Der Moorgeist hatte sich so in Rage gebracht, dass er nicht mitbekam, wie die Prinzessin einen kleinen Ast vom Baum abbrach. Sie verbarg ihn hinter ihrem Rücken und wartete, wie es weitergehen würde. Der Geist bückte sich und setzte eine tellergroße Kröte zur Seite. Gleichzeitig erschien eine Öffnung zwischen den Wurzeln, in der der Moorgeist verschwand. Das war der Moment, auf den sie gewartet hatte. Das konnte nur die Kröte sein, die sie suchte. Schnell berührte sie diese mit dem Stöckchen und trat einige Schritte beiseite. Die Kröte wurde dicker und dicker, ihre Haut immer dünner und durchsichtiger, bis sie schließlich mit einem lauten Knall zerplatzte. Sofort erschien der Geist wieder und fragte mit erstaunten Augen: „Was ist denn hier draußen geschehen?“
„Ich weiß es auch nicht“, erwiderte die Prinzessin hastig. „Auf einmal hat sich die Kröte aufgebläht und ist geplatzt.“
„Oh, das ist kein gutes Zeichen. Schau dir schnell meine Schätze an und dann verschwinde von hier. Es wird nicht lange dauern und der Zauberer wird hier erscheinen. Wenn er dich erwischen sollte, wäre es aus mit dir.“
Das ließ sich die Prinzessin nicht zweimal sagen. Sie schaute in die Schatzkammer des Geistes und wäre am liebsten hiergeblieben. So viele Schätze hatte sie nicht erwartet. Schnell steckte sie sich einen großen, rot leuchtenden Rubin ein und machte sich auf den Rückweg. So schnell sie nur konnte, lief sie zu ihrem Pferd und im gestreckten Galopp ging es zum Schloss zurück.
Als sie in den Schlosshof einritt, kam ihr der König entgegen. „Wo kommst du denn her und wie siehst du denn aus? Treibst dich in der Weltgeschichte herum, während uns der Prinz Haubold den Krieg erklärt hat. Jetzt haben wir die Rechnung dafür, dass du ihn nicht genommen hast. Willst du es dir nicht doch noch einmal überlegen und ihn zum Manne nehmen? Gegen seine Armee haben wir doch nicht die geringste Chance.“
„Mach dir darüber mal keine Sorgen. Einen Prinz Haubold wird bald keiner mehr fürchten müssen. Ich habe jetzt aber keine Zeit. Sei mir nicht böse. Ich muss mich jetzt schnell umziehen. Ich erkläre dir alles später.“
Es dauerte nicht lange und sie war auf dem Weg zum See. Kaum hatte sie das Wasser erreicht, rief sie nach der Fee. „Hallo, Wasserfee, ich komme vom Moorwald und habe die Aufgabe erfüllt. Die Kröte ist zerplatzt. Kannst du jetzt meinem Prinzen helfen?“
Aus dem Wasser formte sich die Gestalt der Wasserfee. „Du bist wirklich eine mutige junge Frau. Mit deinem Mut hast du nicht nur deinem Prinzen geholfen, sondern vielen Menschen, die unter dem Prinzen Haubold leiden müssen. Dessen Macht ist erst einmal gebrochen. Dafür und für dein mutiges und gutes Herz sollst du deine Belohnung haben.“
Sie nahm ihren Zauberstab und rührte damit im Wasser. Gleichzeitig murmelte sie unverständliche Worte vor sich hin. Und plötzlich tauchte aus dem brodelnden See ihr Prinz auf. Der Prinzessin liefen Freudentränen über die Wangen, als ihr geliebter Prinz sie umarmte. „Danke“, war alles, was er herausbrachte.
„Nicht mir musst du danken. Der Fee müssen wir dankbar sein. Ohne ihre Hilfe hätte ich es nicht schaffen können.“
Beide drehten sich zu ihr um und verneigten sich tief vor ihr.
„Weil du so für deine Liebe gekämpft hast und dem Reichtum nicht verfallen bist, will ich euch dies hier schenken. Nehmt diese Muschel. Es ist keine gewöhnliche. Jedes Mal, wenn ihr sie aufklappt, werdet ihr eine Perle von großem Wert darin finden. Aber öffnet sie nur, wenn ihr in großer Not seid, und erzählt niemandem davon. Wenn ihr aber Reichtum anhäufen wollt, wird es keine Perle geben.“
Noch einmal bedankten sich die zwei glücklichen Königskinder und versprachen, das Geheimnis zu wahren. Die Wasserfee kehrte in ihr Reich zurück. Die Prinzessin aber nahm ihren Prinzen an der Hand und beide gingen gemeinsam ins Schloss.
Mit großer Freude wurden sie im Schloss empfangen und sogar die Königin war versöhnt. Eine prachtvolle Hochzeit wurde gefeiert. Das ganze Königreich war eine Woche lang zum Feiern eingeladen.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute gesund und munter mit ihrer Zaubermuschel.
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