Outdoor. Amanda Smith. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Amanda Smith
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738063196
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unternimmt, dann scheint man es ja doch irgendwie zu mögen.

      Während die Besatzung des Rettungswagens sich in unsere Richtung begibt, jammert der am Boden liegende, betrunkene Verunfallte weiter.

      Ein Kerl wie ein Baum und dann so ein Geheule. Erbärmlich. Der Gedanke, wie der wohl jammern würde, wenn er den Arsch voll bekommen würde, zaubert mir ein neuerliches Grinsen ins Gesicht.

      Ich liebe meinen Beruf und meine Stellung als Sub, die für jeden Szenekundigen ersichtlich ist, denn ich trage ein Sklavenhalsband. Ja, auch im Dienst.

      Die zwei Rettungssanitäter haben ihn zwischenzeitlich auf den Stuhl gehievt und schieben ihn, unter seinem doch recht lauten Gezeter, zum Rettungswagen, worin er auch augenblicklich verschwindet.

      Da er den Balkon nicht betreten hatte und es einen versuchten Hausfriedensbruch laut Strafgesetzbuch auch nicht gibt, war dieser Einsatz ab hier für mich erledigt. Reiner Krankentransport. Wieder ein Einsatz ohne Schreibkram. Perfekt.

      Ich lehne am Einsatzwagen und beobachte das Treiben noch etwas, als einer der beiden Rettungssanitäter auf mich zukommt.

      „Komm mal mit, ich muss mit Dir reden.“

      Nichtsahnend dackele ich natürlich hinterher. Was soll der schon von mir wollen, vielleicht die Personalien des Unbelehrbaren wegen der Kostenübernahme des Transportes. Doch weit gefehlt.

      Er suchte nach einem Zettel, findet jedoch keinen, schimpft und flucht und reißt letztendlich von einem Block den oberen Rand einfach ab. Auf meine Frage, was er denn von mir will, winkt er seitlich ab. Mehr Reaktion erfolgt nicht. Stattdessen schreibt er etwas auf den schmalen Streifen Papier.

      Er drückt ihn mir in die Hand, mit der Bemerkung: „Ruf mich an.“

      Ich starre auf den Schnipsel und sehe eine Handynummer.

      „Ähm, warum soll ich Dich anrufen?“, frage ich ihn völlig verdattert.

      Die Antwort erfolgt prompt und schneller als ich denken kann. Er greift an mein Halsband und meint: „Deswegen.“

      Erschrocken ob dieser Schnelligkeit gehe ich zwei Schritte zurück. Bisher hatten es zwar einige versucht, aber noch niemand hatte es geschafft mein Halsband zu berühren. Das steht niemandem zu und ich mag es auch gar nicht.

      Instinktiv greife ich an mein Halsband, um den kleinen O-Ring wieder in die Mitte zu schieben, der sich wahrscheinlich durch seinen Griff an die Seite verschoben hat.

      „Ich wollte dich damals im Krankenhaus schon ansprechen, aber da war mir zu viel los. Und seitdem hab ich dich leider nicht mehr gesehen. Hast du einen Herrn? Du gefällst mir“, sagt er.

      „Ja, habe ich.“

      „Schade. Aber vielleicht denkst du ja noch mal drüber nach.“

      „Nein. Ich bin seit zwölf Jahren mit meinem Herrn verheiratet.“

      Ich gefalle ihm ...soso. Bisschen muss ich in mich hinein grinsen. Ich drehe ihm schnell den Rücken zu damit er es nicht sieht.

      „Lass dir Zeit, vielleicht überlegst du es dir ja doch noch und es wird was.“

      „Da muss ich nicht nachdenken oder überlegen. Und nein, das wird auch nichts. Ich bin vergeben und gut ist“, erwidere ich lachend und mich beschwingt vom Rettungswagen entfernend.

      Als ich endlich im Auto sitze, lass ich diese ganze, für mich etwas plötzliche und surreale Situation, im Geiste Revue passieren.

      Das erste Mal, dass sich ein Mann mir gegenüber als Dom direkt geoutet hat. Ist schon ein komisches Gefühl und dann auch noch im Dienst. Ich bin ihm bei verschiedenen Einsätzen schon einige Male in den letzten Jahren begegnet, aber dass er ein Dom ist, auf die Idee wäre ich im Traum nicht gekommen. Ich gefalle ihm… grins … welche Frau hört so was nicht gern. Ich fühle mich richtig geschmeichelt.

