Die Piccolomini. Friedrich von Schiller. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Friedrich von Schiller
Издательство: Public Domain
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Жанр произведения: Драматургия
Год издания: 0
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wär' nicht arm, wenn nicht so viel

           – Blutigel saugten an dem Mark des Landes.

Isolani

           So arg kann's auch nicht sein. Ich sehe ja,

      (indem er sich vor ihm hinstellt und seinen Anzug mustert)

      Es ist noch lang nicht alles Gold gemünzt.

Questenberg

           Gottlob! Noch etwas weniges hat man

           Geflüchtet – vor den Fingern der Kroaten.

Illo

           Da! der Slawata und der Martinitz,

           Auf die der Kaiser, allen guten Böhmen

           Zum Ärgernisse, Gnadengaben häuft —

           Die sich vom Raube der vertriebnen Bürger mästen —

           Die von der allgemeinen Fäulnis wachsen,

           Allein im öffentlichen Unglück ernten —

           Mit königlichem Prunk dem Schmerz des Landes

           Hohnsprechen – die und ihresgleichen laßt

           Den Krieg bezahlen, den verderblichen,

           Den sie allein doch angezündet haben.

Buttler

           Und diese Ladenschmarutzer, die die Füße

           Beständig unterm Tisch des Kaisers haben,

           Nach allen Benefizen hungrig schnappen,

           Die wollen dem Soldaten, der vorm Feind liegt,

           Das Brot vorschneiden und die Rechnung streichen.

Isolani

           Mein Lebtag denk ich dran, wie ich nach Wien

           Vor sieben Jahren kam, um die Remonte

           Für unsre Regimenter zu betreiben,

           Wie sie von einer Antecamera

           Zur andern mich herumgeschleppt, mich unter

           Den Schranzen stehen lassen, stundenlang,

           Als wär' ich da, ums Gnadenbrot zu betteln.

           Zuletzt – da schickten sie mir einen Kapuziner,

           Ich dacht', es wär' um meiner Sünden willen!

           Nein doch, das war der Mann, mit dem

           Ich um die Reiterpferde sollte handeln.

           Ich mußt' auch abziehn unverrichteter Ding'.

           Der Fürst nachher verschaffte mir in drei Tagen,

           Was ich zu Wien in dreißig nicht erlangte.

Questenberg

           Ja, ja! Der Posten fand sich in der Rechnung,

           Ich weiß, wir haben noch daran zu zahlen.

Illo

           Es ist der Krieg ein roh, gewaltsam Handwerk.

           Man kommt nicht aus mit sanften Mitteln, alles

           Läßt sich nicht schonen. Wollte man's erpassen,

           Bis sie zu Wien aus vierundzwanzig Übeln

           Das kleinste ausgewählt, man paßte lange!

           – Frisch mitten durchgegriffen, das ist besser!

           Reiß' dann, was mag! – Die Menschen, in der Regel,

           Verstehen sich aufs Flicken und aufs Stückeln

           Und finden sich in ein verhaßtes Müssen

           Weit besser als in eine bittre Wahl.

Questenberg

           Ja, das ist wahr! Die Wahl spart uns der Fürst.

Illo

           Der Fürst trägt Vatersorge für die Truppen,

           Wir sehen, wie's der Kaiser mit uns meint.

Questenberg

           Für jeden Stand hat er ein gleiches Herz

           Und kann den einen nicht dem andern opfern.

Isolani

           Drum stößt er uns zum Raubtier in die Wüste,

           Um seine teuren Schafe zu behüten.

Questenberg. (mit Hohn)

           Herr Graf! Dies Gleichnis machen Sie – nicht ich.

Illo

           Doch wären wir, wofür der Hof uns nimmmt,

           Gefährlich war's, die Freiheit uns zu geben.

Questenberg. (mit Ernst)

           Genommen ist die Freiheit, nicht gegeben,

           Drum tut es not, den Zaum ihr anzulegen.

Illo

           Ein wildes Pferd erwarte man zu finden.

Questenberg

           Ein beßrer Reiter wird's besänftigen.

Illo

           Es trägt den einen nur, der es gezähmt.

Questenberg

           Ist es gezähmt, so folgt es einem Kinde.

Illo

           Das Kind, ich weiß, hat man ihm schon gefunden.

Questenberg

           Sie kümmre nur die Pflicht und nicht der Name.

Buttler. (der sich bisher mit Piccolomini seitwärts gehalten, doch mitsichtbarem Anteil an dem Gespräch, tritt näher)

      Herr Präsident! Dem Kaiser steht in Deutschland

           Ein stattlich Kriegsvolk da, es kantonieren

           In diesem Königreich wohl dreißigtausend ,

           Wohl sechzehntausend Mann in Schlesien;

           Zehn Regimenter stehn am Weserstrom,

           Am Rhein und Main; in Schwaben bieten sechs,

           In Bayern zwölf den Schwedischen die Spitze.

           Nicht zu gedenken der Besatzungen,

           Die an der Grenz' die festen Plätze schirmen.

           All dieses Volk gehorcht Friedländischen

           Hauptleuten. Die's befehligen, sind alle

           In eine Schul' gegangen, eine Milch

           Hat sie ernährt, ein Herz belebt sie alle.

           Fremdlinge stehn sie da auf diesem Boden,

           Der Dienst allein ist ihnen Haus und Heimat.

           Sie treibt der Eifer nicht fürs Vaterland,

           Denn Tausende, wie mich, gebar die Fremde.

           Nicht für den Kaiser, wohl die Hälfte kam

           Aus fremdem Dienst feldflüchtig uns