Bevor er Tötet . Блейк Пирс. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Блейк Пирс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Серия: Ein Mackenzie White Krimi
Жанр произведения: Современные детективы
Год издания: 0
isbn: 9781632919618
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betrat das Konferenzzimmer zuerst. Dort saßen mehrere Polizisten an einem großen Tisch, einige von ihnen trugen Uniform, andere jedoch ihre Alltagskleidung. Aus der Anwesenheit der vielen Polizisten und dem immer neuen Auftauchen der Medien schloss Mackenzie, dass die Geschichte in den zweieinhalb Stunden, in denen sie ihr Büro verlassen hatte, zum Maisfeld gefahren und zurückgekommen war, an die Öffentlichkeit gelangt war. Es war nicht mehr nur ein zufälliger, grausamer Mord, jetzt war er zu einem Spektakel geworden.

      Mackenzie nahm sich eine Tasse Kaffee und setzte sich an den Tisch. Jemand hatte bereits Akten auf dem Tisch verteilt, in denen die wenigen Informationen standen, die zu dem Fall schon gesammelt wurden. Während sie die Akte durchblätterte, füllte sich der Raum immer weiter. Als Porter schließlich eintrat, setzte er sich ans andere Ende.

      Mackenzie nahm sich einen Moment Zeit, auf ihr Handy zu schauen, und sah, dass sie acht verpasste Anrufe, fünf Sprachnachrichten und ein dutzend E-Mails hatte. Es erinnerte sie wieder daran, dass sie schon viel zu tun gehabt hatte, bevor sie heute Morgen zum Kornfeld geschickt worden war. Die traurige Ironie dabei war, dass ihre älteren Kollegen, trotz der Tatsache, dass sie sie immer wieder niedermachten und sie subtil beschimpften, auch ihr Talent erkannten. Deshalb gehörte sie zu den Polizisten, die am meisten ausgelastet waren. Bis jetzt hatte sie jedoch bei keinem einzigen in ihrem Zeitplan zurückgeblieben und hatte eine ausgezeichnete Rate von gelösten Fällen.

      Sie spielte einen Moment lang mit dem Gedanken, ein paar der E-Mails zu beantworten, während wartete, doch bevor sie die Chance dazu hatte, betrat Hauptkommissar Nelson ein. Schnell schloss er die Tür des Konferenzzimmers hinter sich.

      „Ich weiß nicht, wie die Medien so schnell davon erfahren haben“, knurrte er, „aber wenn ich herausfinde, dass jemand in diesem Raum dafür verantwortlich ist, dann wird mich diese Person kennenlernen.“

      Im Zimmer breitete sich Stille aus. Ein paar der Polizisten und Angestellten begannen, sich nervös den Inhalt der vor ihnen liegenden Akten anzusehen. Auch wenn Mackenzie Nelson nicht mochte, musste sie doch zugeben, dass der Mann mit seiner Anwesenheit und Stimme einen Raum ohne große Mühe beherrschen konnte.

      „Die Sachlage ist folgende“, fuhr Nelson fort. „Das Opfer ist Hailey Lizbrook, eine Stripperin aus Omaha. Sie ist vierunddreißig Jahre al, hat zwei Söhne, der eine ist neun und der andere fünfzehn. Soweit wir wissen, wurde sie entführt, bevor sie zum Arbeitsbeginn stempeln konnte, denn ihr Chef behauptete, dass sie in dieser Nacht nicht aufgetaucht wäre. Die Sicherheitsüberwachung vom Runway, ihrer Arbeitsstelle, zeigt nichts. Deshalb gehen wir davon aus, dass sie irgendwo zwischen ihrem Apartment und dem Runway gekidnappt wurde. Das umfasst eine Strecke von siebeneinhalb Meilen – ein Gebiet, in dem wir zurzeit gemeinsam mit den Polizisten in Omaha ein paar Leichenfunde ermitteln.“

      Dann schaute er Porter an, als ob er sein Lieblingsschüler wäre, und sagte:

      „Porter, warum beschreiben Sie uns nicht die Szene?“

      Es war klar, dass er Porter für diese Aufgabe auswählen würde.

      Porter stand auf und schaute sich im Raum um, als ob er sichergehen wollte, dass auch alle gut aufpassten.

      „Das Opfer war mit den Händen hinter dem Rücken an eine hölzerne Stange gefesselt. Der Schauplatz ihres Todes war eine Lichtung in einem Maisfeld, etwas mehr als eine Meile von der Straße entfernt. Auf ihrem Rücken waren, so wie es aussieht, mit Striemen übersät, die von einer Art Peitsche verursacht wurden. Auch wenn wir es erst nach der Untersuchung des Gerichtsmediziners genau wissen, gehen wir nicht davon aus, dass es ein sexueller Übergriff war, obwohl das Opfer nur noch ihre Unterwäsche trug und ihre Kleidung nirgendwo gefunden werden konnte.“

      „Danke, Porter“, sagte Nelson. „Wenn wir gerade vom Gerichtsmediziner sprechen, ich habe vor zwanzig Minuten mit ihm telefoniert. Er meinte, dass der Tod wahrscheinlich durch Blutverlust oder einen Infarkt – entweder im Herzen oder im Gehirn – ausgelöst wurde, doch er wollte sich vor der Untersuchung nicht vollständig darauf festlegen.“

      Seine Augen wanderten dann zu Mackenzie, doch seiner Stimme klang nur mäßig interessiert, als er sie fragte: „Möchten Sie noch etwas hinzufügen, White?“

      „Die Nummern“, sagte sie.

