Überfahren . Блейк Пирс. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Блейк Пирс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Серия: Ein Riley Paige Krimi
Жанр произведения: Современные детективы
Год издания: 0
isbn: 9781640294806
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aneinander gebunden. Ihr Körper, gekleidet in ein attraktives Outfit, war in einer entsetzten, sich windenden Position erstarrt. Wo ihr Hals durchtrennt worden war, befand sich überall Blut –– auf den Schottersteinen, den Holzschwellen und dem Gleis. Der Kopf war einige Meter weit weggeschleudert worden. Die Augen und der Mund der Frau waren weit aufgerissen und starrten in einer Grimasse des unerträglichen Horrors in den Himmel.

      Riley sah mehrere Menschen um den Körper stehen, einige von ihnen in Uniform, andere nicht. Riley glaubte, dass es eine Gruppe aus Eisenbahn- und örtlichen Polizisten war. Ein uniformierter Mann näherte sich Riley und ihren Kollegen.

      Er fing an: „Ich nehme an Sie sind die FBI Leute. Ich bin Jude Cullen, Deputy Chief der Eisenbahnpolizei für die Umgebung von Chicago –– `Bull` Cullen, so nennt man mich.“

      Er klang stolz auf den Spitznamen. Riley wusste durch ihre Recherche, dass „Bull“ ein generelles Slangwort für die Bezeichnung eines Eisenbahnpolizisten darstellte. Eigentlich hatte die Eisenbahnpolizei Titel des Agenten und des Spezialagenten, ähnlich wie bei der FBI. Anscheinend bevorzugte dieser Kollege es aber nicht durch seinen Titel hervorgehoben zu werden.

      „Es war meine Idee Sie hierher zu bringen“, fuhr Cullen fort. „Ich hoffe der Trip wird sich lohnen. Je schneller wir den Körper hier wegbewegen können, desto besser.“

      Während Riley und ihre Kollegen sich vorstellten, musterte sie Cullen. Er schien außergewöhnlich jung und außerordentlich muskulös zu sein. Seine Arme wölbten sich in praller Muskulatur aus dem kurzärmligen Hemd seiner Unifom, welche eng an seinem Oberkörper anlag und diesen dadurch noch mehr betonte.

      Der Spritzname „Bull“ passte gut zu ihm, dachte sie. Jedoch war Riley immer eher unbeeindruckt von Männern, die so offensichtlich viel Zeit im Fitnessstudio verbrachten, um so auszusehen, als sich von ihnen angezogen zu fühlen.

      Sie fragte sich wie ein so durchtrainierter Typ wie Cullen überhaupt noch Zeit für andere Dinge fand. Dann bemerkte sie, dass er keinen Ehering trug. Sie schätzte, dass sein Leben sich um seine Arbeit und das Training im Fitnessstudio drehen musste, und um nicht viel mehr.

      Er war frohen Muts und schien nicht besonders geschockt von dem außergewöhnlich grausamen Anblick des Tatortes. Natürlich war er hier schon seit einigen Stunden –– lange genug um nicht mehr so mitgerissen davon zu sein. Trotzdem erschien er Riley auf den ersten Blick als ziemlich selbstverliebt und oberflächlich.

      Sie fragte ihn: „Konnte das Opfer identifiziert werden?“

      Cullen nickte.

      „Ja, ihr Name war Reese Fisher, 35 Jahre alt. Sie lebte hier in der Nähe, in Barnwell, wo sie in der öffentlichen Bibliothek arbeitete. Sie war mit einem Chiropraktiker verheiratet.“

      Riley schaute nach links und rechts entlang der Gleise. Dieser Abschnitt der Gleise war gekrümmt, sodass sie in keine der beiden Richtungen besonders weit schauen konnte.

      „Wo ist der Zug, der sie überfuhr?“, fragte sie Cullen.

      Cullen zeigte mit der Hand in die Richtung und sagte: „Ungefähr einen Kilometer hier entlang. Genau dort, wo er zum Stehen gekommen war.“

      Riley bemerkte einen fettleibigen Mann in schwarzer Uniform, der sich über die Leiche beugte.

      „Ist das der Gerichtsmediziner?“, fragte sie Cullen.

      „Genau, lassen Sie mich vorstellen. Das ist der Barnweller Gerichtsmediziner, Corey Hammond.“

      Riley hockte sich neben den Mann. Sie bemerkte, dass, im Gegensatz zu Cullen, Hammond den anfänglichen Schock immer noch nicht überwunden hatte. Sein Atem war keuchend, er schnappte immer wieder nach Luft –– zum Teil war dies wegen seines Gewichts, nahm Riley an, aber auch aus Ekel und vor Grauen. Er war sicherlich noch nie so etwas in seiner Arbeit begegnet.

