Ein Klagelied für die Prinzessin . Морган Райс. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Морган Райс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Серия: Ein Thron für Schwestern
Жанр произведения: Героическая фантастика
Год издания: 0
isbn: 9781640294110
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wäre, sie schnell zu töten.

      Sophia folgte ihrem Schatten und versuchte einen Sinn in dem Ganzen zu sehen.

      „Lass mich dir ein paar Möglichkeiten zeigen“, sagte Angelica. „Ich glaube, das wird dir gefallen. Schon wie Angelica es sagte, ließ Sophia wissen, wie wenig ihr das gefallen würde. Dennoch folgte sie ihr in den Nebel, da sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte. Angelica verschwand schnell aus dem Blickfeld, aber Sophia ging weiter.

      Jetzt stand sie inmitten des Zimmers, wo Sebastian saß, der offensichtlich versuchte, die Tränen die aus seinen Augen flossen zurückzuhalten. Angelica war bei ihm und kam näher.

      „Du musst deine Gefühle nicht verstecken“, sagte Angelica in einem Ton mit perfektem Mitgefühl. Sie legte ihre Arme um Sebastian und hielt ihn fest. „Es ist okay zu trauern, aber denke daran, dass die Lebenden für dich da sind.“

      Sie sah Sophia direkt an, während sie Sebastian hielt und Sophia konnte den triumphierenden Blick dort sehen. Sophia ging wütend vorwärts, wollte Angelica von ihm wegziehen, aber ihre Hand konnte sie nicht einmal anfassen. Sie ging hindurch ohne Kontakt zu fassen und so starrte sie sie an, wie ein Geist.

      „Nein“, sagte Sophia. „Nein, das ist nicht echt.“

      Sie reagierten nicht. Sie hätte auch gar nicht da sein brauchen. Das Bild änderte sich und jetzt stand Sophia inmitten einer Art von Hochzeit, von der sie selber nie zu träumen gewagt hätte. Es fand in einer Halle statt, dessen Dach den Himmel zu berühren schien, Adlige hatten sich in so einer großen Anzahl versammelt, dass sogar die Halle klein dagegen schien.

      Sebastian wartete am Altar zusammen mit einer Priesterin der maskierten Göttin, dessen Robe ihren hohen Rank gegenüber den anderen zeigte. Die Witwe war da, saß auf einem goldenen Thron, während sie ihrem Sohn zusah. Die Braut kam nach vorne, verschleiert und ganz in weiß gekleidet. Als die Priester den Schleier wegnahmen, um Angelicas Gesicht freizugeben, schrie Sophia.

      Sie fand sich selbst in den Kammern wieder, die sie aus ihrer Erinnerung kannte, die Ausstattung von Sebastians Sachen unverändert seit der Nacht, die sie mit ihm verbracht hatte, das Mondlicht viel auf die Bettlaken, direkt wie in ihren Erinnerungen aus ihrer gemeinsamen Zeit. Körper waren in diesen Bettlaken verschlungen einer in dem anderen. Sophia konnte ihr Gelächter und ihre Freude hören.

      Sie sah das Mondlicht auf Sebastians Gesicht fallen, erwischt ihn in einem Ausdruck purem Bedürfnis und Angelicas Gesicht, das nichts außer Triumph zeigte.

      Sophia drehte sich um und rannte. Sie rannte blind durch den Nebel und wollte nichts mehr sehen. Sie wollte hier nicht bleiben. Sie musste weg davon, aber sie konnte keinen Weg hinausfinden. Noch schlimmer, es schien, dass jede Richtung sie wieder zurück in die Richtung mit mehr Bildern führte und sogar die Bilder ihrer Tochter schmerzten, weil Sophia nicht wusste, welche echt und welche nur da waren, um ihr wehzutun.

      Sie musste einen Weg hinausfinden, aber sie konnte nicht gut genug sehen, um einen zu finden. Sophia stand dort und fühlte Panik in sich aufsteigen. Irgendwie wusste sie, dass Angelica ihr wieder folgte, sie durch den Nebel verfolgte, bereit ihr Schwert noch einmal in sie zu stechen.

      Dann sah Sophia Licht durch den Nebel glühen.

      Es wurde immer heller, erst war es nur etwas, das kaum seinen Weg durch die Dunkelheit schaffte, dann wurde es größer, etwas das den Nebel auf dieselbe Art wegbrannte, wie die Morgensonne den Morgentau. Das Licht brachte Wärme mit sich, brachte Leben in ihre Gliedmaße, die sich vorher bleiern angefühlt hatten.

      Es floss über Sophia und sie ließ die Macht in sich fließen, zusammen mit Bildern von Feldern und Flüssen, Bergen und Wäldern, ein ganzes Königreich war in der Berührung des Lichts enthalten.

      Sogar der Schmerz der Wunde in ihrer Seite schien von der Macht zu verschwinden. Instinktiv legte Sophia ihre Hand auf die Seite und fühlte nasses Blut darauf. Sie konnte die Wunde jetzt sogar sehen, aber sie schloss sich, das Fleisch setzte sich unter der Berührung der Energie wieder zusammen.

