Ersehnt . Морган Райс. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Морган Райс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Серия: Weg der Vampire
Жанр произведения: Героическая фантастика
Год издания: 0
isbn: 9781632910578
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nicht eingesperrt wurde. Sie könnten es sicherlich, dass wusste sie.

      Die beiden Wachleute sahen einander an, als würden sie miteinander debattieren.

      Endlich sagte einer von ihnen, “Verschwinden Sie hier!”

      Er schubste sie und Caitlin, erleichtert, verschwand den Flur hinunter. Sie sah eine offene Tür und ging nach draußen, zu einer niedrigen Terrasse, über die sie rannte.

      Sie fand sich selbst draußen, auf der unteren Terrasse, in der kalten Oktoberluft, mit immer noch klopfendem Herzen. Sie war so glücklich, hier draußen zu sein. Zur selben Zeit war sie am Boden zerstört. Hier gab es nichts. War ihr ganzes Tagebuch erfunden? War nichts davon real? Bildete sie sich alles nur ein?

      Aber wie würde das dann Aidens Reaktion erklären?

      Caitlin überquerte die gepflasterte Terrasse und kam an einem weiteren, mittelalterlichen Garten vorbei, dieser gefüllt mit kleinen Obstbäumen. Sie lief weiter, bis sie zu einem Marmorgeländer kam. Sie lehnte sich dagegen und sah in die Ferne, wo sie den Hudson erkennen konnte, der in der späten Nachmittagssonne glitzerte.

      Plötzlich drehte sie sich um und erwartete Caleb dort zu sehen, neben ihr. Aus irgendeinem Grund fühlte sie, dass sie schon hier gewesen war, auf dieser Terrasse, mit Caleb. Es machte keinen Sinn. Verlor sie ihren Verstand? Nun, sie war sich nicht so sicher.

      KAPITEL ZWEI

      Scarlet stürzte in ihr Zimmer, hysterisch weinend, und warf die Tür hinter sich zu. Sie war den ganzen Weg nach Hause gerannt vom Fluss und hatte seitdem nicht aufgehört zu weinen. Sie verstand nicht, was mit ihr passierte. Der Moment, in dem sie den Puls an Blakes Hals gesehen hatte, als sie sich gefühlt hatte, als ob sie ihn beißen wollte, flammte immer wieder in ihrem Kopf auf. In dem sie sich an ihm nähren wollte.

      Was geschah nur mit ihr? War sie eine Art Freak? Warum hatte sie sich so gefühlt? Und warum genau dann – von allen möglichen Momenten? Gerade, als sie ihren ersten Kuss hatten?

      Nun, da sie weit entfernt von dieser Szene war, war es viel schwieriger für Scarlet zu beschwören, wie sich ihr Körper angefühlt hatte – und mit jedem vergangenen Moment bekam sie mehr Abstand dazu. Jetzt fühlte sich ihr Körper normal an. War es nur ein flüchtiger Moment gewesen? War es nur etwas seltsames, einmaliges, dass sie überkommen hatte, das nie wieder kommen würde?

      Das wollte sie unbedingt glauben. Aber ein anderer Teil von ihr, ein tieferer, fühlte, dass dies nicht der Fall war. Das Gefühl war so stark gewesen, es war etwas gewesen, das sie nie vergessen würde. Wenn sie sich ihm unterworfen hätte und nur eine weitere Sekunde dageblieben wäre, war sie sicher, dass Blake zu diesem Zeitpunkt schon tot wäre.

      Scarlet konnte nicht umhin, auch an den anderen Tag zu denken. Krank von der Schule nach Hause gekommen. Aus dem Haus gerannt. Vergessen, was geschehen war, wo sie gewesen war. Im Krankenhaus aufzuwachen. Ihre Mutter so besorgt, so ausgeflippt….

      Nun kam es alles an die Oberfläche ihres Geistes. Ihre Mutter hatte gewollt, dass sie mehr Ärzte aufsuchte, mehr Tests machte. Und dann, dass sie zu einem Priester ginge. Vermutete ihre Mutter etwas? War es das, hinter dem sie herjagte? Dachte sie, dass sie ein Vampir werden würde?

      Scarlets Herz schlug schnell, als sie so dasaß, in ihrem Raum, zusammengerollt in ihrem Lieblingsstuhl. Ruth legte ihren Kopf in ihren Schoß und Scarlet beugte sich herunter und streichelte sie. Aber sie tat es mit Tränen in den Augen. Sie fühlte sich geschockt, wie betäubt. Der Gedanke, dass sie krank war, machte ihr Angst, dass sie eine Art Krankheit hatte – oder vielleicht auch etwas Schlimmeres. Innerlich dachte sie, dass es lächerlich wäre, in welche Richtung sie dachte. Aber sie musste sich das fragen. Ihr Wunsch, in seinen Hals zu beißen. Das Gefühl, dass sie an beiden Schneidezähnen gehabt hatte. Ihr Verlangen, zu fressen. War es möglich?

      War sie ein Vampir?

      Existierten Vampire wirklich?

