Das Herz Der Zeit. Amy Blankenship. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Amy Blankenship
Издательство: Tektime S.r.l.s.
Серия:
Жанр произведения: Зарубежное фэнтези
Год издания: 0
isbn: 9788873042372
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      Seine Gedanken wanderten zwei Jahre zurück in die Vergangenheit. Kyoko hatte eine Weile gebraucht, bevor sie sich wieder richtig eingelebt hatte, nachdem sie so völlig desorientiert von dem Schreinhaus zurückgekommen war. Sie waren alle verwirrt gewesen, als sie plötzlich zurückgekehrt war, denn sie hatte kaum Erinnerungen an die Zeit gehabt, in der sie weg gewesen war.

      Die Hogo-Familie wusste ungefähr, wo sie hingegangen war, denn sie war schon früher durch das Zeitportal gegangen und wieder zurückgekommen... Kyoko war die einzige, die dadurch plötzlich einen Gedächtnisverlust erlitten hatte.

      Sie hatte sich nicht einmal an Toya erinnert. Aber für Opa war das in Ordnung, denn es war das Beste, wenn sie diesen Beschützer, der durch die Zeit reiste, einfach vergaß. Es war das Beste, wenn sie alles von der anderen Seite vergaß, und von den Gefahren, die sie brachte.

      Seine Augen wurden einige Sekunden lang traurig. Ja, die Familie hatte beinahe alles gewusst, was passiert war, denn Kyoko war regelmäßig zwischen den Welten hin und her gegangen. Und wenn sie auf dieser Seite war, dann hatte sie ihnen alles erzählt, was gerade passiert war. Er hatte auch bemerkt, dass sie eine Menge Dinge, von denen sie nicht wollte, dass die Familie sie kannte, verschwiegen hatte. Dinge, die sie nun nie erfahren würden, denn Kyoko hatte diese Geheimnisse vergessen.

      Selbst nachdem ihr jüngerer Bruder, Tama, ihr viel von dem erzählt hatte, was er wusste; sie hatte nur ihren Kopf geschüttelt und zu Boden geschaut. Sie erinnerte sich nur daran, in der anderen Welt alleine gewesen zu sein. Eine Welt voller Monster.

      Opa biss sich auf die Lippen, als er nachdachte. Er wusste, dass alles gut gegangen war, denn Kyoko hatte gesagt, sie erinnerte sich daran, dass der Schützende Herzkristall wieder in sie zurückgekehrt war, und dass es vorbei war. Nach ein paar Wochen hatte sie sich wieder in ihre Schularbeiten vertieft und hatte ausgezeichnete Noten bekommen, und nun machte sich das bezahlt. Opa hörte, wie sich die Haustür öffnete, und sein Lächeln wurde breiter.

      Nachdem er den Brief geküsst hatte, als wäre er ein heiliger Glücksbringer, sah er seiner Enkelin zu, wie sie in die Küche kam... Kyoko würde sich so freuen.

      Drei Wochen später...

      Goldene Augen beobachteten die Frau aus der Vergangenheit, als sie sich der Akademie näherte. Er hatte sie gefunden und irgendwie würde er alles wieder in Ordnung bringen. Er fühlte, wie sein menschlicher Schutzschild einen Moment lang verblasste, als seine Augen in flüssigem Gold glänzten, in der Erinnerung an alles, was an jenem beängstigenden Tag mitten auf dem tödlichen Schlachtfeld passiert war.

      Die Strahlen der Morgensonne, die durch das Fenster schien, warfen einen eigenartigen Schatten in der Form von Flügeln hinter ihn. Er hob seine Klauen-besetzte Hand und zog seine Augen zu Schlitzen zusammen, sein Blick wachsam, als seine Klauen sich wieder in seinen menschlichen Mantel zurückzogen.

      Als er seine ruhelosen Augen wieder auf die Priesterin richtete, beruhigte er seine inneren Mächte. Es war Zeit, und mit der Reinheit von Kyoko fühlte er auch, wie das Böse um ihn herum erwachte. Der noch nicht beendete Krieg würde bald beginnen. Dieses Mal... würde er nicht denselben Fehler machen.

      Kyoko starrte hinauf zu dem riesigen Gebäude. Für sie sah es beinahe wie ein gewaltiges Schloss aus einer unbekannten Vergangenheit aus. Sie lächelte in sich hinein. Sie konnte es nicht verhindern. Sie war noch immer erfüllt von dem Glück seit sie von dem Stipendium erfahren hatte, und der Tatsache, dass sie nun tatsächlich hier leben würde.

      Sie drehte sich zu Tama um. Er war eine große Stütze gewesen, hatte ihr mit ihren Taschen und dem Einzug geholfen. Kyoko war froh, dass sie ihre Mutter und ihren Opa dazu überreden hatte können, dass sie zuhause blieben, und sich dort von ihr verabschiedeten. Nun fühlte sie sich fast leichtsinnig durch diese riesige Freiheit, atmete tief durch und genoss sie.

