Und ich liebte ihn darum um so inniger, daß ich fühlte, er suchte Liebe, die ihm fehlte. Jetzt freilich weiß ich längst, was mich damals unerklärlich peinigte: du wardst unseres Vaters Weib, weil er nach Theoderich der nächste am Thron: aus Herrschsucht, nicht aus Liebe, wardst du sein, und nur kalten Stolz hattest du für sein warmes Herz.«
Überrascht blieb Amalaswintha stehen: »Du bist sehr kühn.«
»Ich bin deine Tochter.«
»Du redest von der Liebe so vertraut — du kennst sie besser, scheint’s, mit zwanzig als ich mit vierzig Jahren — du liebst!« rief sie schnell, »und daher dieser Starrsinn.«
Mataswintha errötete und schwieg.
»Rede«, rief die erzürnte Mutter, »gesteh’ es oder leugne!«
Mataswintha senkte die Augen und schwieg: nie war sie so schön gewesen.
»Willst du die Wahrheit verleugnen? Bist du feige, Amelungentochter?«
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