Sieger, Besiegter, Sohn . Морган Райс. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Морган Райс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Серия: Für Ruhm und Krone
Жанр произведения: Героическая фантастика
Год издания: 0
isbn: 9781640292352
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Insel von allen wahrscheinlich am besten kannte. Thanos ertappte sich, wie er sich wünschte, dass Akila oder Iakos jetzt hier wären. Doch der stellvertretende Anführer war tot, und Akila war zu ernsthaft verletzt, als dass er solche Manöver hätte anführen können.

      Thanos erblickte mehrere Straßen, die er wiedererkannte und gab dem General ein Zeichen.

      „Hier“, rief er. „Die Gassen.“

      Zu seiner Überraschung folgten sie ihm. Sie rannten mehrere enge Gassen hinab und bogen schließlich erneut ab. Einige von Sir Justins Männern sahen so aus, als würden sie es am liebsten gleich mit den nächsten Feinden aufnehmen wollen. Doch Thanos hob die Hand, um sie davon abzuhalten.

      „Wartet auf sie“, sagte Thanos. „Wir können von hieraus besser verteidigen, und... nun, schaut mal.“

      Auch wenn sie ihn noch nicht lange kannten, harrten die Männer weiter aus. Dann griffen Felldusts Soldaten an. In diesem Moment brachten die wartenden Inselbewohner die Mauern zu beiden Seiten zum Einsturz, sodass der Feind unter dem Geröll begraben wurde.

      „Iakos hat in der halben Stadt Fallen aufgestellt“, erklärte Thanos. Er atmete jetzt schwer und wünschte nichts sehnlicher, als dass sie für einen Augenblick hätten pausieren können. Doch in solch einer Schlacht gab es für so etwas keine Zeit. „Kommt, wir müssen weiter.“

      Sie liefen weiter und wählten dieses Mal einen Weg, der den Feind auf die Fährte von Stolperdraht und Fallgruben locken würde.

      „Das ist ein schmutziger Kampf“, sagte Sir Justin.

      Thanos legte ihm eine Hand auf die Schulter. Er wusste, was der andere Mann damit meinte. Lord Wests war wahrscheinlich großangelegte Angriffsmanöver und sorgfältig geplante Duelle gewohnt und keine Kämpfe in Gassen mit anschließendem Davonlaufen.

      „Wir tun was wir tun müssen, um zu gewinnen“, sagte er. Thanos erinnerte sich noch an jene Zeit, in der er Acht gegeben hatte, keinen seiner Gegner zu töten, damals als er ehrenhaft gekämpft hatte. Das schien jetzt eine lange Zeit her zu sein. „Wir versuchen nur unsere Familien und Freunde zu beschützen. Wir retten die Menschen von Haylon und das Reich.“

      Er sah den Krieger nicken, und dann standen sie auch schon wieder vor den Häusern und rannten auf die vorrückenden Einheiten zu.

      Das war das Besorgniserregende dabei. Mit jeder Begegnung rückte der Feind weiter vor, denn sie waren nicht in der Lage, es mit dem übermächtigen Gegner von Angesicht zu Angesicht aufzunehmen. Selbst jetzt, da Thanos erneut herumwirbelte, einen Speer zur Seite schlug, sodass er seine Klinge besser in dessen Träger versenken konnte, bezweckte er damit lediglich, genug Zeit zu gewinnen, um von einer Position zur nächsten zu rennen.

      Es kam ihm weniger so vor als würde er hier um den Sieg kämpfen als um eine möglichst lange Aufrechterhaltung ihrer Verteidigung.

      Thanos stand hinter einer Barrikade tiefer im Stadtinneren, als ein Bote durch eine der Türen in seiner Nähe gestürmt kam. Thanos hätte ihn beinahe instinktiv aufgespießt, doch er schaffte es gerade noch rechtzeitig, sich zurückzuhalten.

      „Akila sagt, dass alle verbleibenden Leute aus der Stadt abgezogen werden sollen. Einer der Strände am anderen Ende der Insel ist in feindliche Hände gefallen, und wir brauchen jeden Mann, um die Pässe zu verstärken.“

      Thanos nickte und versuchte, sich seine Enttäuschung angesichts dieser Worte nicht anmerken zu lassen. Er hatte gewusst, dass es so weit kommen würde, nachdem Felldusts Einheiten die Hafentore durchbrochen hatten. Insgeheim hatte er jedoch zu hoffen gewagt, dass ihnen dies nur gelungen war, weil sie alles daran gesetzt hatten, diesen Angriff zu einem Erfolg zu führen. Wenn sie im Stande waren auch die Strände der Insel unter ihre Kontrolle zu bringen, dann war die Lage aussichtsloser als er angenommen hatte.