      â€žKyoko, wirst du hier den ganzen Tag stehen, oder wollen wir dein Zimmer suchen gehen?“, knurrte Tama, obwohl auch ihn der Anblick beeindruckte. Er sah überrascht hoch zu dem gigantischen Torbogen, der zu den Eingangstüren führte.

      Kyoko hielt den Plan in ihrer Hand hoch und wies auf das gewaltige Gebäude, das an der rechten Seite der Universität angebaut worden war. „Das müsste das richtige Gebäude sein.“ Sie drehte sich um und zwinkerte Tama zu. „Danke, dass du mir heute hilfst.“

      Tama grinste ein wenig verlegen. „Klar doch, Kyoko, schließlich werde ich dich so ja eine Weile los, das ist schon Belohnung genug.“ Er duckte sich und rannte davon, während er vor Lachen kaum Luft bekam.

      Kyoko machte sich auf um die Verfolgung aufzunehmen, aber blieb plötzlich mitten im Schritt stehen, als sie Augen auf sich fühlte.

      Als ein Windhauch ihr kastanienbraunes Haar aus ihrem Gesicht blies, sah sie hoch zu dem Gebäude und fragte sich, welche Augen sie so streichelten, aber sie konnte niemanden sehen. Sie hatte in den vergangenen paar Jahren die Fähigkeit entwickelt, komische Dinge wahrzunehmen, und sie hatte keinerlei Zweifel, dass jemand da war... und sie beobachtete. Es fühlt sich an, als würde jemand sie berühren.

      Sie bildete sich ein, eine Bewegung in einem Fenster weit oben zu sehen, aber als sie genauer hinsah, war dort nur Leere. Kyoko seufzte innerlich als sie bemerkte, dass das komische Gefühl nun weg war. Sie biss sich leicht auf die Unterlippe und wartete, dass die Enttäuschung verging. Schließlich gab sie auf und erreichte Tama gerade, als er durch die Türen schritt. Sie beide erstarrten, als sie sich umsahen.

      â€žDieser Ort ist fantastisch“, flüsterte Tama als er hinauf sah und sich dann ihr zuwandte und mit ernster Stimme hinzufügte: „Du solltest den Plan wohl behalten... So wie ich dich kenne, wirst du dich hier verlaufen.“

      Kyoko schien ihn nicht zu hören, so sehr waren ihre Augen beschäftigt die Innenausstattung der Eingangshalle zu betrachten. Der Raum, in dem sie standen, war zumindest drei Stockwerke hoch, mit Treppen, die in Spiralen nach oben zu den anderen Etagen führten. Auf einer Seite gab es eine riesige Bibliothek, während die andere Seite aussah wie der Freizeitbereich, und direkt in der Mitte war ein gigantischer Armleuchter, der von der hohen, gewölbten Decke hing.

      â€žJa, ich hoffe wirklich, dass der nicht herunter fällt“, bestätigte sie der Luft mit einem Nicken.

      Unten gab es einige Sofas und Polsterstühle. Es waren schon Studenten auf und geschäftig an der Arbeit, obwohl es sehr früh am Morgen war. Sie hatte so früh wie möglich hier sein wollen, und nun war es 7:30 Uhr früh. Sie sah schnell wieder auf das Papier um herauszufinden, wohin sie gehen sollte.

      Stöhnend sah sie über ihre Schulter auf Tama und deutete auf die Wendeltreppe vor ihnen. Sie hatten insgesamt vier Koffer, da Kyoko hier fest einziehen würde, und sie waren sehr schwer.

      Tamas Gesichtsausdruck verdüsterte sich. „Du machst Scherze.“ Er ließ den Griff des größten Koffers los, in dem Wissen, dass die Räder an dessen Unterseite ihm diesmal nicht helfen würden. „Ich bin doch erst 12.“

      Mit Überzeugung richtete sie sich hoch auf.

      Kyoko erschrak als eine männliche Stimme hinter ihr fragte: „Bist du Fräulein Kyoko Hogo?“

      Sie drehte sich sofort um und sagte: „Ja.“

      Ihre Augen wurden groß, als sie direkt in das Gesicht eines sehr gutaussehenden Mannes sah. Er hatte auffällige, eisblaue Augen und langes, dunkles Haar, das zu einem Pferdeschwanz gebunden war. Als sie ihn ehrfürchtig anstarrte, fühlte sie einen merkwürdigen Luftzug, der ihr Gesicht streichelte. Die Spitzen ihres weichen Haares kitzelten ihre Wangen, als die Brise sie erfasste.

      Er schenkte ihr ein sehr charmantes Lächeln. Dann schnippte er zu ihrer Überraschung seine Finger und zwei Männer erschienen fast wie aus dem Nichts, nahmen ihre Koffer und machten sich damit auf den Weg die Treppen