      Kurzerhand entschließe ich mich, seine Nummer ins Handy einzuspeichern. Man weiß ja nie wofür das mal gut sein kann.

      Und ja, ich schreibe ihm kurzentschlossen eine WhatsApp Nachricht. Meine Neugier über seine Person überwiegt und treibt mich dazu, mit ihm Kontakt aufzunehmen. Er ist nicht mein Typ, so gar nicht, aber irgendwie interessant.

      Sekunden später, pling … eine Antwort. Mein kurz aufkommendes schlechtes Gewissen schiebe ich weit weg, denn eigentlich darf ich mit keinem anderen Dom Kontakt aufnehmen, das hat mir mein Herr verboten. Aber so ein klein wenig Ungehorsam gehört einfach, wie das Salz in der Suppe, dazu und was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß. Ich muss es meinem Herrn ja nicht gleich auf die Nase binden.

      Grinsend sitze ich auf dem Beifahrersitz und schreibe die halbe Nacht mit ihm. Verschiedene seiner Fragen versuche ich erst zu hinterfragen bevor ich sie dann doch beantworte. Kann ich ihm sagen wo ich wohne? Ich entscheide mich für den Oberbegriff meines Dörfchens und beantworte die Frage. Oh je. Wenn mein Herr das erfährt, werde ich wahrscheinlich eine Woche nicht sitzen können.

      Auch wenn seine Antworten auf meine Fragen meist kurz und knapp ausfallen, typisch Dom eben, ist es sehr angenehm mit ihm zu kommunizieren und hat mir die ansonsten sehr langweilige Nachtschicht etwas versüßt.

      Das Dauergrinsen, das sich den Rest der Nacht auf mein Gesicht gelegt hat, bekomme ich nicht mehr weg.

      Vor mich hin träumend beende ich um sechs Uhr morgens meinen Dienst und fahre nach Hause, wo ich kurz darauf todmüde ins Bett falle.

      Kapitel 2

      Ich stehe im Wohnzimmer und bin gerade dabei, die Wäsche aufzuhängen, als mir einfällt, ich könnte ja mal wieder in unser BDSM-Forum reinschauen. Schmunzelnd muss ich an die letzte Nacht denken, an das Angebot des Rettungssanitäters. Während das Smartphone die Startseite lädt, sortiere ich die Kindersocken und schwelge weiter in den Erinnerungen an das Zusammentreffen.

      Aber nein, daraus wird eh nichts. Mein Herr will das nicht, ich versuche es schon seit Monaten… Frustriert schmeiße ich die Socken über den Rand des Wäschekorbs und suche nach Ablenkung.

      Umso willkommener ist mir die kurze Unterbrechung, als die Seite fertig aufgebaut vor mir liegt. Ich gehe in unsere Gruppe und stocke. Was steht da?

      'Suche Pärchen für näheres Kennenlernen und eventuell noch mehr'.

      Mein Herz beginnt zu hämmern.

      Ich kneife meine Augen zusammen und aus den Augenwinkeln schaue ich entsetzt hinüber zu meinem Herrn, der gemütlich auf der Couch lümmelt und fernsieht.

      Dieser Beitrag stammt von ihm und wurde vor fast einem halben Jahr erstellt.

      Mit zittrigen Fingern klicke ich auf die Überschrift und mit rasendem Herzen lese ich, was er geschrieben hatte.

      Je weiter ich den Text lese, desto flattriger werde ich. Er sucht tatsächlich einen Dom und eine Sub aus der Umgebung. Erst zum Austausch und bei Sympathie … ich stocke erneut. Das ist nicht sein Ernst?! Er hat es tatsächlich getan. Er hat sich mit meinen Phantasien auseinandergesetzt und ist einverstanden.

      In meinem Hals bildet sich ein Knoten, so dass ich Probleme beim Schlucken bekomme. Das Blut rauscht mir in den Ohren und als ich ein Sockenpaar aufhängen will, fällt mir die Klammer aus den Händen.

      „Das hast Du nicht wirklich getan?“, flüstere ich meinem Herrn zu.

      „Was?“, fragt er mich mit großen erstaunten Augen.

      „Die Suchanzeige im Forum.“

      „Wie, die hast Du erst jetzt gesehen?“

      „Ja, gerade eben.“

      „Die hab ich schon vor Ewigkeiten eingestellt.“

      „Ich war seitdem nicht mehr online. Meinst Du das wirklich ernst?“

      Mein Herr hebt eine Augenbraue an, grinst und zuckt mit den Schultern.

      „Du wolltest es doch so.