Nun forderten sie mich auf, ich möchte doch dieses Haus um des Friedens willen verlassen. Ich könnte außerhalb des Hauses genau so beten, und dabei würde ich ihren Frieden nicht mehr stören. Sie seien daran gewöhnt, in Frieden zusammen zu leben, und niemand von der Geisterwelt hätte sich bis jetzt daran gestört, noch seien sie je getadelt worden.
Nun, da sie mich aufgefordert hatten, das Haus zu verlassen, wollte ich nicht länger bleiben. Denn ich betrachtete die anderen als ungehorsame und ungläubige Geschwister. Sie wollten nicht einmal im Himmelreich beten. Darüber gab ich mein Entsetzen zum Ausdruck.
So verließ ich das Haus und begab mich damit in die Freiheit. Außerhalb des Hauses wanderten noch viele Geistgeschwister umher. Ich kam da und dort mit ihnen ins Gespräch, und diese waren sehr merkwürdig. So fragte ich zuerst jeden nach seinem Glaubensbekenntnis und ob er bete. Die einen bejahten, dass sie beteten, die anderen, verneinten es. Also wollte ich weder mit den einen noch mit den anderen etwas zu tun haben. Ich wollte meinen eigenen Weg gehen, denn ich musste einsehen, dass jene, denen ich begegnete, alle eine festgefasste Meinung hatten, und sich von ihren Vorsätzen und Meinungen nicht abbringen ließen.
Nun hatte ich, da ich ja noch nicht lange in der Geisteswelt war, den Wunsch, wieder zu den Menschen heimzukehren. Ich fühlte mich zu ihnen hingezogen. Da ich in dieser neuen Welt nicht die Frömmigkeit fand; wie ich sie mir vorgestellt hatte, und mir der Weg zu den Heiligen versperrt blieb, wünschte ich nur wieder zu den Menschen zurückzukehren. Es gab genug Menschen, die meine Frömmigkeit mit mir teilten und so beteten wie ich. Also wollte ich jetzt einfach die Menschen aufsuchen. Und sonderbarerweise hatte ich diesen Weg zu ihnen so leicht gefunden, denn es zog mich, wie durch einen Magneten direkt wieder zu den Menschen auf Erden; und genau dahin, wo ich gelebt hatte. Ich betrat auch wieder mein Haus auf Erden, musste aber gleich feststellen, dass hier verschiedene Änderungen vorgenommen worden waren. Ich war damit gar nicht zufrieden. Auch stellte ich fest, dass es um mich überall herum noch viele andere Geistgeschwister gab, die alle auf der Suche nach etwas Besserem waren. So kam ich manchmal mit dem und jenem ins Gespräch, aber keiner konnte mir die Antwort geben, die ich gerne gehört hätte. Die einen waren teilnahmslos, die anderen tadelten mich, wieder andere sandten mich dahin zurück, woher ich gekommen war; weitere sagten, sie möchten mit mir überhaupt nichts zu tun haben. Ich hatte den Eindruck, dass sie alle auf dem falschen Weg seien, dass sie zu wenig strebsam waren und sich nicht auf Gott ausrichten würden.
Nun begegnete ich einem Menschen, dem ich jetzt einmal zu folgen beabsichtigte. Ich wollte einmal sein Tagewerk sehen, und da mir auffiel, wie viele Geistgeschwister auch sonst die Menschen begleiteten, und Interesse an ihnen nahmen, wollte ich es ihnen gleich tun.
