Briefe an Ludwig Tieck 3. Various. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Various
Издательство: Public Domain
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Жанр произведения: Зарубежная классика
Год издания: 0
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Briefe, welche eine Antwort erfordern, Ihnen unwillkommen sind, so darf sich dieser wohl einer gütigen Aufnahme erfreun, weil ich damit nichts weiter will, als daß Sie, verehrter Herr Geheimer Rath, nur einen Augenblick an mich denken mögen. Auch verlange ich nicht, daß Sie das beifolgende Buch lesen. Ich halte als ein eingerosteter Legitimer so sehr auf alte, gute Gebräuche, daß ich Ihnen dieses Buch aus verjährter Gewohnheit übersende, ohne mir einzubilden, meine Schriften könnten Ihnen eine Unterhaltung gewähren. Es ist mir die größte Freude, als Zeichen und Tribut wahrster Verehrung Ihnen zu überreichen, was ich in den einsamen Winterabenden gesponnen habe. Die Recensenten, welche es nun auf die Bleiche bringen und mit Wasser begießen, werden nicht fein damit umgehn, zumal mit Stellen, wie die Vorrede und pag. 36–41, 89–93 und 290–291. Wer dem Volke nicht schmeichelt, ist jetzt der wahre Freimüthige.

      Da jedermann an Ihnen den lebhaftesten Antheil nimmt, so bin ich über Alles unterrichtet und habe mich über das Gute und besonders die Wiederherstellung Ihrer Gesundheit herzlich erfreut.

      Mein Leben geht in seiner, ich möchte sagen, bunten Einförmigkeit, halb auf dem Lande, halb in der Stadt, so fort, wie Sie es kennen. Bei der Academie und den Museen hat sich nichts verschlimmert. Ich wüßte Ihnen also nichts Neues zu erzählen.

      Meine Frau und ich empfehlen uns der Gräfin von Finkenstein bestens und insbesondere wünscht meine Frau Ihrem Andenken freundschaftlichst empfohlen zu seyn, so wie ich mit größter Verehrung verharre

Ihrallerergebenster Dienerv. Quandt.

      Rahbek, Knud Lyne

      Geb. zu Kopenhagen am 18. December 1760, gest. im Jahre 1830.

      Ein fruchtbarer Schriftsteller, der vielerlei litterarische, dramatische und andere poetische Werke herausgab – z. B. Poetiske Forsoeg (Versuche), 2 Bde. (1794–1802) – obwohl ihn seine Landsleute nicht zu Dänemarks ersten Dichtern zählen.

      Er docirte in verschiedenen Epochen von 1798 bis 1825 Aesthetik und Geschichte, als Professor an der Kopenhagener Universität und am Christians-Institut. Dazwischen durchreiste er mehrfach Deutschland und Frankreich, mit besonderer Berücksichtigung litterarischer und theatralischer Zustände, sammelte vielseitige Erfahrungen, und wurde nach seiner Heimkehr Mitglied der Theater-Commission, so wie auch Vorstand einer durch ihn ins Leben gerufenen, von der Regierung gegründeten Theaterschule, die er zehn Jahre hindurch geleitet hat.

Hamburg, am 2ten Jan. 1823.

      Ich ergreife die Gelegenheit, da mein Freund und Collega, der Herr Prof. Bang – Freund und Verwandter unseres Freundes Steffens – nach Dresden geht, um eine alte Schuld abzutragen, und Ihnen meinen innigen Dank abzustatten, für die liberale Herzlichkeit, womit Sie sich von Zeit zu Zeit so vieler meiner theuren hingeschiedenen Zeitgenossen und Freunde annehmen, gegen die.. (unlesbar) des jetzigen Zeitgeistes. Wahr ist es, wir mögen uns zu unserer Zeit wohl ein Bischen übergeschätzt, wenigstens übergelobt (sagt man so, könnte man doch so sagen! würde mein Schwager Oehlenschläger hinzufügen) haben; wie es denn nun wohl überhaupt eine etwas überhöfliche Zeit war. Daß man aber in späteren Zeiten manchmal das Kind mit dem Bade verschüttet, das haben Sie jetzt bei so mancher Veranlassung, besonders in der Abendzeitung, so deutlich bewiesen, daß mir, dem das Andenken seiner Hingeschiedenen über Alles werth und theuer ist, das Herz dabei aufgegangen, und daß ich mich seit Monaten mit dem Gedanken herumgetragen haben, Ihnen schriftlich Dank auszusprechen im Namen meiner Schröder, Fleck, Iffland, Jünger und so vieler der Meinigen; besonders da der freundliche Gruß, den Professor Rosenvinge mir vor zwei Jahren von Ihnen brachte, mir die Freude gewährt, daß Sie meiner mit Güte gedenken.

      Ich werde Ihnen meinen Freund Bang nicht empfehlen, denn die Empfehlung, die er in seinem gebildeten und feinen Geiste, in seinem hellen Kopfe, in seinen mannigfaltigen Kenntnissen, und in seinem liebenswerthen Charakter allenthalben mitbringt, macht ihm jede andere Empfehlung überflüssig.

