Dennoch muss man sich hier ein wenig mit dieser „Verschiebung“ bzw. mit dem neuen Diktat befassen, da es in der Literatur mittlerweile einige verschiedene Exemplare der Tafeln gibt. Dies alles ist in meinen Augen zwar ohne Weiteres möglich, doch es sollte gesondert erwähnt werden. Natürlich kann es auch heute noch eine „individuelle Tafel“ geben, eine Tafel, die auf einen magischen Menschen zugeschnitten ist, der mit diesen Tafeln arbeiten will. Die henochische Magie ist nicht in Stein gemeißelt. Doch wenn man hier Veränderungen in die Tafeln einbringt, diese dann auch publiziert, sollte man diese Veränderung zumindest erwähnen, es sei denn, man hat schlecht kopiert. Dieser Faktor ist natürlich auch immer möglich, denn schnell schleichen sich hier und da mal ein paar Buchstabendreher ein. Auch ich kann mich nicht davon lossprechen. Daher ist es wichtig, auch immer wieder einmal die Originalquellen abzudrucken, sodass der Lesen die Möglichkeit hat, selber einen Vergleich zu bewerkstelligen.
Doch wie muss man nun die reformierte große Tafel der Elemente deuten? Sie wurde am Dienstag den 20.04.1587 vom Erzengel Raphael an Edward Kelley übermittelt. Doch zu dieser Zeit existierte bereits eine deutliche Unruhe zwischen Dee und Kelley, was letztlich auch zur Trennung der beiden Magier führte. Da Kelley in dieser Zeit eher Widerstände bzw. Abneigungen den Engeln gegenüber empfand, kann die neue Übermittlung nicht einfach kommentarlos hingenommen werden.
Sicher, Channelings bedeuten echten psychischen Stress, und wenn man sich die Tagebücher anschaut, bekommt man das Gefühl, dass hier wirklich unendlich lange Sitzungen vollzogen wurden, sodass Kelley seine körperliche und geistige Grenze des Erträglichen erreichte.
Um nun einen Überblick zu geben, will ich einmal zwei Darstellungen der „große Tafel der Elemente“ wiedergeben. Bei der ersten und „leserlichen“ Tafel, handelt es sich um die reformierte Version, die heutzutage auch die gängigste ist und auch vom Golden Dawn verwendet wurde. Die zweite „handschriftliche Tafel“ ist das „erste“ Original, welches am Montag den 25.06.1584 übermittelt wurde:
Reformierte große Tafel der Elemente - Dienstag den 20.04.1587
Erste große Tafel der Elemente – Montag den 25.06.1584
Die Unterschiede zwischen dem „leserlichen Exemplar“ und dem Original bestehen primär in der Anordnung der jeweiligen Elementquadrate – Dee betitelt sie mit 1,2,3,4, wobei die Anordnung 1,3,4,2 lautet, wenn es um die Reihenfolge geht – während in der leserlichen Darstellung die Variante „1,2,3,4“ verwendet wurde. Sekundär gibt es auch andere Buchstaben, welche im Original von Dee handschriftlich korrigiert wurden. Doch es geht hierbei NICHT um die Reihenfolge, sondern um die Gottesnamen, die jeweils in der Mitte jeder Elementtafel von links nach recht zu lesen bzw. zu finden sind.
