Bauernfreund: Teil 1 & 2 - Erotische Kurzgeschichten. Raúl Océano

1. Urlaubstag

      An einem warmen Sommermorgen wacht Stefanie von der Sonne gekitzelt und von den Strapazen einer aufregenden Nacht gezeichnet auf.

      Sie hat geträumt und es war einer dieser Träume, die bis in den Tag hinein und manchmal sogar darüberhinaus immer wieder zurückkehren und in verschiedenen Nächten in unterschiedlichen Facetten neu inszeniert werden und nachhaltig am Leben eines Menschen teilnehmen. Manchmal sind sie sogar so stark, dass sie unsere Handlungen im Alltag beeinflussen.

      "Was für ein Traum!" denkt Stefanie noch ein wenig verwirrt, während sie sich ausgiebig in ihrem Bett reckt und streckt und sich anschließend mit einem beherzten Schwung aus ihrem Nachtquartier in Richtung Badezimmer aufmacht.

      Mit einem Grinsen, das von einem Ohr zum anderen reicht, schaut sie in den Badezimmerspiegel.

      Weitere Details ihres Traumes dringen Stück für Stück an die Oberfläche ihres Bewusstseins. Ständiges Schmunzeln, gefolgt von leidenschaftlichen Lachflashs und immer wiederkehrendem Kopfschütteln sorgen für eine erhebliche Verzögerung während der allmorgendlichen Routine.

      "Jetzt reiß Dich doch mal zusammen, Du alte Trulla!" mault sie sich verschmitzt an und beendet gurgelnd mit Wasser aus ihrem Zahnputzbecher die ständig wiederkehrenden Gedanken und Lachattacken.

      "Gut schaust Du aus!" zwinkert sie sich zu und überlegt, was ihre beste Freundin Katrin wohl zu ihrem aufregenden Traum sagen wird. Sie hatten sich schon vor Wochen zu einem ausgiebigen Frühstück an Stefanies erstem Urlaubstag verabredet und der Tag war nun endlich gekommen.

      Sie trägt den letzten Hauch Make-up auf und verlässt tanzend das Badezimmer in Richtung Haustür.

      Im Café

      Endlich ist er da. Der heiß ersehnte erste Urlaubstag, auf den sich Stefanie schon so lange gefreut hat und der mit so einem wundervollen Traum nicht besser hätte beginnen können.

      Das Frühstück mit Katrin soll den Sommerurlaub gebührend einleiten und sie hatten sich in ihrem nahegelegenen Lieblingscafé verabredet. Lange Zeit ist es schon her, als sie sich zum letzten Mal sahen und so gab es viele Themen, über die sich die beiden Endzwanzigerinnen endlich mal wieder ausgiebig unterhalten wollten.

      Der Wetterbericht lässt auch an diesem Tag keine Hoffnung auf Abkühlung zu und so schwingt sie sich mit einem Röckchen, einem luftigen Top und Flipflops bekleidet auf ihr Fahrrad in Richtung Flussufer, wo das Café liegt.

      Endlich angekommen wird Stefanie bereits von Katrin freudig erwartet. Sie schließen sich herzlich in die Arme und begeben sich kichernd an ihren reservierten Tisch, der im kühlen Schatten einer prächtigen Rosenhecke steht. Die so lange ersehnten Gespräche entwickeln sich wie von selbst und während sie genüsslich an ihren Kaffeebechern nippen und ihre Brötchen mit den tollsten Konfitüren naschen bleibt natürlich kaum ein Thema unerwähnt.

      Schließlich bietet sich die Gelegenheit und Stefanie erwähnt ihren so spektakulären Traum aus der vergangenen Nacht. Er bestimmt selbst jetzt am Frühstückstisch noch immer ihre Gedanken und scheint sich langsam aber sicher einen festen Platz in ihr Stammhirn zu bahnen.

      Katrins Ohren wurden immer größer und Stefanie beginnt von ihrem Traum-Erlebnis zu berichten.