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      Torsten Riecke

       Europas Stunde

       Der Kampf der großen Mächte und die Renaissance eines unterschätzten Kontinents

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      Orell Füssli Verlag, www.ofv.ch

      © 2020 Orell Füssli AG, Zürich

      Alle Rechte vorbehalten

      Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Dadurch begründete Rechte, insbesondere der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf andern Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Vervielfältigungen des Werkes oder von Teilen des Werkes sind auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie sind grundsätzlich vergütungspflichtig.

      Umschlaggestaltung: Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, Zürich

      ISBN 978-3-280-05725-4

      eISBN 978-3-280-09105-0

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      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter www.dnb.de abrufbar.

       Inhalt

       Vorwort

       Teil I: Aufstieg und Fall der großen Mächte im digitalen Zeitalter

       Prolog

       Der andere Kalte Krieg

       Die GoT-Formel der Weltpolitik

       Das Ende des amerikanischen Zeitalters und die überkochende Wut der Verlierer

       China und das Gesetz ökonomischer und politischer Schwerkraft

       Russland: Scheinriese und Störenfried

       Europa – Missing in Action

       Tech War

       Das neue Wettrüsten

       Zurück in die Zukunft

       Nation Facebook

       Wirtschaft als Waffe

       Der Fluch der Globalisierung

       Geteilte Welt

       Teil II: Europas Stunde

       Was uns erwartet

       Wohin geht Europa?

       Strategische Souveränität

       Digitale Souveränität

       Geoökonomische Souveränität

       Darwin – der neue Joker im geopolitischen Machtpoker

       Beim Geld fängt die Freundschaft an

       Grüne Schwäne

       Die neue deutsche Frage

       Renaissance eines unterschätzten Kontinents

       Europas Platz in der Welt

       Europas großes Gespräch

       Literatur

       Vorwort

      »Es gibt Jahrzehnte, in denen nichts geschieht; und es gibt Wochen, in denen so viel geschieht wie sonst nur in Jahrzehnten.« Dieses alte Lenin-Zitat aus der stürmischen Zeit der Russischen Revolution beschreibt ganz gut die atemberaubenden Veränderungen unserer Gegenwart. Bereits vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie Anfang 2020 hatten politische Krisen, wirtschaftliche Umbrüche und die digitale Revolution das gefühlte Tempo unserer Zeitläufe so deutlich erhöht, dass Deutschlands Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Eindruck hatte, die Welt gerate aus den Fugen. Handelskriege, Klimawandel, Bürgerkriege, Massenmigration, wirtschaftlicher Nationalismus, autoritärer Populismus, der Zerfall des Westens, die Dauerkrise Europas, der Aufstieg Chinas, der Abstieg Amerikas, der Wettlauf beider Großmächte um technologische Dominanz, das vermeintliche Ende der Globalisierung. »Keine Atempause, Geschichte wird gemacht.« Mit diesen Worten hatte die deutsche Rockband »Fehlfarben« bereits 1982 den schon damals als atemlos empfundenen Zeitgeist beschrieben. Rückblickend erscheinen uns die 1980er-Jahre jedoch wie eine Epoche in Zeitlupe. Ob das hohe Tempo der jüngsten Veränderungen dem Fortschritt Beine machen wird, muss man allerdings bezweifeln. Vieles von dem, was uns momentan schwindelig werden lässt, ist nicht unbedingt ein Schritt in eine bessere Welt.

      Zu Beginn der dritten Dekade des 21. Jahrhunderts sieht sich Europa drei globalen Disruptionen gegenüber, die miteinander eng verknüpft sind und sein Schicksal für den Rest des Jahrhunderts bestimmen werden: einer technologischen Revolution, die unseren Alltag, unsere Arbeit und das Zusammenleben der Völker in noch nie dagewesenem Ausmaß und bisher ungekannter Geschwindigkeit verändert. Dieser Technologieschub verschärft einen sich schon länger anbahnenden Kampf der Großmächte USA und China um die geopolitische Dominanz, der Europa vor die Wahl stellt, sich für eine Seite zu entscheiden oder