      Nelson verdrehte die Augen vor allen Anwesenden im Raum. Es war ein klares Zeichen fehlenden Respektes, was sie jedoch ignorierte, denn sie wollte alle davon in Kenntnis setzen, bevor er sie unterbrach.

      „Ich habe etwas gefunden, das zwei Nummern sein könnten, die durch einen Schrägstrich voneinander getrennt sind. Sie waren in die Stange eingeritzt.“

      „Was sind das für Nummern?“, fragte einer der jüngeren Polizisten am Tisch.

      „Eigentlich sind es Zahlen und Buchstaben“, antwortete Mackenzie. „N 511 und J 202. Ich habe mit meinem Handy ein Bild davon gemacht.“

      „Die anderen Bilder werden ebenfalls bald hier sein, sobald Nancy sie ausgedruckt hat“, bemerkte Nelson. Er sprach schnell und eindrücklich, um den Anwesenden zu zeigen, dass die Sache mit den Nummern beendet war.

      Mackenzie hörte Nelson zu, der über die Aufgaben redete, die ausgeführt werden mussten, um die Strecke von siebeneinhalb Meilen zu untersuchen, die zwischen Hailey Lizbrooks Wohnung und dem Runway lagen. Aber in Wirklichkeit hörte sie nur mit halbem Ohr zu. Ihre Gedanken schweiften immer wieder zu der Art ab, wie der Körper der Frau festgebunden gewesen war. Irgendetwas an der Darstellung der Leiche war ihr sofort bekannt vorgekommen, und sie wurde den Gedanken nicht los, während sie im Konferenzzimmer saß.

      Sie ging die kurzen Notizen in der Akte durch, in der Hoffnung, dass ein kleines Detail vielleicht etwas in ihrer Erinnerung aktivieren würde. Sie blätterte sie vier Blätter voller Informationen durch, um irgendetwas zu finden. Sie wusste bereits alles, was in der Akte stand, doch trotzdem überflog sie die Details.

      Vierunddreißig Jährige Frau, vermutlich in der vergangenen Nacht getötet. Striemen, Schnitte, mehrere Abschürfungen am Rücken, an eine hölzerne Stange gefesselt. Vermutete Todesursache: Blutverlust oder möglicher Herzinfarkt. Fesselungsmethode deutet auf religiöse Motive, während die Art der Leiche sexuelle Beweggründe zulässt.

      Als sie die Informationen las, klickte es. Sie schaltete gedanklich einen Moment ab, womit sie es ihrem Geist ermöglichte, in seine Tiefen abzutauchen, ohne von ihrer Umgebung gestört zu werden.

      Als sie den Zusammenhang herstellte, kam sie zu einem Ergebnis, von dem sie sich wünschte, es wäre falsch. Gleichzeitig begann Nelson damit, seine Rede abzuschließen.

      „…und da es zu spät für effektive Straßenblockierungen ist, werden wir uns größtenteils auf die Aussagen von Zeugen verlassen müssen, bis ins Kleinste und scheinbar unwichtigste Detail. Möchte noch jemand etwas hinzufügen?“

      „Eine Sache, Sir“, sagte Mackenzie.

      Sie bemerkte, dass Nelson sich beherrschen musste, nicht laut aufzuseufzen. Von der anderen Seite des Tisches aus hörte sie, wie Porter ein glucksendes Geräusch von sich gab. Sie ignorierte das alles und wartete ab, wie Nelson mit ihrem Einwand umgehen würde.

      „Ja, White?“

      „Ich erinnere mich an einen Fall aus dem Jahr 1987, der fast identisch mit diesem hier ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er in der Nähe von Roseland stattfand. Die Fesselung war die gleiche, die Art der Frau war die gleiche. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass die Prügelmethode die gleiche war.“

      „1987?“, fragte Nelson. „White, waren Sie da überhaupt schon auf der Welt?“

      Sein Kommentar löste Gelächter von mehr als der Hälfte der Anwesenden aus, was Mackenzie jedoch ignorierte. Sie hatte später noch genug Zeit, deshalb verlegen zu sein.

      „Das war ich nicht“, antwortete sie, bereit, sich mit ihm anzulegen. „Aber ich habe den Bericht gelesen.“

      „Sie müssen wissen, Sir“, warf Porter ein, „dass