Seid nun alle nochmals recht herzlich gegrüßt von
Arnold
PS: Liebe Erna, nun kannst Du mich vielleicht doch noch einmal besuchen – rufe mich dann einmal an, wenn Du wieder von Sobernheim zurückkommst!
Liebe Mutter, das Messer habe ich mit vielem Dank erhalten. Du kannst mir ja noch mal schreiben, vielleicht erreicht mich der Brief noch.
Detmold, Donnerstag, den 5.3.1942
Liebe Eltern und Bringfriede,
Habe heute Mittag den Brief von Papa erhalten und möchte ihn auch gleich beantworten. Dass Bringfriede und Tante Lotte bei Hermann waren, habe sie mir beide von dort geschrieben. Wird das eine Freude für Hermann und Bringfriede gewesen sein, sich nach der monatelangen Trennung endlich mal wieder gesehen zu haben. Schade, dass Gisela und Jürgen nicht mitfahren konnten. Hermann hatte doch bestimmt Sehnsucht auch nach seinen Kindern.
Onkel Ernst will mich wahrscheinlich also hier mal besuchen? Er würde mir damit eine sehr große Freude machen. Doch leider könnte ich ihn nur an der Wache sprechen, denn an Ausgang ist ja nicht zu denken, wegen der ewigen Horstsperre. Dass die ausgerechnet jetzt kommen musste! Sie hat so viele Illusionen von mir zerstört, die ich mir, bevor ich überhaupt Soldat wurde, gemacht hatte. Auch hätte ich ja nie gedacht, dass ich nach 15 Tagen nach der Besichtigung, immer noch in Detmold sitzen würde. Es sind nun schon so viele Kameraden versetzt worden, sodass die Kompanie auf über die Hälfte zusammengeschrumpft ist. Es ist tatsächlich zum Verzweifeln, dass wir Bombenschützen von unserer Versetzung noch nichts gehört haben. Dieses Leben ist, wie ich ja schon so oft geschrieben habe, auf die Dauer doch zu ruhig und ganz und gar nicht nach meinem Geschmack. Es dürfte nicht vorkommen, dass ich mich fragen muss: »Bin ich eigentlich ein Soldat oder keiner« bei dem täglichen Dienst, der ja nur aus Arbeitsdienst und der Hauptbeschäftigung besteht, den Schnee wegzuräumen, könnte man das fast vergessen. Diesen Brief zum Beispiel, schreibe ich Euch bei einer Arbeitspause in einer großen Heizung, zu der ich mit drei Kameraden zum Arbeitsdienst eingeteilt bin. Die Hauptarbeit besteht auch hier zum größten Teil aus Faulenzen (Also entschuldigt bitte daher die Schrift, hoffentlich könnt Ihr alles lesen).
In meinem vorigen Brief erwähnte ich, dass bei uns hier Tauwetter herrscht, und wir hofften alle, dass jetzt endlich der Frühling kommen würde. Diese Hoffnung wurde uns heute gründlich genommen, denn heute hielt der Winter nochmals mit kaltem Ostwind und Schneegestöber Einzug. Wann wird denn endlich der Frühling kommen? Wir hatten ja in Bezug auf die Witterung eine sehr harte Ausbildung und daher ist ja unsere Freude auf den kommenden Frühling leicht verständlich.
Nun, liebe Eltern, belästige ich Euch schon wieder mit einer Bitte. Wenn Ihr einen Koffer übrighabt, in der Größe ungefähr wie der blaue, schickt ihn mir bitte sofort als dringend. Hier bekommt man ja keine Kartons, in die unserer ganzen Habseligkeiten hinein gingen. Andernfalls müsste ich drei oder vier kleine Päckchen zurecht schnüren und das soll nach Möglichkeit vermieden werden, denn dabei lässt man garantiert die Hälfte liegen. Ihr habt mir ja schon so viele Wünsche erfüllt, dann wird es in diesem Falle wohl auch gehen. Der Koffer muss aber so schnell wie möglich hier sein, denn unsere Versetzung kann ja schon Anfang nächster Woche sein – vielleicht auch früher. Wir wissen ja selbst nichts Genaues.
Es grüßt Euch nun recht herzlich
Euer Arnold
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