Praxisführer E-Commerce. Dr. Joachim Stoll . Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Dr. Joachim Stoll
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения:
Год издания: 0
isbn: 9783866415010
Скачать книгу
technisches Know-how nötig

      Nachteile: Hohe Kosten, auch mittel- und langfristig

      Mietsoftware

      Mit einem gemieteten Webshop kann ein Händler schnell und preiswert in den Onlinehandel einsteigen. Die wichtigsten Funktionen sind dort in Standardsoftware abgebildet und können individuell an die Anforderungen des Händlers angepasst werden. Als Vorteil der Mietshoplösung gilt, dass der E-Shop vom Händler komplett in Eigenregie angelegt und gepflegt werden kann und kein Dienstleister beauftragt werden muss, der den Shop gestaltet und die Konfiguration sowie den laufenden Betrieb übernimmt.

      Der Mietshop ist technisch immer up to date: Sobald neue Funktionen entwickelt werden oder es neue gesetzliche Vorgaben gibt, bekommt der Onlinehändler sie bei der Mietlösung automatisch überspielt – ohne mit technischen Details belästigt zu werden. Der Softwareanbieter übernimmt zudem die Wartung des Systems und das sogenannte Hosting, bei dem er per Internet die technischen Ressourcen zur Verfügung stellt. Der Händler braucht daher für den E-Shop keinen eigenen Server, die Kosten für Anschaffung und Wartung entfallen.

      Künftige Erweiterungen und Anpassungen des Webshops sind bei den Mietshops hingegen etwas komplizierter. Der Händler sollte sich daher vor Abschluss eines solchen Vertrages zunächst informieren, welche Änderungen überhaupt durchgeführt werden können. Individuell gewünschte Funktionen können nicht nachträglich programmiert werden, da der Shopmieter bei der Mietlösung anders als bei Kauf- oder Open-Source-Software keinen Zugriff auf die Quellcodes hat.

      Bei der Lösung von der Stange sind jedoch viele Funktionen bereits enthalten, die sonst erst programmiert werden müssten. So gehört beispielsweise die Anbindung an Preisvergleichsportale, Marktplätze wie eBay oder Amazon und Suchmaschinen wie Google sowie an verschiedene Onlinezahlverfahren inzwischen genauso zum Standard wie die Zurverfügungstellung passender Schnittstellen für große Logistikanbieter. Allerdings gilt es, auch hier im Detail zu prüfen, ob Schnittstellen zu den eigenen Systemen vorhanden sind und was sie gegebenenfalls zusätzlich kosten.

      Der Preis für eine einfache Mietshop-Lösung ist meist moderat und der Händler weiß genau, mit welcher monatlichen Summe er rechnen muss. Die günstigen Mietvarianten sind vor allem für Händler geeignet, die gerade erst in das Internetgeschäft einsteigen oder diesen Vertriebsweg einmal ausprobieren wollen.

      Allerdings kann man bei den günstigen Mietshop-Lösungen nicht immer telefonische Rund-um-die-Uhr-Unterstützung erwarten, wenn etwas schief läuft. Weil der Anbieter viele verschiedene Shops hostet und auf einer Plattform verwaltet, kann ein Händler bei einer günstigen Mietshop-Lösung zudem nicht immer tun und lassen, was er will.

      Will er etwas mehr Freiheit, kann er auf die etwas teureren, sogenannten virtuell dedizierten Server setzen. Dort läuft der Shop auf einem eigenen Server, sodass einige Beschränkungen entfallen. Zusätzliche Funktionen können individuell hinzugebucht werden, man ist also nicht auf das Paketangebot eines Providers angewiesen. Auch hier gilt, sich im Vorfeld über die Preise zu informieren. Die Leistung des gebuchten Servers steht komplett dem eigenen Shop zur Verfügung. Ähnlich wie bei den einfachen Mietshops werden auch diese virtuell dedizierten Shops von dem Dienstleister gewartet, der Händler muss sich also auch hier nicht um Dinge wie Aktualisierungen kümmern. Allerdings ist es hier ebenfalls nicht möglich, direkt in die Software einzugreifen und Funktionen komplett individuell anzupassen: Das würde die automatische Wartung des Systems beeinträchtigen.

      Üblicherweise sind die Funktionen, die in einem Kaufshop integriert sind oder sich in einer lizenzfreien Open-Source-Lösung vergleichsweise einfach einrichten lassen, deutlich größer als bei Mietshops. Daher sollten die vergleichsweise günstigen Kosten für die Anschaffung nur ein Aspekt bei der Auswahl sein. Entscheidend ist, wie teuer und aufwändig Änderungen im Laufe der Zeit ausfallen.