      Eine andere Neuigkeit, die Sie als einen gerechten Schätzer unseres trefflichen Holberg interessiren wird, kann ich mir nicht versagen Ihnen zu melden: daß ich, durch eine Notiz in einem sehr gut gewählten, in Copenhagen erschienenen Handbuch der deutschen poet. Litteratur (von dem dasigen Professor F. C. Meyer) bewogen, Ihren alten Gryphius durchgegangen bin, und mich – gegen meine vorhergehegte Meinung – überzeugt habe, daß Holberg nicht bloß manche Idee seines „Bramarbas,“ sondern auch die prima stamina mehrerer Stücke und Scenen dem Horribili scribifax verdanke. Ich habe in einem Aufsatze meines Journales Hesperus diese Entdeckung dem dänischen Publiko mitgetheilt. Wenn es Sie interessiren sollte diesen Aufsatz, so wie auch eine eigene Schrift, die ich über Holberg im Geschmack der „Etudes sur Molière“ geschrieben, zu kennen, bitte ich Sie es mir durch meinen Freund B. wissen zu lassen, und ich werde die erste Gelegenheit ergreifen, die sich darbietet sie zu übersenden.

      Genehmigen Sie die Versicherung meiner innigsten Hochachtung, und entschuldigen Sie wenn dieser Brief gar zu viele Spuren einer undeutschen Feder an sich tragen sollte.

Erkenntlichst und ergebenstK. L. Rahbek.

      Rake

      Professor an der Universität zu Breslau; ein schlichter, anspruchsloser Gelehrter, von dessen Leben und wissenschaftlichem Wirken wir nichts Näheres beizubringen vermögen. Sein Schreiben soll nur als historisches Dokument hier stehen, und findet sich noch eine Beziehung darauf in einem der Steffens’schen Briefe.

Breslau, d. 13ten Februar 1816.
WohlgebornerHochgelehrter Herr Doctor,Hochzuehrender Herr!

      Ew. Wohlgeboren habe ich das Vergnügen bekannt zu machen, daß die philosophische Facultät der Universität zu Breslau bey Gelegenheit der Feier des Friedensfestes Ihnen die philosophische Doctor-Würde ertheilt hat. Es ist mir eine sehr angenehme Pflicht, bey diesem ehrenvollen Geschäfte das Organ der Facultät zu seyn. Indem ich Ew. Wohlgeboren hiermit das Doctor-Diplom übersende, bitte ich Sie, dasselbe als einen Beweis der Hochachtung anzusehen, welche die philosophische Facultät einem Manne von so ausgezeichneten litterarischen Verdiensten mit dem größten Vergnügen öffentlich zu erkennen giebt.

      Genehmigen Sie die Versicherung der vollkommensten Hochachtung, mit welcher ich die Ehre habe zu seyn

Ew. Wohlgeborenergebenster DienerRakez. Z. Decander philosophischen Facultätder Universität zu Breslau.

      Raßmann, Christian Friedrich

      Geb. den 3. Mai 1772, gestorben den 9. April 1831.

      Die von ihm verfaßten Schriften sind sehr zahlreich. Meistentheils sind es Sammelwerke verschiedenartigsten Inhaltes, die Umsicht, Kenntniß und gewissenhaften Fleiß an den Tag legen.

      Handwörterbuch verstorbener deutscher Dichter von 1137 bis 1824 – Kurzgefaßtes Lexikon deutscher pseudonymer Schriftsteller – Sonette der Deutschen – Triolette – Pantheon der Tonkünstler – und viele andere. – Auch Mancherlei eigene Poesieen. —

      Er war gewissermaßen ein Vorläufer solcher hochverdienter Männer wie z. B. Gödeke; und wenn seine vielfach beschränkten und mangelhaften Bestrebungen auch nicht im Entferntesten hinanreichen an dessen immense Leistungen, so muß man ihm doch, seine Zeit und hauptsächlich seine gedrückten Verhältnisse im Auge, zugestehen, daß er tüchtig, redlich, unverdrossen gearbeitet hat, während er leider oft mit dem Hunger kämpfte. Er war der Sohn des gräflichen Stollberg’schen Bibliothekars in Wernigerode, wurde nach zurückgelegten Universitätsjahren Lehrer an der Marienschule zu Halberstadt, und gab diese, allerdings dürftige Stellung auf, um in seiner Vaterstadt von der Schriftstellerei zu leben, – die ihm dann, wie ach! so vielen ihrer Jünger, das Nöthigste versagte. Er kam aus Noth und Mangel nicht heraus. Uns sind Fälle bekannt, wo er ihm unentbehrliche schriftliche Zusendungen uneröffnet zurückgeben lassen mußte, weil er – die paar Groschen Postgeld nicht aufzutreiben vermochte.

      Leidend und niedergebeugt wehrte er sich, so weit er konnte, durch rege Thätigkeit bis an’s Ende, und verfiel niemals – wie so mancher seiner Mitbrüder – auf das verächtliche Auskunftsmittel,