      Sie griff hinüber, öffnete ihren Laptop und googelte es. Sie musste es wissen.

      Sie öffnete den Wikipedia Eintrag für „Vampir“ und begann zu lesen:

      “Die Vorstellung des Vampirismus existiert seit Jahrtausenden; Kulturen wie die Mesopotamier, Hebräer, Griechen und Römer hatten Geschichten von Dämonen und Geistern, die den modernen Vampiren zum Vorläufer gereichten. Doch trotz des Auftretens von Vampir-ähnlichen Kreaturen in diesen antiken Zivilisationen stammt die Folklore für die Entität, die wir heutzutage kennen als Vampir aus dem Südost-Europa des frühen 18.ten Jahrhunderts, aus der verbale Überlieferungen von vielen ethnischen Gruppen dieser Region aufgezeichnet und überliefert wurden. In den meisten Fällen sind Vampire wiederkehrende böse Menschen, Suizidopfer oder Hexen, aber sie können auch erschaffen werden, indem ein böswilliger Geist eine Leiche in Besitz nimmt, oder durch den Biss eines Vampires.”

      Scarlet schlug den Laptop schnell zu und stellte ihn weg. Es war alles zu viel für sie zu verkraften.

      Sie schüttelte ihren Kopf, in dem Versuch, es geradezu aus ihrem Kopf zu schütteln. Etwas stimmte definitiv nicht mit ihr. Aber war es das? Es ängstigte sie.

      Noch schlimmer wurde das Ganze durch ihre Gefühle für Blake und der Gedanke daran, was zwischen ihnen passiert war. Sie konnte nicht glauben, dass sie so vor ihm weggerannt war, besonders in diesem Augenblick. Sie hatte so eine bezaubernde Zeit zusammen gehabt, ein Traumdate. Und jetzt das. Endlich, wo ihre Beziehung gerade ihren Anfang nahm. Es war so unfair.

      Sie konnte sich nicht einmal vorstellen, was er jetzt von ihr dachte. Er musste denken, dass sie ein Freak war, eine Art absoluter Psycho, dass sie einfach so abgesprungen war, mitten in einem Kuss und abgehauen war, in den Wald gesprintet war. Er musste glauben, dass sie definitiv nicht bei Verstand war. Sie war sich sicher, dass er sie nie wieder sehen wollte. Vielleicht ging er zurück zu Vivian.

      Sie wollte es ihm unbedingt erklären. Aber wie könnte sie das anstellen? Was könnte sie sagen? Dass sie einen plötzlichen Drang verspürt hatte, in seinen Hals zu beißen? Sich an ihm zu nähren? Sein Blut zu trinken? Dass sie vor ihm wegrennen musste, um ihn zu beschützen?

      Sicher, das würde ihn bestimmt beruhigen, dachte sie.

      Sie wollte die Dinge richtig stellen. Sie wollte ihn wiedersehen. Aber sie wusste nicht, wie sie es erklären sollten. Nicht nur das, sie hatte auch Angst davor, ihm beim nächsten Mal Nahe zu sein; sie traute sich gerade selbst nicht. Was wäre, wenn dieser Drang wieder über sie kam? Und was, wenn sie ihn beim nächsten Mal wirklich verletzen würde?

      Als sie darüber nachdachte, brach sie in Tränen aus. War sie dazu verdammt, nie wieder mit Jungs zusammen zu sein?

      Nein. Sie musste es versuchen. Zumindest musste sie versuchen, die Dinge richtig zu stellen. Sie musste es versuchen, um es sich selbst zu erklären, auf irgendeine Weise. Und wenn nur, damit er sie nicht hasste. Selbst wenn er sie nie wieder sehen wollte, konnte sie die Dinge nicht so stehen lassen. Und tief im Inneren, hoffte ein Teil von ihr immer noch, dass dies vielleicht eine einmalige Sache gewesen war, eine Horrorepisode, und dass sie das vielleicht überwinden konnten und immer noch zusammen sein konnten. Immerhin, wenn sie das überstehen würden, könnten sie alles gemeinsam überstehen.

      Scarlet fühlte sich langsam etwas besser. Sie wischte sich die Tränen ab, nahm ein Taschentuch, putzte sich die Nase und nahm ihr Handy zur Hand. Sie wählte seine Nummer aus und begann zu schreiben.

      Dann stoppte sie. Was sollte sie sagen?

      Es tut mir so leid, was heute passiert ist.

      Sie löschte das. Es war zu allgemein.

      Ich weiß nicht, was heute über mich gekommen ist.

      Das löschte sie auch. Es klang nicht ganz richtig. Sie brauchte die perfekte Balance, den perfekten Mix aus Entschuldigung und der Hoffnung, dass sich nicht alles geändert hatte. Sie musste auch betonen, was sie für eine tolle Zeit mit ihm bis zu diesem Punkt gehabt hatte.

      Sie schloss ihre Augen und seufzte, angestrengt nachdenkend. Komm schon, komm schon, feuerte sie sich selbst an.

      Sie begann zu tippen.

      Ich hatte