Von Flammen & Verrat. Melanie Lane. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Melanie Lane
Издательство: Автор
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Год издания: 0
isbn: 9783954528332
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davon half mir weiter.

      »Und das Blut …« Alina schluckte. »Hat sich bewegt?« Sie schüttelte sich. »Das ist ja widerlich.«

      »Vor allem ist es verboten.« Ich sah genau in dem Moment auf, als sich alle Augen auf Cora richteten. Sie zuckte mit den Schultern. »Was denn? Ich mag die letzten Jahrzehnte in der Welt der Menschen gelebt haben, aber ich bin weder dumm noch naiv. Ich habe in meiner rebellischen Phase viel über die alte Welt vor dem Clash und ihre Magie, auch ihre verbotene Magie, in der Bibliothek meiner Eltern gelesen.« Sie beugte sich vor, um nach einem der Wassergläser zu greifen. Sofort war Olli da, um sie zu unterstützen, bevor sie mit ihrem dicken Bauch den ganzen Tisch verschob.

      »Blut, das sich bewegt, um dann eine Botschaft zu senden? Insbesondere das Blut eines Toten? Definitiv alte Magie und ganz definitiv verboten.«

      »Sowas Ähnliches hat Malik auch gesagt«, murmelte Duncan.

      Cora nickte. »Malik ist, mit Ausnahme einiger Minister, vielleicht der älteste Engel in ganz Arcadia. Es wundert mich nicht, dass er die Botschaft lesen konnte.«

      »Was ist mit dem Adel?«, fragte King und fixierte Cora.

      »Das sind arrogante Sesselpupser. Die sind einfach nur alt und verstaubt. Aber Laurenti und die Minister wären definitiv im Stande, solch einen Zauber auszuführen. Ihre Magie ist nicht sonderlich stark, aber es gibt Mittel und Wege. Allein in Dhanikans kann man sich auf dem Schwarzmarkt alles Mögliche kaufen.«

      »Das würde Midas nicht zulassen.«

      Cora schaute zu Nick. Eine ihrer fein geschwungenen Augenbrauen wanderte in die Höhe. »Auch der oberste Zauberer von Dhanikans kann nicht überall gleichzeitig sein, Nick. Und wenn eins sicher ist, dann dass es immer irgendwo ein Schlupfloch gibt. Auch in unserer Welt.«

      Ehrlich beeindruckt sah ich Cora dabei zu, wie sie ihr Glas Wasser leerte, das Olli sofort wieder auffüllte.

      »Du weißt eine Menge über diese Dinge.«

      Cora faltete die Hände vor ihrem Bauch und lehnte sich entspannt zurück. »Wenn man jahrzehntelang nichts anderes zu tun hat, als sich in der Bibliothek seines Elternhauses zu verstecken, lernt man so einiges …«

      »Haben wir auch solch einen Schwarzmarkt?«

      Nick wollte intervenieren, aber Cora kam ihm zuvor und beantwortete meine Frage. »Natürlich. Die Engel sind nicht besser als der Rest der Anderswelt oder der Rest aller Welten, wenn du so willst.« Nachdenklich sah sie auf ihren Bauch hinab. »Vielleicht sind wir auch die Schlimmsten von allen.«

      Keiner widersprach ihr. Wie auch, wenn wir soeben Zeugen einer Gräueltat geworden waren, die mit Sicherheit Engel verübt hatten. An Ihresgleichen. Sogar Nick schwieg.

      Gleichzeitig sahen King und Duncan auf und man musste kein Genie sein, um zu verstehen, wer sie soeben gerufen hatte.

      »Die Luft ist rein«, erklärte uns Duncan und beide Assassinen griffen nach ihren Waffen.

      »Der Boss ruft nach uns.«

      Ich erhob mich ebenfalls. »Ich komme mit.«

      Die beiden Krieger tauschten einen gequälten Blick. »Das halte ich für keine gute Idee.« King rieb sich mit der freien Hand den kräftigen Nacken, während er sein Katana halfterte. »Der Boss hat uns gerufen, Mädchen, nicht dich, und nach allem, was heute Morgen passiert ist, solltest du vielleicht lieber hierbleiben.«

      »Ich stimme mit King überein.«

      Genervt drehte ich mich zu Nick um. »Na, das ist ja mal eine Überraschung.«

      Aber so leicht ließ ich mich nicht abwimmeln. Ich wollte Informationen und ich musste etwas tun. Irgendetwas, bevor meine Gedanken erneut in eine Abwärtsspirale gerieten. »Ich komme mit«, verkündete ich und warf einem nach dem anderen einen herausfordernden Blick zu. Allen, außer Alina und Cora. Meine Freundinnen nickten stumm. Zur Not würden sie mir helfen, die Männer, zumindest Olli und Nick, in Schach zu halten.

