Tür.

      „Wirst du wohl zurück kommen!“, schrie MacGil. „SOFORT!“

      Godfrey stolzierte weiter, ihn völlig ignorierend. Er durchquert den Raum und zog die Türe auf. Dort standen zwei Wachen.

      MacGil kochte vor Wut, während die Wachen ihn fragend ansahen.

      Doch Godfrey zögerte nicht lange; er schob sich an ihnen vorbei in den offenen Flur.

      „Nehmt ihn fest!“, schrie MacGil. „Und seht zu, dass er der Königin nicht unter die Augen kommt. Ich möchte seine Mutter am Hochzeitstag ihrer Tochter nicht mit seinem Anblick belasten.“

      „Jawohl, Herr“, sagten sie und schlossen die Tür, bevor sie ihm nacheilten.

      MacGil saß schwer atmend mit hochrotem Gesicht da und versuchte, sich zu beruhigen. Zum tausendsten Mal fragte er sich, was er angestellt hatte, um so ein Kind zu verdienen.

      Er blickte zurück auf seine verbleibenden Kinder. Die vier standen da und warteten in der schweren Stille. MacGil holte tief Luft und versuchte, sich zu konzentrieren.

      „Somit bleiben zwei von euch übrig“, fuhr er fort. „Und aus diesen zweien habe ich einen Nachfolger erwählt.“

      MacGil wandte sich an seine Tochter.

      „Gwendolyn, das wirst du sein.“

      Ein überraschtes Schweigen erfüllte den Raum; seine Kinder sahen alle schockiert aus, am meisten jedoch Gwendolyn.

      „Hast du richtig gesprochen, Vater?“, fragte Gareth. „Sagtest du Gwendolyn?“

      „Vater, ich fühle mich geehrt“, sagte Gwendolyn. „Aber ich kann es nicht annehmen. Ich bin eine Frau.“

      „Es