Red Angel. Frank Wendland. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Frank Wendland
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742709707
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Thomacz sich

      nicht in den Grundzügen ihres Charakters verändert hatte. Als Verhandlungspartnerin war sie zäh,

      wenig kompromissbereit und ließ sich schwer überzeugen. Aber wenn es jemanden gab, der ein

      Stück von ihr kannte, das sie gern verbarg, war es Robert. Tanja Thomacz hatte Angst. Sie war schon

      vor Jahren ein Angst-Mensch gewesen, wie er es ausdrücken würde.

      Ihm selbst hatte diese Eigenschaft zu damaliger Zeit eine gehörige Portion Ärger eingebracht.

      Dennoch empfand er ihr gegenüber jetzt dasselbe, was er schon vor sechs Jahren empfunden hatte –

      Mitleid.

      Als er sie verließ, war der Vertrag abgeschlossen und der Job war erledigt. Seine Vorgesetzten

      konnten zufrieden sein. Tanja Thomacz ebenso, denn er hatte den Spielraum, den man ihm zur

      Verfügung gestellt hatte, voll ausgereizt – im Sinne der Firma Heklon.

      Er würde zu seinem Wagen gehen und in den wohlverdienten Feierabend starten, denn es war

      bereits nach 16:00 Uhr.

      Als er in den Audi einstieg, schlug ihm die Hitze entgegen, die sich im Innenraum entwickelt hatte,

      während er mit Tanja Thomacz verhandelt hatte. Er öffnete die Fenster aller Türen und rief seine

      Frau an, nachdem er seine Krawatte und sein Sakko auf dem Beifahrersitz gelegt hatte. Sandra würde

      auch heute mit dem Essen auf ihn warten, denn der Feierabendverkehr in Köln war wie immer – eine

      Geduldsprobe für jeden Autofahrer.

      Während er mit seiner Frau sprach, sah er auch Tanja Thomacz, die in ihrer Lederkombination nun

      das Firmengebäude verließ. Sie sah ihn kurz an und folgte dann dem Fußweg, der um das

      Firmengelände herumführte.

      „Schatz, ich fahre in einer Viertelstunde los. Jetzt im Moment startet jeder in den Feierabend, da hat

      es keinen Sinn. Bis später.“

      Die Viertelstunde machte praktisch wenig aus, der Feierabendverkehr würde erst in fast einer Stunde

      wieder nachlassen. Hier und jetzt aber wollte Robert ein altes Kapitel in seinem Leben endgültig

      beenden, dass ihn nie ganz losgelassen hatte. Sie hatten sich nie vertragen, sich nie vergeben. Er ging

      ihr nach – folgte dem Fußweg, passierte eine recht hohe Hecke und hinter dieser stand Tanjas Suzuki

      Intruder.

      Eine Augenweide für jeden Motorradfan. Tanja hatte sich an den Fahrersitz gelehnt, hielt den

      Motorradhelm in der linken Hand und die rechte vor ihr Gesicht. Robert hatte vor sechs Jahren oft

      Wut auf sie empfunden, wenn sie gemeinsam mit anderen Umschülern über ihn hergezogen hatte.

      Nun aber bot sich ihm ein Anblick, den selbst ein grausamer Mensch nicht als Genugtuung hätte

      empfinden können. Tanja Thomacz, die zielstrebige Karrierefrau, weinte hemmungslos.

      Er überlegte, ob er sich zum Gehen wenden sollte. Was verband sie noch nach all den Jahren, außer

      einer Erinnerung an Vergangenes, dass im Grunde längst keine Bedeutung mehr hatte. Sie war doch

      diejenige gewesen, die sich damals gegen seine Versuche gesträubt hatte, sie unterstütze zu wollen.

      Sie war diejenige, die mit einer Beschwerde reagiert hatte, weil er die Absicht hatte, sie bei ihren

      damals noch schlechten Fähigkeiten in Handelsenglisch und dem formulieren von Geschäftsbriefen in

      deutscher Sprache zu unterstützen.

      Aber er würde ihr zeigen, dass er sich in diesem Punkt nicht geändert hatte – nicht, wenn es um sie

      ging. Noch bevor sie ihn bemerkte, bevor ihr wütender Blick sie traf und bevor sie ihn anfuhr, was er

      von ihr wolle, hatte er eine Visitenkarte aus der Brusttasche seines Hemdes gezogen. Er trat an sie

      heran, legte die Karte wortlos auf den Sitz der Intruder neben sie und ging.

      „Musst du nicht heim zu Deiner Frau ?“, rief sie ihm nach.

      „Bei dem Verkehr spielt es keine Rolle, ob ich jetzt fahre, oder erst in einer halben Stunde. Aber keine

      Sorge, ich werde dich nicht belästigen.“

      Erst jetzt wurde Robert bewusst, dass die Fenster des Audi noch immer geöffnet waren. Doch der

      Moment, in dem er abwesend gewesen war, hatte kein Risiko dargestellt. Bei der Firma Heklon

      wurde bis 16:30 Uhr gearbeitet. Bis zu diesem Zeitpunkt würde er Tanja Thomacz und alles, was

      damals gewesen war, hinter sich gelassen haben. Jedenfalls hatte er diesen Gedanken gefasst, als er

      den Motor des Audi startete und den Heimweg antrat.

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