      „Zieht euch in die Hügel zurück!“ schrie er, und die Männer um ihn blickten ihn für einen Moment erstaunt an. Dann machten sie sich durch die Stadt in Richtung der Bergpässe auf. General Havens Männer standen den Männern von Haylon in Sachen Schnelligkeit in nichts nach und schienen durch ihre Zeit auf der Insel die Berge in und auswendig zu kennen. Lord Wests ehemalige Männer folgten ihnen und schienen Thanos’ Führungsanspruch anzuerkennen. Er hoffte nur, dass er sie nicht in ihren Tod führte.

      Sie erreichten die Felsenwände und Pässe am Rande der Stadt. Dort warteten Männer mit Schmiedehämmern neben riesigen Keilen aus Holz. Thanos vermutete, dass diese Keile, wenn in die Felsenwände geschlagen, diese zum Einsturz bringen würden, um so eine natürliche Barrikade zu bilden. Thanos erkannte auch, dass, wenn die Männer nicht sehr vorsichtig dabei vorgingen, sie riskieren würden, unter den Felsen begraben zu werden. Sie waren bereit, ihre Leben zu geben, um die Angreifer auszubremsen.

      Thanos durfte sie nicht alleine lassen.

      Er griff nach einem der Hämmer und ignorierte den erschrockenen Blick des Mannes während er sah, wie seine Truppen durch die Spalte drangen. Immer mehr Haylonkrieger drangen zu ihnen, doch jetzt konnte Thanos auch sehen, wie Felldustmänner ihnen dicht auf den Fersen waren.

      Er musste an Ceres denken. Er hoffte, dass ihre Suche erfolgreicher verlief als ihre Unternehmungen auf der Insel. Er hatte so große Pläne für sie gehabt, und wenn er jetzt hier starb, dann würde nichts davon jemals wahr werden. Doch konnte er auch nicht einfach daneben stehen und diese Männer im Stich lassen.

      „Wir müssen es jetzt tun“, sagte einer der Männer.

      Thanos schüttelte den Kopf. „Noch nicht. Noch mehr Männer sind auf dem Weg.“

      „Aber wenn Felldusts Männer durch die...“

      „Noch nicht“, wiederholte Thanos.

      Weitere Krieger kamen, und Thanos ließ so viele seiner eigenen Männer passieren wie er nur konnte. Als der erste von Felldusts Kriegern auf ihn zukam, wehrte Thanos dessen Hieb mit dem Griff seines Hammers ab. Dann schlug er zurück und spürte, wie die Rippen seines Feindes unter der Wucht seines Hammers nachgaben. Ein zweiter kam auf ihn zugeeilt. Haven sprang dazwischen und schaltete ihn aus.

      „Das ist nicht der rechte Ort für Euch, mein Prinz“, sagte er.

      „Ich dachte, Sie hätten gesagt, dass ich nicht Ihr Prinz sei“, bemerkte Thanos.

      Der hörte den anderen Mann seufzen. „Das seid Ihr nicht, aber Ihr seid im Recht. Ich bin als Schlächter auf diese Insel gekommen. Jetzt ist es Zeit, mehr als nur das zu sein.“

      Er nickte, und Thanos spürte, wie sich starke Hände um seine Arme schlossen. Zwei Reichssoldaten rissen ihn zurück während Haven nach dem Hammer griff, den Thanos gehalten hatte.

      „Haven, tun Sie das nicht“, sagte Thanos.

      Doch da war es schon zu spät. Der alte General und ein paar Auserwählte von Haylon holten mit ihren Hämmern aus. Er schwang den Hammer mit der Stärke eines viel jüngeren Mannes. Die Hiebe trafen zielgenau die Keile und die Felsen begannen zu brechen.

      Als sie schließlich auseinanderbrachen schien die Welt unter dem donnernden Felsenregen zu verschwinden. General Haven verschwand unter der Lawine und hinterließ nichts als eine massive Wand aus Felsen.

      Thanos starrte den Berg voller Erstaunen an.

      Er wusste dennoch, dass ihnen dieses Manöver nur wenig Zeit verschaffen würde.

      Haylon war verloren.

      Er hoffte nur, dass Ceres es leichter hatte.

      KAPITEL ZWEI

      Ceres blickte aus dem Graben hinauf zu dem Kreis aus halbtoten Zauberern. Sie versuchte, ihre Angst zu verbergen. Während sie beobachtete, wie sie sich dort oben formierten, schaffte sie es, ihre Fassung zurückzugewinnen und abwartend nach den Griffen ihrer beiden Schwerter zu greifen. Sie würde ihnen nicht die Genugtuung geben, sie eingeschüchtert zu sehen.

      „Du