Der Traum Der Sterblichen . Морган Райс. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Морган Райс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Серия: Ring der Zauberei
Жанр произведения: Героическая фантастика
Год издания: 0
isbn: 9781632911674
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heißer wurden und zu lockern begannen, gerade, als er glaubte, die Hitze nicht mehr ertragen zu können. Ein Strang nach dem anderen riss, bis Erec sich schließlich selbst befreien konnte. Er hob seine Hände und sah sie ungläubig an. Er war frei. Er war wirklich frei!

      Erec hörte weitere Fesseln reißen, und sah, dass auch Strom sich von seinen Fesseln befreit hatte. So ging es weiter, auf diesem und auf allen anderen Schiffen, und er sah, wie sich nacheinander alle seine Männer befreit wurden.

      Sie sahen Erec an, doch er legte einen Finger auf die Lippen und bedeutete ihnen sich ruhig zu verhalten. Erec sah, dass keine der Wachen es bemerkt hatte, denn alle hatten ihnen weiter den Rücken zugekehrt, standen an der Reling und scherzten miteinander, während sie aufs Meer hinausblickten. Natürlich war keiner von ihnen auf der Hut.

      Erec bedeutete Strom und den anderen ihm zu folgen, und leise folgten sie ihm, als er auf die Wachen zu kroch.

      „Jetzt!“, befahl er.

      Er rannte los und gemeinsam stürmten alle Männer auf die Wachen zu. Einige der Wachen drehten sich alarmiert vom Knarzen der Planken um und zogen ihre Schwerter.

      Doch Erec und die anderen – alle kampferprobte Krieger, die sich der Tatsache bewusst waren, dass das ihre einzige Chance auf Freiheit war – kamen ihnen zuvor. Strom warf sich auf einen und ergriff sein Handgelenk, bevor er auch nur ausholen konnte. Erec zog den Dolch des Mannes aus seinem Gürtel und schnitt ihm den Hals durch, während Strom sich sein Schwert schnappte. Trotz ihrer Differenzen arbeiteten die beiden Brüder perfekt zusammen wie immer, wenn sie gegen einen gemeinsamen Feind kämpften.

      Erecs Männer entwaffneten die Wachen und töteten sie mit ihren eigenen Schwertern und Dolche.

      Die anderen warfen einfach die Wachen, die zu langsam waren über die Reling, und schickten sie schreiend über die Reling.

      Erec sah sich nach den anderen Schiffen um, wo seine Männer ebenso eine Wache nach der anderen töteten.

      „Kappt die Ankerleinen!“, befahl Erec.

      Auf allen seinen Schiffen kappten seine Männer die Taue, und bald spürte Erec wieder das wohl bekannte Gefühl seines Schiffs, das frei auf den Wellen tanzte. Sie waren endlich frei.

      Hörner erklangen, Schreie hallten über die Schiffe des Empire hinweg und Fackeln wurden angezündet als sie schließlich bemerkten, was geschah. Erec drehte sich um und sah zur Flotte hinüber, die ihnen den Weg zum offenen Meer abschnitten, und er wusste, dass er den Kampf seines Lebens vor sich hatte.

      Doch es war ihm egal. Seine Männer waren am Leben. Sie waren frei. Jetzt hatten sie ihre Chance. Und jetzt, wenn die Götter es wollten, würden sie kämpfend untergehen.

      KAPITEL VIER

      Darius spürte, wie ihm Blut ins Gesicht spritzte. Als er sich umdrehte, sah er ein Dutzend seiner Männer, die von einem Empire-Krieger auf einem riesigen schwarzen Pferd niedergemäht worden waren. Der Krieger schwang ein Schwert, das grösser war als jedes, das Darius je gesehen hatte, und in einem sauberen Schwung mähte er damit die Köpfe von zwölf Männern ab.

      Darius hörte Schreie überall um sich herum und egal in welche Richtung er sich wandte, überall sah er seine Männer, die niedergemetzelt wurden. Es war surreal. Die Empire-Krieger stürmten auf sie ein und massakrierten sie zu Dutzenden, dann Hunderten – dann Tausenden.

      Darius kletterte auf den Sockel einer Statue und so weit das Auge reichte sah er tausende von Leichen. Alle seine Leute stapelten sich tot in den Straßen von Volusia. Niemand war übrig. Nicht ein einziger Mann.

      Darius stieß einen Schrei der Hilflosigkeit und des Schmerzes aus, als er spürte, wie Empire-Krieger ihn von hinten packten und ihn schreiend in die Dunkelheit wegzerrten.