      »Versucht gar nicht erst, mich abzuhalten.« Hoheitsvoll drängte ich mich an King und Duncan, die mir wenig unauffällig den Weg versperrten, vorbei. Ich hatte damit gerechnet, dass einer von ihnen – King, um genau zu sein – nach meinem Arm greifen würde, um mich aufzuhalten, aber sie ließen mich durch. Anstandslos.

      Ein plötzliches Stechen in meinem Herzen erinnerte mich daran, warum dies so war. Ich war Lucans Gefährtin und damit die rechtmäßige Königin der Assassinen. Eigentlich.

      Fast hätte ich mich umgedreht und King dazu aufgefordert, mich aufzuhalten. Ich wollte nicht, dass sie mich anders behandelten, aber ich befürchtete auch, dass ich es nicht vermeiden konnte. Erst einmal mussten wir alle den Schock dieser Neuigkeit verarbeiten. Und immerhin konnte ich mich darauf verlassen, dass Kjiel, Bowen, Víctor und Rio mich nach wie vor nicht ausstehen konnten. Daran würde auch meine Verbindung zu Lucan wahrscheinlich nichts ändern. Zumindest nicht in so kurzer Zeit. Ich konnte nur Vermutungen anstellen, warum der Rest der Sieben mir nicht sonderlich wohlgesonnen war. Ganz oben auf der Liste jedenfalls stand groß und fett das kleine Wörtchen: Chaos.

      Ich öffnete die Tür, ignorierte die Proteste der Wachen und lief den Korridor hinab in Richtung Patio. Da weder King noch Duncan protestierten, musste ich instinktiv richtig gelaufen sein. Die Terrasse war zu offensichtlich, der Palast neuerdings zu … bewohnt, also erschien mir der luftige, aber geschützte Innenhof des Palasts wie geschaffen dafür, eine Leiche zu untersuchen.

      Kaum hatte ich den Innenhof betreten, drehte sich Lucan aufgebracht zu mir um. Er, Malik und die anderen Wachen, die den Minister gefunden hatten, standen in einem Halbkreis um die leblose, am Boden liegende Gestalt herum und begutachteten die Leiche des Ministers kritisch.

      »Was tust du hier?« Er starrte an mir vorbei zu seinen Männern und Lucans Augen verdunkelten sich gefährlich.

      »Spar dir den Todesblick, Lucan, ich habe ihnen keine Wahl gelassen.«

       Du solltest nicht hier sein. Das ist mein Palast.

      Und irgendwie war es auch meine Leiche.

       Die Botschaft …

       Galt mir, Lucan.

      Ich blieb neben ihm stehen und schaute hinab in das aschfahle, blutleere Gesicht des Ministers.

       Ich habe ein Recht zu erfahren, was hier vor sich geht.

      »Konntet ihr irgendetwas herausfinden?«, ignorierte ich Lucan und wandte mich an Malik. Mein General schüttelte den Kopf.

      »Ein Bote ist auf dem Weg nach Dhanikans. Wir bitten Midas um Unterstützung durch seine höchsten Zauberer.«

      »Runak, der oberste Heiler der Zitadelle, ist ebenfalls unterwegs, Eure Hoheit.«

      Dankbar nickte ich Avil zu.

      »Dann werden wir hoffentlich bald mehr wissen.«

      Du bist die Nächste, hörte ich die Botschaft, obgleich sie geschrieben und nicht laut ausgesprochen worden war, immer und immer wieder in meinem Kopf.

      Was hattest du vor, Laurenti? Je länger ich die Leiche des Ministers ansah, desto lauter wurde das Summen in meinen Ohren. Mit voller Wucht kam es zurück und ich wandte mich rasch ab, damit die Männer nichts von dem Sturm mitbekamen, der in meinem Innersten wütete. Natürlich konnte ich meine Gefühle vor einem nicht verbergen.

      Wenn du hyperventilierst, bist du hier draußen niemandem von Nutzen. Wow. Und ich hatte angenommen, dass Lucan mich beruhigen würde. Das Gegenteil war der Fall.

       Da liegt eine verdammte Leiche in meinem Innenhof. Sag mir nicht, was ich fühlen soll, Lucan.

       Das habe ich nicht vor, Prinzessin. Aber wenn du deine Emotionen nicht in den Griff bekommst und deine Magie zügelst, behinderst du diese Untersuchung.

      Er verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte mich wütend an.