Kritik des Herzens. Вильгельм Буш. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Вильгельм Буш
Издательство: Public Domain
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Жанр произведения: Поэзия
Год издания: 0
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schien ich mir selber ein rechter Thor.

      Nun hab ich, weil mich dieses gequält,

      Mir einen hübschen Ausweg erwählt.

      Ich rede, wenn ich reden soll,

      Und lüge dir die Jacke voll.

      Kennt der Kerl denn keine Gnade?

      Soll er uns mit seiner Suade,

      Durch sein breites Expliciren,

      Schwadroniren, Disputiren,

      Soll er uns denn stets geniren,

      Dieser säuselnde Philister,

      Beim Genuß des edlen Weins?

      Pump ihn an, und plötzlich ist er

      Kurz und bündig wie Glock Eins.

      Mich wurmt es, wenn ich nur dran denke. —

      Es saß zu München in der Schenke

      Ein Protz mit dunkelrother Nase

      Beim elften oder zwölften Glase.

      Da schlich sich kümmerlich heran

      Ein armer alter Bettelmann,

      Zog vor dem Protzen seinen Hut

      Und fleht: Gnä Herr, ach sein S' so gut!

      Der Protz jedoch, fuchsteufelswild,

      Statt was zu geben, flucht und schilt:

      Gehst raus, Du alter Lump, Du schlechter!

      Nix möcht' er, als grad saufen, möcht' er!

      Ich habe von einem Vater gelesen;

      Die Tochter ist beim Theater gewesen.

      Ein Schurke hat ihm das Mädchen verdorben,

      So daß es im Wochenbette gestorben.

      Das nahm der Vater sich tief zu Gemüthe.

      Und als er den Schurken zu fassen kriegte,

      Verzieh er ihm nobel die ganze Geschichte.

      Ich weine ob solcher Güte.

      Laß doch das ew'ge Fragen,

      Verehrter alter Freund!

      Ich will von selbst schon sagen,

      Was mir von Nöthen scheint.

      Du sagst vielleicht dagegen:

      Man fragt doch wohl einmal.

      Gewiß! Nur allerwegen

      Ist mir's nicht ganz egal.

      Bei deinem Fragestellen

      Hat eines mich frappirt:

      Du fragst so gern nach Fällen,

      Wobei ich mich blamirt.

      Vor Jahren waren wir mal entzweit

      Und taten uns Manches zum Torte;

      Wir sagten uns beide zu jener Zeit

      Viel bitterböse Worte.

      Drauf haben wir uns in einander geschickt;

      Wir schlossen Frieden und haben

      Die bitterbösen Worte erstickt

      Und fest und tief begraben.

      Jetzt ist es wirklich recht fatal,

      Daß wieder ein Zwist nothwendig.

      O weh! die Worte von dazumal

      Die werden nun wieder lebendig.

      Die kommen nun erst in offnen Streit

      Und fliegen auf alle Dächer;

      Nun bringen wir sie in Ewigkeit

      Nicht wieder in ihre Löcher.

      Ich meine doch, so sprach er mal,

      Die Welt ist recht pläsirlich.

      Das dumme Geschwätz von Schmerz und Qual

      Erscheint mir ganz ungebührlich.

      Mit reinem kindlichem Gemüth

      Genieß ich, was mir beschieden,

      Und durch mein ganzes Wesen zieht

      Ein himmlischer Seelenfrieden. —

      Kaum hat er diesen Spruch gethan,

      Aujau! so schreit er kläglich.

      Der alte hohle Backenzahn

      Wird wieder mal unerträglich.

      Es saßen einstens beieinand

      Zwei Knaben, Fritz und Ferdinand.

      Da sprach der Fritz: Nun gib mal Acht,

      Was ich geträumt vergangne Nacht.

      Ich stieg in einen schönen Wagen,

      Der Wagen war mit Gold beschlagen.

      Zwei Englein spannten sich davor,

      Die zogen mich zum Himmelsthor.

      Gleich kamst du auch und wolltest mit

      Und sprangest auf den Kutschentritt,

      Jedoch ein Teufel schwarz und groß

      Der nahm dich hinten bei der Hos

      Und hat dich in die Höll getragen.

      Es war sehr lustig, muß ich sagen. —

      So hübsch nun dieses Traumgesicht,

      Dem Ferdinand gefiel es nicht.

      Schlapp! schlug er Fritzen an das Ohr,

      Daß er die Zippelmütz verlor.

      Der Fritz, der dies verdrießlich fand,

      Haut wiederum den Ferdinand;

      Und jetzt entsteht ein Handgemenge,

      Sehr schmerzlich und von großer Länge. —

      So geht durch wesenlose Träume

      Gar oft die Freundschaft aus dem Leime.

      Er stellt sich vor sein Spiegelglas

      Und arrangirt noch dies und das.

      Er dreht hinaus des Bartes Spitzen,

      Sieht zu, wie seine Ringe blitzen,

      Probirt auch mal, wie sich das macht,

      Wenn er so herzgewinnend lacht,

      Uebt seines Auges Zauberkraft,

      Legt die Cravatte musterhaft,

      Wirft einen süßen Scheideblick

      Auf sein geliebtes Bild zurück,

      Geht dann hinaus zur Promenade

      Umschwebt vom Dufte der Pomade,

      Und ärgert sich als wie ein Stint,

      Daß andre Leute eitel sind.

      Wenn Alles sitzen bliebe,

      Was wir in Haß und Liebe

      So von einander schwatzen;

      Wenn Lügen Haare wären,

      Wir wären rauh wie Bären

      Und hätten keine Glatzen.

      Ein dicker Sack, – den Bauer Bolte,

      Der ihn zur Mühle tragen wollte,

      Um auszuruhn, mal hingestellt

      Dicht an ein reifes Aehrenfeld —

      Legt sich in würdevolle Falten

      Und fängt 'ne Rede an zu halten.

      Ich, sprach er, bin der volle Sack.

      Ihr Aehren seid nur dünnes Pack.

      Ich bin's, der euch auf dieser Welt

      In Einigkeit zusammenhält.

      Ich