      Als der Nebel sich lichtete, konnte Sophia etwas in der Entfernung sehen. Es dauerte ein paar weitere Sekunden, ehe genug weggebrannt war und eine spiralförmige Treppe zum Vorschein kam, die in Richtung des Lichts führte, so weit, dass es unmöglich schien es zu erreichen. Irgendwie wusste Sophia, dass der einzige Weg aus diesem niemals Enden wollenden Albtraum war, das Licht zu erreichen. Sie machte sich auf in die Richtung der Leiter.

      „Glaubst du, du kannst gehen?“, fragte Angelica hinter Sophia. Sie drehte sich um und schaffte es kaum ihre Hände rechtzeitig zu senken, als Angelica mit dem Messer auf sie einstach. Sophia drückte sie instinktiv zurück, dann drehte sie sich um und rannte zu den Stufen.

      „Du kommst hier nie raus“, schrie Angelica und Sophia hörte Fußschritte die ihr folgten.

      Sophia rannte schneller. Sie wollte nicht wieder durchstochen werden und nicht nur, um den Schmerz davon zu vermeiden. Sie wusste nicht, was passieren würde, wenn sich dieser Ort wieder änderte oder wie lange die Öffnung noch da wäre. Sie konnte das Risiko nicht eingehen, also rannte sie zu den Treppen, drehte sich, als sie sie erreichte, um nach Angelica zu treten und zurückzuschlagen.

      Sophia blieb nicht, um mit ihr zu kämpfen, stattdessen rannte sie die Stufen hoch, nahm zwei gleichzeitig. Sie konnte Angelica ihr folgen hören, aber das war jetzt egal. Alles, was zählte war, zu entkommen. Sie ging weiter die Stufen hoch, die immer höher und höher gingen.

      Die Stufen gingen weiter und weiter. Sophia stieg weiter hoch, aber sie fühlte, wie sie müde wurde. Sie nahm nicht mehr zwei Stufen gleichzeitig und ein Blick über ihre Schulter sagte ihr, dass die Vision von Angelica, in welchem Albtraum auch immer dieser einer war, ihr immer noch folgte, mit einem grimmigen Gefühl der Unvermeidbarkeit.

      Sophias Instinkt war es weiterzusteigen, aber ein tieferer Teil von ihr begann zu glauben, dass das dumm war. Das war nicht die normale Welt, es hatte nicht dieselben Regeln oder dieselbe Logik. Dies war ein Ort, wo Gedanken und Magie mehr zählten, als die reine körperliche Fähigkeit weiter zu machen.

      Der Gedanke war genug, um Sophia anhalten zu lassen und tiefer in sich zu gehen. Sie suchte nach der Macht, die sie mit einem ganzen Land verbunden hatte. Sie drehte sich zu dem Bild von Angelica um und verstand jetzt.

      „Du bist nicht echt“, sagte sie. „ Du bist nicht hier.“

      Sie schickte ein kraftvolles Flüstern und das Bild ihrer Möchtegern Mörderin verschwand. Sie konzentrierte sich und die spiralförmige Treppe verschwand, Sophia stand auf dem flachen Boden. Das Licht war jetzt nicht mehr hoch, sondern stattdessen nur ein oder zwei Schritte entfernt, bildete eine Tür, die sich auf eine Schiffskabine zu öffnen schien. Dieselbe Schiffskabine in der Sophia erstochen worden war.

      Sophia nahm einen tiefen Atemzug, trat hindurch und wachte auf.

       KAPITEL SIEBEN

      Kate saß auf dem Deck des Schiffes, während es durch Wasser flog, Erschöpfung hielt sie davon ab, mehr zu tun. Sogar mit der Zeit, die vergangen war, seitdem sie Sophias Wunde geheilt hatte, fühlte es sich an, als wenn sie sich von der Bemühung noch nicht ganz erholt hatte.

      Ab und zu schauten die Matrosen nach ihr, wenn sie an ihr vorbeigingen. Der Kapitän Borkar war besonders aufmerksam, kam andauernd vorbei und mit einer Hochachtung, die lustig gewesen wäre, wenn er nicht so ehrlich damit gewesen wäre.

      „Geht es Ihnen gut, meine Dame?“, fragte er zum gefühlten hundertsten Mal. „Brauchen Sie etwas?“

      „Mir geht’s gut“, versicherte ihm Kate. „Und ich bin nicht irgendeine Lady. Ich bin einfach Kate. Warum nennen Sie mich dauernd so?“

      “Das steht nicht in meiner Macht Ihnen das zu sagen … meine … Kate“, sagte der Kapitän.

      Es war nicht nur er. Alle Matrosen schienen mit einem Level an Hochachtung an ihr vorbeizulaufen, die schon an Unterwürfigkeit grenzte. Sie war daran nicht gewohnt.