Dort wurden sie dann in der halb fertigen Einliegerwohnung
geparkt. Unsere Sorgen wuchsen jeden Tag ein wenig mehr,
dass wir uns mit diesem Projekt übernommen hätten.
Vom Beladen, Kisten schleppen, Entladen der gefühlten 300
Kisten und weiteren Renovierungen sank der Akku auf 10%.
Beim Umzug brauchte ich viele und merkwürdige Pausen. Nicht
alleine der Erschöpfung geschuldet, denn dann würde man ja
nicht ohne Unterlass denken. Einen Gedanken möchte ich
Ihnen nicht vorenthalten.
Wenn jetzt noch einer kommt und will etwas von mir, dem hau
ich …
Ich glaube, jetzt war ich eindeutig im roten Bereich.
Was in den folgenden Wochen geschah, weiß ich heute nicht
mehr so genau. Wir hatten 3 Tage Umzug, Schlüsselübergabe,
Möbel aufbauen, zwischen durch renovieren, Kisten von A nach
B schleppen, Kisten auspacken, Chaos – was ich alles mehr
oder weniger im Tran erlebte und erledigte.
Da war er, der …
Burnout
Nichts geht mehr!
Die folgenden Wochen waren geprägt durch chronische
Magenschmerzen gepaart mit Durchfall. Ich war einfach nur
müde und erschöpft.
Gefühlt hätte ich den ganzen Tag schlafen können. Das ging
aber nicht, denn ich konnte nur sehr schlecht einschlafen. Nach
einer unruhigen Nacht folgte morgens dementsprechend kein
Erholungsgefühl.
Die Gedanken kreisten um alles Mögliche. War es die richtige
Entscheidung? Bekommen wir das finanziell gestemmt?
Von Leistungsfähigkeit keine Spur, stattdessen
ununterbrochene Reizbarkeit.
Wo war eigentlich die Freude? Schließlich waren wir nun in
einem Traumhaus!
Ich schleppte mich so von Tag zu Tag.
An einem Wochenende fasste ich schließlich den Entschluss.
Wenn es am Sonntagabend nicht besser ist, werde ich montags
zum Arzt gehen. Und nicht nur das. Ich werde ihm auch
berichten, wie es mir geht. Was für Männer bekannter Weise
nicht immer einfach ist.
So kam es dann auch. Es wurde natürlich nicht besser.
In den nächsten Wochen lernte ich einige neue Ärzte kennen.
Ärzte, die man ansonsten nur aus Filmen kennt. Gut,
schließlich fiel die Diagnose.
Burnout!
Hört sich gut an, denn nur wer vorher ordentlich gebrannt hat,
kann letztendlich ausgebrannt sein, oder?
Also die eigentliche medizinische Diagnose war depressive,
saisonale Anpassungsstörung. Ich weiß, vor Depressionen hat
jeder Angst. Trotz Fälle, wie Robert Enke bleibt es in der Tabu
Zone.
Ich möchte kein Mitleid erhaschen, sondern Ihnen Symptome,
Folgen und im Laufe des Buches Anpassungen schildern.
Wenn Sie daraufhin etwas vorgewarnt sind, wäre schon etwas
bewirkt.
Aber nicht nur das ist der Anspruch des Buches.
Innere Einstellung
Die innere Einstellung wird maßgeblich von unseren Zielen und der Definition Erfolg geprägt.
Ein Bsp.: Es gibt Ratgeber, die geben das Ziel/Erfolg vor.
Dort heißt es sinngemäß, macht es so und so, in 14 Tagen zur
Bikinifigur.
also Stress (Anforderung, Zeit)
Nun, ich will den Inhalt gar nicht bewerten oder in Abrede
stellen. Ich frage Sie nur, wie realistisch ist dieses Ziel?
< 1%
Erfolgsaussichten?
Was passiert, wenn dieses Ziel nicht erreicht wird. Nicht
morgen, nicht übermorgen, nicht nächste Woche. Nun was
ganz zwangsläufig passieren muss.
Man gibt auf. Fühlt sich gescheitert, wohlmöglich als Versager,
der eben keinen Erfolg hat.
wieder Stress (Angst, Druck, versagen)
Was ist mit dem Selbstwertgefühl?
Wie würden Sich bei so einer ferngesteuerten Methode fühlen?
Wie hoch bewerten Sie die Erfolgsaussichten? Wie viel Zeit
würde es in Anspruch nehmen?
Bikinifigur in 14 Tagen, Waschbrettbauch in 6 Wochen und was
auch immer.
Im Zeitalter wo Super nicht mehr ausreicht. Ultra und Mega sind
längst kalter Kaffee. Da scheinen nur die kurzfristigen Ziele und
Erfolge zu zählen. Immer wahnwitziger werden die
Versprechungen.
Wahrscheinlich haben Sie selbst schon das ein oder andere
ausprobiert. Ich gestehe, ich habe. Zu verlockend waren die
angepriesenen Aussichten.
Stress (Zeit, Perfektion)
Nun, woran liegt das?
Gut Ding will Weile haben. Rom wurde auch nicht an einem
Tag gebaut. Ohne Fleiß kein Preis. Was haben all diese
Aussagen gemeinsam?
Es gibt keinen Erfolg der über Nacht passiert!
Selbst für einen glücklichen Zufall muss man erst etwas dafür
tun. Wollen wir uns nun darauf verlassen? Nein.
Man hört im Zusammenhang Erfolg immer wieder in etwa
folgendes. „Ich hatte Glück, ich war zur rechten Zeit am rechten
Ort“. „Es war eine göttliche Fügung“. „Das Schicksal hat es gut
mit mir gemeint“.
Wenn ich nichts dafür tue, muss ich in Tat auf Glück, Schicksal
oder Gott hoffen. Nur mal ganz ernsthaft, hätte er dann nicht
reichlich viel zu tun?
Oder wenn ich jede freie Minute auf der Couch verbringe, dann
war es tatsächlich Glück, wenn ich irgendwie Erfolg habe.
Nein,