Zehn Jahre sind seit der Veröffentlichung unseres Buches vergangen. Die Basistechniken im Umgang mit Waffen sind – wie seit Jahrhunderten – unverändert, auch wenn das Material und die Trainingsweisen sich noch weiter verbessert haben. Wir haben in dieser zweiten Auflage noch einige Modifikationen vorgenommen, sei es im Text- oder im Bildbereich, um Ihnen die Umsetzung der gezeigten Techniken im Training und – im hoffentlich nie eintretenden – Einsatzfall zu erleichtern.
Leider hat sich in den letzten zehn Jahren auch die Gewaltbereitschaft des polizeilichen Gegenübers weiter gesteigert. Das Internet – durch kurze Verhöhnungsclips oder falsche Vorbilder generell – hat dazu ein Übriges getan.
Wir können nur durch ein noch besseres Vorbild, korrektes Auftreten, Höflichkeit und Gesetzestreue dagegenwirken, als auch durch ein Durchsetzen der polizeilichen Maßnahmen gegenüber Straftätern mit Wort, Tat und den polizeilichen Einsatzmitteln, wenn es geboten ist.
Maintal, im Frühjahr 2020
Dr. Frank B. Metzner | Joachim Friedrich |
Dr. Frank B. Metzner (2020/2010)
Joachim Friedrich (2020/2010)
• Die Autoren und der Verlag übernehmen keinerlei Haftung für Personen- und Sachschäden, die sich aus dem direkten oder indirekten Zusammenhang zum Inhalt ergeben.
• Jeder Einsatz von Waffen ist nur im Rahmen der geltenden Gesetze (dem gültigen Polizeigesetz, § 32 StGB – Notwehr, pp.) zulässig und ist in jedem Einzelfall zu prüfen.
• Dieses Buch dient der theoretischen Vorbereitung. Zum sicheren Erlernen der vorgestellten Techniken empfehlen wir die Konsultierung eines qualifizierten Trainers.
• Alle Techniken sind für den Rechtshänder beschrieben worden, selbstverständlich besteht (gespiegelt) eine Analogie für Linkshänder.
• Aus Gründen der Vereinfachung wurde ausschließlich die männliche Anrede verwendet.
• Es existieren verschiedene Fachbezeichnungen in den deutschen und internationalen polizeilichen Fachbereichen und Kampfkünsten für die nachfolgenden Techniken. Wir haben immer die geläufigste deutsche und internationale Version gewählt.
• Dieses Buch wurde von Polizeibeamten für Polizeibeamte geschrieben und gibt unsere Erfahrung im Dienst und mit den Kampfkünsten wieder. Selbstverständlich existieren noch andere Möglichkeiten/Varianten, die wir grundsätzlich respektieren und die in Reallagen ebenso erfolgreich eingesetzt werden.
• Wir stehen gerne für Lehrgänge oder einen Erfahrungsaustausch zur Verfügung: Dr. Frank B. Metzner, www.wt-maintal.de, [email protected] Joachim Friedrich, www.wt-eschwege.de, [email protected]
Mit intensiver Übung können Sie die technischen Voraussetzungen für den Umgang mit dem TKS und dem MES sicher erreichen. Für den realen Kampf müssen Sie jedoch den wichtigsten Faktor beherrschen: Die mentale Einstellung.
Als mentale Einstellung wird in diesem Zusammenhang u. a. bezeichnet:
• eine umfassende Methode der positiven Lebensgestaltung und der pro-aktiven Dienstverrichtung,
• die positive Beeinflussung des eigenen Denkens, Wollens und polizeilichen Handelns,
• eine systematisch gegliederte Methode, die befähigt, das Schicksal in die eigene Hand zu nehmen und
• die gezielte Nutzung unserer geistigen Fähigkeiten, um bestehende Probleme und Konflikte zu lösen und Wünsche zu verwirklichen.
Durch mentales Training wird erreicht, die drei Kräfte des Menschen harmonisch zu beherrschen und zu nutzen:
• das Bewusstsein und damit die Kraft der Gedanken,
• das Unterbewusstsein und damit die unbewussten Energien des Menschen und
• das Überbewusstsein und damit die Kraft der Intuition als universellen Ratgeber in allen Lebenslagen.
Nachfolgend möchten wir Ihnen einige Hinweise geben:
• Seien Sie sich der Wichtigkeit der mentalen Stärke bewusst.
• Befassen Sie sich damit.
• Vertrauen Sie auf Ihre persönlichen Fähigkeiten/Möglichkeiten, entwickeln Sie ein gesundes Selbstbewusstsein.
• Schätzen Sie sich selbst realistisch ein, Sie dürfen sich weder über- noch unterschätzen.
• Lernen Sie Ihre Angst zu kontrollieren.
• Ein geistiges Training ist ebenso erforderlich wie ein körperliches Training. Machen Sie sich in einer ruhigen Minute bewusst, wie Sie in einem unausweichbaren Kampf vorgehen. Halten Sie sich Ihre Technik vor Augen.
• Trainieren Sie Ihre mentale Stärke durch Autosuggestion.
• Analysieren Sie Ihre eigenen Erlebnisse oder Einsätze, prüfen Sie sich selbst. Was war gelungen? Gab es Defizite? Wo und wie müssen Verbesserungen herbeigeführt werden?
Sie müssen in der Lage sein, Ihre eigenen Fähigkeiten realistisch einzuschätzen, um darauf vertrauen zu können. Ihre Fähigkeiten richten sich dabei nach Ihrem Erfahrungs- und Trainingsstand. Ihr Selbstbewusstsein steigt fortwährend durch ein kontinuierliches Training. Fangen Sie klein an, insbesondere Erfolgserlebnisse bei Übungen lassen Sie erkennen, den richtigen Weg zu beschreiten.
Aber auch der Fortgeschrittene muss regelmäßig trainieren, auch um den Trainingsstand zu halten. Seien Sie aufgeschlossen gegenüber Neuem. Eine alte Weisheit besagt: „Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Hört man damit auf, treibt man zurück.“
Nach einer ausreichenden Vorbereitung können Sie davon ausgehen, über genügend Eigenschaften zu verfügen, die für das Bestehen einer Konfrontation Voraussetzung sind. Sie verfügen über die richtige Technik, ein gutes Reaktionsvermögen, Schnelligkeit, Kondition und weitere Eigenschaften. Sie treten selbstsicher auf (Körpersprache), haben eine ruhige, aber bestimmende Stimme, verhindern so schon Auseinandersetzungen im Ansatz. Das polizeiliche Gegenüber achtet sehr genau darauf.
Sie können sicher sein, bei einem richtigen Training z. B. über eine gute Schlagkraft zu verfügen. Seien Sie jedoch nicht überheblich, denn auch der Angreifer kann über Fähigkeiten verfügen, die Sie ihm nicht gleich ansehen. Bedenken Sie, ein „Glückstreffer“ kann jedem gelingen.
In einer bevorstehenden Konfrontationsphase kommen in Ihnen bekannte Gefühle hoch: die Angst. Die Angst kann sich in vielen Bereichen bemerkbar machen, von einem trockenen Mund, Herzklopfen und schweißnassen Handflächen/Stirn, über Darmschwäche und Tunnelblick bis hin zu Wahrnehmungsverzerrung, Lähmung und Panik. Sie müssen sich Ihrer eigenen Angst stellen. Diese ist bei jedem gesunden Menschen vorhanden und warnt uns vor Gefahren. Die Angst ist ein naturgegebener Faktor, der durch Konditionierung verstärkt, aber auch geschwächt werden kann. Die Angst darf Sie nicht kontrollieren, da es dadurch