      Mietsoftware

      Vorteile: Geringere einmalige Kosten

      Monatliche Kostenkontrolle

      Vergleichsweise einfache Bedienung

      Wenig technisches Know-how nötig

      Immer aktuell

      Nachteile: Geringe Gestaltungsfreiheit

      Geringer Funktionsumfang

      Langfristige Kosten

      Open Source

      Open Source (OS), englisch für „offene Quelle“, bedeutet bei Software, dass der Programmiertext öffentlich zugänglich und die Software an sich somit gratis ist. Doch kostenlos ist ein Open-Source-Shop deshalb nicht: Für das Einrichten, Anpassen, die Wartung und Entwicklung spezieller Funktionen beauftragt der Händler in aller Regel Dienstleister oder baut eine eigene IT-Abteilung auf – und das kostet natürlich.

      Doch die OS-Shops haben durchaus einige Vorteile: Händler bezahlen bei der offenen Software nur so viel Shop, wie sie tatsächlich brauchen. Weltweit aktive Entwickler-Communities bieten zu vielen Problemen und Anforderungen bereits entsprechende Lösungen an, die sie wiederum der Open-Source-Gemeinde zur Verfügung stellen. Mit vorgefertigten Softwarebausteinen lassen sich zudem viele Funktionalitäten ohne größeren Aufwand nachträglich hinzufügen.

      Weil die Quellcodes offen sind, sind Anpassungen vergleichsweise schnell zu bewerkstelligen. Zwar wird auch kommerzielle Software regelmäßig weiter entwickelt, meist aber in festen Entwicklungszyklen, die der Onlinehändler nicht beeinflussen kann. Die Betreiber und Programmierer von OS-Shops hingegen können sofort auf Entwicklungen am Markt reagieren.

      Ein großer Vorteil von Open Source ist die große Gestaltungsfreiheit der Shopbetreiber: Der Händler kann sich einen Programmierer suchen, der für ihn individuell wichtige Features entwickelt. Denn das ist ein weiterer Vorteil der OS-Lösung: Der Shopbetreiber ist an kein Unternehmen, an keinen Programmierer gebunden. Missfällt ihm der Service oder die Leistung, bekommt er beides von einem anderen Dienstleiter. Anders als bei der Kauf- und Mietsoftware sowie der eigenen Lösung ist der Händler bei Open Source in finanzieller und operativer Hinsicht unabhängig.

      Ist zudem ein Mitarbeiter oder eine Abteilung in der Lage, sich in die Software einzuarbeiten, sind kleinere Anpassungen sogar selbst zu bewältigen. Alternativ bieten einige der OS-Shop-Hersteller mittlerweile selbst kostenpflichtige Supportpakete an.

      Open Source

      Vorteile: Kostenlose Anschaffung

      Höchstmögliche Anpassungsfähigkeit

      Schnelle Problembehebung/Erweiterung

      Unabhängigkeit von Softwareherstellern

      Nachteile: Technisches Know-how erforderlich

      Kosten für individuelle Wünsche

      White Label

      Ein stationärer Händler, der über gute Geschäftsbeziehungen zu seinem Großhändler oder einer Verbundgruppe verfügt, kann auch in sogenannte White-Label-Lösungen einsteigen. Dabei übernimmt der Anbieter, beispielsweise ein Großhändler, den kompletten Betrieb des Händler-Internetshops. Er passt die White-Label-Shoplösung an die Anforderung der Kunden an und übernimmt in dessen Namen als Fullservice-Dienstleister den Betrieb inklusive Datenpflege und Hosting, die Zahlungsabwicklung, den Kundenservice und die Logistik – oder auf Wunsch nur Teile davon.

      Der Händler muss letztlich nicht viel tun, um „seinen“ Shop zu betreiben. Er wählt zwar aus, wie sein Sortiment im Internet aussehen soll, aber der Versand der Artikel des Großhändlers wird komplett von diesem übernommen. Kein eigener Wareneinsatz, keine Kosten für den technischen Betrieb, kein zusätzliches Personal, geringe bis keine Fixkosten – ein solcher Shop eignet sich vor allem für Händler, die zusätzlich zum Ladengeschäft im Internet präsent sein wollen, aber eigentlich keine große Arbeit in den Onlineshop stecken möchten.

      Der Onlinehändler muss mit einmaligen und monatlich laufenden Kosten rechnen, manche Distributoren verlangen auch Provisionen für die gelieferten Produkte.