      „Was können Sie uns soweit sagen?“ fragte Riley den Gerichtsmediziner.

      „Keine Zeichen sexueller Gewalt, soweit ich das beurteilen kann“, antwortete Hammond. „Das gilt auch für die Autopsie des ersten Opfers vor vier Tagen, der Fall in der Nähe von Allardt.“

      Hammond zeigte auf zerrissene Stücke des breiten silbrigen Klebebands um den Hals und Schultern des Körpers.

      „Der Killer hat sich an Händen und Füßen gefesselt, hat ihren Hals an die Gleise festgeklebt und ihre Schultern mit dem Klebeband bewegungsunfähig gestellt. Sie muss wie eine Verrückte gekämpft haben um sich hier wegzureißen, aber sie hatte nie eine Chance.“

      Riley drehte sich zu Cullen: „Sie wurde nicht geknebelt. Hätte sie irgendjemand schreien hören können?“

      „Wir denken nicht“, sagte Cullen und zeigte Richtung Bäume. „Es gibt dort ein paar Häuser hinter dem Wald, aber die sind außer Hörweite. Einige meiner Jungs sind Tür zu Tür gegangen und haben die Leute befragt, ob jemand etwas gehört hat oder irgendwas mitbekommen hat zur Tatzeit. Niemand hat was gemerkt. Sie haben es erst im Nachhinein im Fernsehen und Online erfahren. Die Bewohner wurden dazu angehalten sich vom Tatort fernzuhalten. Soweit hatten wir keine Probleme mit Gaffern.“

      Bill fragte: „Könnte irgendwas gestohlen worden sein?“

      Cullen zuckte mit den Schultern.

      „Das glauben wir nicht. Wir haben ihre Handtasche gleich hier in der Nähe gefunden und Dokumente, Geld und Kreditkarten waren alle drin. Oh, und ihr Handy.“

      Riley betrachtete den Körper und versuchte sich vorzustellen wie der Mörder es geschafft hatte, das Opfer in diese Position zu kriegen. Manchmal konnte sie ein starkes, sogar unheimliches Gefühl für den Mörder bekommen indem sie sich auf die Umgebung und die Umstände des Tatorts konzentrierte. Manchmal schien es ihr fast so, als könne sie in seine Gedanken eindringen, verstehen, was in seinem Kopf vor sich ging, als er die Tat begangen hatte.

      Aber jetzt nicht.

      Die Atmosphäre war zu ablenkend mit all diesen Leuten, die umherwanderten.

      Sie sagte: „Er musste sie irgendwie stillgestellt haben, bevor er sie so fesseln konnte. Was ist mit der anderen Leiche, dem Opfer von vor einigen Tagen? Hat der dortige Gerichtsmediziner irgendwelche Substanzen in ihrem Kreislauf gefunden?“

      „Man hat Flunitrazepam in ihrem Kreislauf festgestellt“, sagte Hammond.

      Riley blickte zu ihren Kollegen hinüber. Sie wusste was Flunitrazepam war und sie wusste, dass Jenn und Bill das auch wussten. Der Handelsname der Substanz war Rohypnol und sie war gemeinhin als „Roofie“ bekannt, oder als K.O. Tropfen. Sie war illegal, aber es war allzu einfach sie sich auf der Straße zu besorgen.

      Und es hätte das Opfer jedenfalls effektiv ruhiggestellt und komplett hilflos gemacht, wenn auch nicht komplett bewusstlos. Riley wusste, dass Flunitrazepam einen Amnesie-Effekt hatte, wenn seine Wirkung abklang. Sie schauderte, als sie begriff…

      Die Wirkung der Droge hat möglicherweise direkt hier nachgelassen –– kurz vor ihrem Tod.

      Wenn dem so gewesen war, hatte die arme Frau keinerlei Erinnerung oder Einsicht darüber gehabt wie oder wieso diese schreckliche Sache mir ihr geschah.

      Bill kratze sich das Kinn, als der hinunter auf den Körper schaute.

      Er sagte: „Vielleicht war das also am Anfang eine Art Vergewaltigungsszenario, wo der Killer ihr die Droge in einer Bar oder auf einer Party in den Drink getan hat.“

      Der Gerichtsmediziner schüttelte den Kopf.

      „Das ist unwahrscheinlich“, sagte er. „Es gab keine Spur von der Droge im Magen des ersten Opfers. Die Droge musste ihr injiziert worden sein.“

      Jenn sagte: „Merkwürdig.“

      Deputy Chief Bull Cullen sah Jenn neugierig an.

      „Wieso das?“, fragte er.

      Jenn