OSTEN (1): oroibAHaozpi = oro ibAH aozpi
Westen (2): mpharslgaiol = (E)mph ar(E)sl gaiol
NORDEN (3): MOrdialhCtGa = (E)MOr dial h(E)Ct(E)Ga
SÜDEN (4): oiPteaapDoce = oiP teaa p(E)Doce
Und jetzt? Wie kommt jetzt Licht in die Dunkelheit? In diesem Fall ist es nicht nötig, da man die Elementtafeln im Grunde stets einzeln sehen kann. Es gibt keine übergreifenden Punkte und auch die „Tafel der Verbindung“ – senkrechte und waagerechte Buchstabenkombinationen, die zwischen den Elementtafeln angeordnet werden – sind in diesem Fall irrelevant. Wenn man will, kann man durch die „praktische henochische Magie“ eine Lichtquelle etablieren. Man kann durch die Praxis der Aethyre mit „ihren“ Gouverneuren schauen, ob die Namen, zu den jeweiligen Tafeln passen – sprich, ob die „Wasser/West – Tafel“ auch wirklich die „Wasser/West – Tafel“ ist. Nun, hier stimmt alles über ein. Man darf nicht den gedanklichen Fehler machen, dass man die „große Tafel der Elemente“ als etwas Fixes sieht. Sie setzt sich aus den vier Elementtafeln zusammen, und zwar in einer Reihenfolge, die den jeweiligen Spitzen des Pentagramms entsprechen. Somit ist es vollkommen egal oder OK, dass man die Elementtafeln anordnet, wie man will. Sie stehen in keinem Bezug untereinander und sollten jeweils autark gesehen werden. Doch auch wenn die Tafeln untereinander keine wilden mystischen Beziehungen aufweisen, gibt es natürlich Gleichheiten in ihrer Struktur bzw. in ihrem Aufbau. Klassisch wird heutzutage mit den reformierten Tafeln vom 20.04.1587 gearbeitet!
Jede Tafel besteht aus 12x13 Feldern (außer die „Tafel der Verbindung“, diese besteht aus 5x4 Feldern), die in sich weitere Aufteilungen besitzen. Allgemein kann man sagen, dass jedes Feld (ja, jedes einzelne Feld), eine spezifische Energie symbolisiert, da die Interaktionen und räumlichen Zuordnungen berücksichtigt werden müssen. Es ist übertrieben zu sagen, dass jedes Feld ein Portal zu einer energetischen Ebene ist, doch muss berücksichtigt werden, dass die Buchstaben und die jeweiligen Kombinationen (welche man als „Namen“ oder „Aufgabenbeschreibungen“ sehen kann) individuelle Energiesignaturen aufweisen. Daher müssen die betitelten Namen und Zuordnungen wie ein „auditiver Code“ – was natürlich auch allgemein für die henochische Sprache gilt – verstanden werden. Wie immer in der Magie wird hier mit dem „Schlüssel-Schloss-Prinzip“ gearbeitet, dass bestimmte Namen, Buchstabenfolgen oder Zuordnungen im Energiesystem des Menschen bestimmte Prozesse auslösen können. Einiges geschieht im Bewusstsein, vieles geschieht jedoch auch unterbewusst. Daher ist bei der henochischen Magie bzw. bei den Arbeiten mit den Elementtafeln eine Selbstreflexion wichtig. Man muss sich selbst immer wieder spiegeln und reflektieren, um die einzelnen Veränderungen zu erkennen bzw. diese zu verstehen. Die henochischen Buchstaben und deren archetypischen Energien sind hier die eigentlichen Ausschlaggeber und die Praxis hat deutlich gezeigt, dass man manchmal in seinem Alltag die Veränderungen, die im Inneren geschehen, überhaupt nicht realisiert. Doch die Veränderungen sind „Fire-and-Forget-Energien“ oder „Selbstläufer“, ähnlich einem Lauf- oder Transportband. Wenn man sich einmal bewusst dazu entschlossen hat, den magischen Pfad zu beschreiten und diesen Willenssatz auch energetisch in den Kosmos gesandt hat, wird man nicht ohne Weiteres umkehren können. Man kann es sich auch wie einen Güterzug vorstellen, auf dem man steht. Zu Beginn ist die Fahrt langsam, da sich das ganze Gebilde in Bewegung setzen muss. Wenn man hier wieder abspringen will, wird nicht viel passieren. Wenn man „Pech“ hat, kommt man „falsch“ auf und „verknackst“ sich irgendwas. Dazu müsste man aber echt „Pech“ haben. Doch wenn der Zug einmal Fahrt aufgenommen hat und mit einer X-Geschwindigkeit agiert, wird man nicht nur einen deutlich „Luftwiderstand“ spüren – in dieser Analogie fährt man eben auf dem Dach mit – sondern man wird sich mehr als nur gründlich überlegen müssen, ob man vom Zug springt. Sollte man dennoch auf diese Idee kommen, wird sich das eigene Leben dann natürlich nachhaltig verändern. Man wird sich, wenn man „Glück“ hat, nur was „verknacksen“, im Normalfall würde jedoch eher die Inkarnation beendet werden! OK, OK, es ist schon etwas theatralisch,