      Darius erwachte keuchend und um sich schlagend. Er sah sich um, versuchte zu verstehen, was geschah, was real war und was ein Traum. Er hörte das Klirren von Ketten und als sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte er, woher das Geräusch kam. Er blickte auf seine Knöchel herab, die mit schweren Ketten gefesselt waren. Sein ganzer Körper schmerzte, des Brennen frischer Wunden und überall an seinen Kleidern klebte getrocknetes Blut. Jede Bewegung fiel ihm schwer, und er fühlte sich, als ob er von einer Million Männern verprügelt worden war. Sein linkes Auge war fast vollkommen zugeschwollen.

      Langsam drehte Darius sich um und betrachtete seine Umgebung. Einerseits war er froh, dass alles ein Traum gewesen war – doch als er alles in sich aufnahm, begann er langsam, sich zu erinnern, und der Schmerz kam zurück. Es war ein Traum gewesen, doch viel Wahrheit war in ihm gelegen. Die Bilder seines Kampfes gegen die Empire-Krieger innerhalb der Tore von Volusia. Er erinnerte sich an den Hinterhalt, wie sich die Tore geschlossen hatten, die Truppen, die sie umzingelt und alle seine Männer niedergemetzelt hatten. Er erinnerte sich an den Verrat.

      Es fiel ihm schwer sich an alles zu erinnern, und das letzte, was er wusste war, dass er einige Empirekrieger getötet hatte, bevor das stumpfe Ende einer Axt ihn am Kopf getroffen hatte.

      Darius griff mit rasselnden Ketten an die Beule an seinem Kopf, die sich bis zu seinem zugeschwollenen Augen herunterzog. Es war kein Traum gewesen. Es war real.

      Als ihm alles wieder einfiel, wurde Darius von Schmerz und Bedauern überwältigt. Seine Leute, all die Männer, die er so sehr geliebt hatte, waren tot. Wegen ihm.

      Im Dämmerlicht sah er sich panisch nach irgendeinem Zeichen von seinen Männern um, irgendeinem Zeichen, dass jemand überlegt hatte. Vielleicht hatten doch viele überlebt und waren wie er gefangengenommen worden.

      „Beweg dich!“, kam ein barscher Befehl aus der Dunkelheit.

      Darius spürte, wie grobe Hände ihn unter den Armen packten und ihn auf die Beine zerrten. Dann spürte er einen Tritt in den Rücken.

      Er stöhnte vor Schmerzen als er mit klirrenden Ketten vorwärts stolperte und auf den Jungen vor ihm fiel. Der Junge stieß Darius seinen Ellbogen ins Gesicht, was ihn wieder zurückstolpern ließ.

      „Fass mich nicht noch einmal an“, knurrte der Junge.

      Ein verzweifelt aussehender Junge, gefesselt wie er selbst, starrte Darius an, und er erkannte, dass er in beide Richtungen an eine lange Reihe von Jungen gefesselt war. Lange Ketten verbanden  sie an ihren Knöcheln und Handgelenken, und so wurden sie durch einen dunklen steinernen Tunnel getrieben. Zuchtmeister des Empire traten und schoben sie voran.

      Darius musterte die Gesichter so gut er konnte, doch er erkannte niemanden.

      „Darius!“ flüsterte eine eindringliche Stimme. „Fall nicht wieder hin! Sie werden dich umbringen!“

      Darius Herz machte einen Sprung, als er eine bekannte Stimme hörte. Als er sich umsah, sah er ein paar Männer weiter hinter sich Desmond, Raj, Kaz und Luzi, seine Freunde, die ebenfalls angekettet waren und genauso mitgenommen aussahen wie er.

      „Noch ein Wort“, zischte ein Zuchtmeister Raj an, „und ich schneide dir die Zunge raus!“

      Darius fragte sich, so erleichtert er auch war seine Freunde zu sehen, was mit den zahllosen anderen geschehen war, die mit ihm in den Straßen von Volusia gekämpft hatten.

      Der Zuchtmeister ging weiter nach vorn, und als er außer Sichtweite war, drehte Darius sich um und flüsterte.

      „Was ist mit den anderen? Hat sonst noch jemand überlebt?“

      Er betete im Stillen darum, dass möglichst viele überlebt hatten, dass sie irgendwo warteten, selbst wenn sie Gefangene waren wie er.

      „Nein“, hörte er die klare Antwort hinter sich. „Wir sind die einzigen. Alle anderen sind tot.“

      Darius fühlte sich, als hätte ihm jemand in die Magengrube geschlagen. Er hatte das Gefühl, alle im Stich gelassen zu haben, und unwillkürlich rollte ihm eine Träne über die Wange.

      Er wollte schluchzen. Ein Teil von ihm wollte sterben. Er konnte es kaum fassen: all diese Krieger aus all diesen Sklavendörfern… Es war der Anfang der größten Revolution aller Zeiten gewesen, eine, die das Angesicht des Empire für alle Zeiten verändern sollte.

      Doch sie