Ein Schrei ertönte. Die Schulglocke. Doch ich war nicht darauf vorbereitet gewesen. Ich zuckte zusammen und geriet ins Straucheln. Silvanias Arm rutschte mir durch die Finger und ich hörte ein dumpfes Geräusch, während sie wie ein nasser Sandsack auf dem Boden aufschlug. Ein überraschter Ton kam über ihre Lippen. Gezwungen, stehen zu bleiben, tastete ich blind nach Sil. Schon lange hatten wir den Lichtkegel der letzten Fackel hinter uns gelassen. Das Geräusch der Schritte unserer Angreifer hatte mich fast erreicht, als ich mit der Hand gegen Widerstand stieß. Silvania. Ich wollte ihr aufhelfen und weiterlaufen, doch es war zu spät.
Etwas Hartes traf meinen Hinterkopf. So fest, dass ich das Gleichgewicht verlor und nach vorne fiel. Instinktiv versuchte ich, meinen Fall mit meinen Händen zu bremsen. Jedoch erreichte ich nur, dass ein schmerzhafter Stich durch meine Handgelenke ging. Mir wurde schwindelig. Mein Magen zog sich zusammen und die Dunkelheit vor meinen Augen flackerte. Die Schwärze wurde von kleinen Lichtpunkten durchzogen, die verschwammen. Tränen füllten meine Augen.
»Ist das wichtig? Wir nehmen sie beide mit und fertig. Zwei mehr werden keinen Unterschied machen. Und jetzt beeilt euch. Die Mission dauert schon zu lange. Wir werden noch erwischt und dann war alles umsonst. Ich habe zu hart hierfür gearbeitet, um alles wegen zwei Mädchen über den Haufen zu werfen.«
Ich fühlte etwas Nasses an meinem Kopf und meine Arme zitterten gefährlich, bevor mich die Kraft verließ und sie unter mir wegbrachen. Mein Schädel schlug auf dem Untergrund auf und meine Augen fielen zu. Nur mit Mühe konnte ich sie wieder aufdrücken. Ich war plötzlich unheimlich müde. Fremde Hände berührten meinen Körper. Ich strengte mich an, mich zu bewegen, mich zu wehren, doch mehr als ein Keuchen brachte ich nicht zustande. Der Raum um mich schien sich zu drehen und mein Magen zog sich krampfartig zusammen. Finger tasteten meinen Rumpf ab. Suchten sie nach Waffen?
»Ah, verdammt!«, fluchte jemand und die Hände auf mir verschwanden.
»Was ist los? Warum dauert das so lange?«, brüllte der Anführer. Er schrie, da war ich mir sicher. Aber dennoch wirkte die Stimme weit weg und es fiel mir schwer, zu verstehen, was er sagte. Alle meine Sinne schienen sich zu verabschieden. Ich roch kaum noch den Gestank nach Blut und Schweiß, der in der Luft lag. Ein Kribbeln zog sich durch meine Gliedmaßen, bevor ich meine Arme nicht mehr spürte.
»Wir können sie nicht mitnehmen.«
Das qualvolle Pochen in meinem Kopf verschwand und machte einer wohltuenden Leere Platz.
»Wieso nicht?«
Ich verlor das Gefühl in den Beinen und ich schaffte es nicht mehr, meine Augen offenzuhalten.
»Sie glüht.«
Die Stimmen wurden immer leiser, bis sie kaum noch zu hören waren und Schwärze mich umhüllte.
»Was soll das heißen?«
Pause. Neben mir bewegte sich etwas.
»Verfluchte Scheiße! Dann lassen wir sie hier. Nehmt die andere mit und raus.«
Schwärze umhüllte mich. Ich verlor das Bewusstsein.
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