Das Nibelungenlied. Unknown. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Unknown
Издательство: Public Domain
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Жанр произведения: Поэзия
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ziehn?"

      "Das bin ich selbvierter; noch Zwei aus meinem Lehn,

      Dankwart und Hagen, sollen mit uns zu Hofe gehn.

      "Nun merkt, liebe Schwester, wohl, was wir euch sagen:

      Sorgt, daß wir vier Gesellen zu vier Tagen tragen

      Je der Kleider dreierlei und also gut Gewand,

      Daß wir ohne Schande räumen Brunhildens Land."

      Das gelobte sie den Recken; die Herren schieden hin.

      Da berief der Jungfraun Kriemhild die Königin

      Aus ihrer Kemenate dreißig Mägdelein,

      Die gar sinnreich mochten zu solcher Kunstübung sein.

      In arabische Seide, so weiß als der Schnee,

      Und gute Zazamanker, so grün als der Klee,

      Legten sie Gesteine: das gab ein gut Gewand;

      Kriemhild die schöne schnitts mit eigener Hand.

      Von seltner Fische Häuten Bezüge wohlgethan,

      Zu schauen fremd den Leuten, so viel man nur gewann,

      Bedeckten sie mit Seide: darein ward Gold getragen:

      Man mochte große Wunder von den lichten Kleidern sagen.

      Aus dem Land Marocco und auch von Libya

      Der allerbesten Seide, die man jemals sah

      Königskinder tragen, der hatten sie genug.

      Wohl ließ sie Kriemhild schauen, wie sie Liebe für sie trug.

      Da sie so theure Kleider begehrt zu ihrer Fahrt,

      Hermelinfelle wurden nicht gespart,

      Darauf von Kohlenschwärze mancher Flecken lag:

      Das trügen schnelle Helden noch gern bei einem Hofgelag.

      Aus arabischem Golde glänzte mancher Stein;

      Der Frauen Unmuße war nicht zu klein.

      Sie schufen die Gewände in sieben Wochen Zeit;

      Da war auch ihr Gewaffen den guten Degen bereit.

      Als sie gerüstet standen, sah man auf dem Rhein

      Fleißiglich gezimmert ein starkes Schiffelein,

      Das sie da tragen sollte hernieder an die See.

      Den edeln Jungfrauen war von Arbeiten weh.

      Da sagte man den Recken, es sei für sie zur Hand,

      Das sie tragen sollten, das zierliche Gewand.

      Was sie erbeten hatten, das war nun geschehn;

      Da wollten sie nicht länger mehr am Rheine bestehn.

      Zu den Heergesellen ein Bote ward gesandt,

      Ob sie schauen wollten ihr neues Gewand,

      Ob es den Helden wäre zu kurz oder lang.

      Es war von rechtem Maße; des sagten sie den Frauen Dank.

      Vor wen sie immer kamen, die musten all gestehn,

      Sie hätten nie auf Erden schöner Gewand gesehn.

      Drum mochten sie es gerne da zu Hofe tragen;

      Von beßerm Ritterstaate wuste Niemand mehr zu sagen.

      Den edeln Maiden wurde höchlich Dank gesagt.

      Da baten um Urlaub die Recken unverzagt;

      In ritterlichen Züchten thaten die Herren das.

      Da wurden lichte Augen getrübt von Weinen und naß.

      Sie sprach: "Viel lieber Bruder, ihr bliebet beßer hier

      Und würbt andre Frauen: klüger schien' es mir,

      Wo ihr nicht wagen müstet Leben und Leib.

      Ihr fändet in der Nähe wohl ein so hochgeboren Weib."

      Sie ahnten wohl im Herzen ihr künftig Ungemach.

      Sie musten alle weinen, was da auch Einer sprach.

      Das Gold vor ihren Brüsten ward von Thränen fahl;

      Die fielen ihnen dichte von den Augen zuthal.

      Da sprach sie: "Herr Siegfried, laßt euch befohlen sein

      Auf Treu und auf Gnade den lieben Bruder mein,

      Daß ihn nichts gefährde in Brunhildens Land."

      Das versprach der Kühne Frau Kriemhilden in die Hand.

      Da sprach der edle Degen: "So lang mein Leben währt,

      So bleibt von allen Sorgen, Herrin, unbeschwert;

      Ich bring ihn euch geborgen wieder an den Rhein.

      Das glaubt bei Leib und Leben." Da dankt' ihm schön das Mägdelein.

      Die goldrothen Schilde trug man an den Strand

      Und schaffte zu dem Schiffe all ihr Rüstgewand;

      Ihre Rosse ließ man bringen: sie wollten nun hindann.

      Wie da von schönen Frauen so großes Weinen begann!

      Da stellte sich ins Fenster manch minnigliches Kind.

      Das Schiff mit seinem Segel ergriff ein hoher Wind.

      Die stolzen Heergesellen saßen auf dem Rhein;

      Da sprach der König Gunther: "Wer soll nun Schiffmeister sein?"

      "Das will ich," sprach Siegfried: "ich kann euch auf der Flut

      Wohl von hinnen führen, das wißt, Helden gut;

      Die rechten Wasserstraßen sind mir wohl bekannt."

      So schieden sie mit Freuden aus der Burgunden Land.

      Eine Ruderstange Siegfried ergriff;

      Vom Gestade schob er kräftig das Schiff.

      Gunther der kühne ein Ruder selber nahm.

      Da huben sich vom Lande die schnellen Ritter lobesam.

      Sie führten reichlich Speise, dazu guten Wein,

      Den besten, den sie finden mochten um den Rhein.

      Ihre Rosse standen still in guter Ruh;

      Das Schiff gieng so eben, kein Ungemach stieß ihnen zu.

      Ihre starken Segelseile streckte die Luft mit Macht;

      Sie fuhren zwanzig Meilen, eh niedersank die Nacht,

      Mit günstigem Winde nieder nach der See;

      Ihr starkes Arbeiten that noch schönen Frauen weh.

      An dem zwölften Morgen, wie wir hören sagen,

      Da hatten sie die Winde weit hinweggetragen

      Nach Isenstein der Veste in Brunhildens Land,

      Das ihrer Keinem außer Siegfried bekannt.

      Als der König Gunther so viel der Burgen sah

      Und auch der weiten Marken, wie bald sprach er da:

      "Nun sagt mir, Freund Siegfried, ist euch das bekannt?

      Wem sind diese Burgen und wem das herrliche Land?

      "Ich hab all mein Leben, das muß ich wohl gestehn,

      So wohlgebauter Burgen nie so viel gesehn

      Irgend in den Landen, als wir hier ersahn;

      Der sie erbauen konnte, war wohl ein mächtiger Mann."

      Zur Antwort gab ihm Siegfried: "Das ist mir wohlbekannt;

      Brunhilden sind sie, die Burgen wie das Land

      Und