Ich ging also diesem Menschen nach, um ihn zu beobachten. Nun war ich aber nicht das einzige Wesen, das bereit war, diesen Menschen zu begleiten. Wohin diese verschiedenen anderen gehörten davon hatte ich keine Ahnung. Ich kannte dazumal diese Geister noch nicht. Zwei solcher Wesen beobachtete ich, die sich für einen Menschen besonders interessierten und nicht von ihm wichen. Diese beiden Wesen waren ganz einfach gekleidet. Ich hatte den Eindruck, dass sie wie Menschen oder ähnlich angezogen waren. Besonderes konnte ich an ihnen nicht feststellen. Also folgte ich ihnen. Aber diese beiden hatten auch mich beobachtet. Sie mussten ja sehen, dass ich auch diesem Menschenbruder nachlief. Sie ließen es geschehen, hatten jedoch manchmal einen Blick auf mich geworfen, aber sie sprachen anfangs kein Wort zu mir. Nun, wo ich diesen Bruder hingehen sah, begleite ich ihn stets mit Gebet. Ich hatte um seinen Schutz gebetet. Fortwährend tat ich das für ihn, und so nahm ich denn auch an, dass auch dieser Bruder beten würde. Ich hatte ihn nur eine kurze Zeit begleitet, dann machte ich folgende Beobachtung:
Diese beiden, an denen ich nichts Besonderes feststellen konnte, fingen auch an zu beten. Und so schien es mir, endlich die richtige Gesellschaft gefunden zu haben, die doch auch zu Gott betete. Ich beobachte aber den Bruder bei seinem Tun und musste bald feststellen, dass dieses eine Sünde war. Ich hatte für ihn wieder gebetet, und die beiden anderen folgten meinem Beispiel. Ich stellte aber auch noch fest, dass in einem größeren Abstand hinter mir ein großes, schlankes Wesen stand.
Ich konnte es nicht genau betrachten, denn es war zu weit von mir entfernt. Die beiden anderen waren mir viel näher, ich konnte sie besser beobachten. Nun hatte ich das Wort ergriffen und mich an die beiden gewandt:
"Wie ist es möglich, dass dieser Bruder eine sündhafte Handlung begehen kann, während wir für ihn beteten?"
Und die beiden erwiderten, dass das doch nicht so schlimm sei, man müsste nur weiter beten, dass aber das Tun dieses Menschen keine Sünde wäre. Er wäre sich doch gar nicht bewusst, was er angerichtet hätte, und er würde es selbst auch nicht als Sünde ansehen, zumal stehe er ja unter ihrem Segen. Sie deuteten auf mich und sagten:
"Du bist doch ein Geist des Gebetes, und du siehst, wir sind auch gute Geister. Wir begleiten den Menschen mit Gebet, dass ihm nichts geschieht. "
Das fand ich also vollkommen in Ordnung. Ich begleitete diesen Bruder sonntags auch in die Kirche. Dort betete er, und wir beteten mit. Aber immer stellte ich fest, dass er tagsüber so viele Handlungen beging, die dem geistigen Gesetze zuwider waren. Ich konnte nicht verstehen, dass unser Gebet nicht mehr Einfluss auf ihn nahm, damit er das Richtige tat. So kam ich immer mehr ins Gespräch mit diesen beiden anderen Begleitern, und sie sagten mir, ich müsste ihn ja nicht begleiten, es gebe ja noch so viele andere Menschen, die man auch begleiten könne, und sie wären bereit, mich zu einem anderen Menschen zu führen. Ich war ganz ihrer Meinung.
Hier sehe ich nur, wie schwach ein Mensch sein kann, man kann ihn mit Gebet und Segen begleiten, und doch ist er noch imstande, nur Böses zu tun. So ist es eben nötig, ständig für die Menschen zu beten.
Nun konnte ich aber eine weitere Beobachtung machen. Als dieser Mensch·sich jeweils zur Ruhe begab, wurde uns der Zutritt zu ihm gesperrt. Weder ich, noch meine beiden Begleiter konnten in die Nähe des schlafenden Menschen gehen. Die Umgebung wurde uns verdunkelt, und so mussten wir dann etwas anderes suchen, was uns interessieren könnte. Wir suchten dann Menschen auf, die nicht schliefen, oder wir wanderten an solche Orte, wo Menschen wachten und blieben so bei ihnen. Aber ich war lange mit den beiden nicht zufrieden und musste immer wieder sehen, dass gerade die Menschen sündhafte Handlungen begingen, für die wir beteten. Ich hatte mich dann entschlossen, diese beiden zu verlassen, aber ich versprach ihnen wiederzukommen, doch möchte ich mich zunächst einmal ganz selbständig umsehen.
Ich begleitete auch andere Menschen und sah Geister hinter ihnen, welche wie ich, Menschen folgten, und musste aber feststellen, dass diese Geister gar nicht mit ihnen beteten, so wie ich und jene beiden es taten. Sondern sie gingen jetzt hinter einem Menschen her und hielten ihn manchmal an der Hand zurück, wenn er einen Weg überschreiten oder sonst etwas Unrechtes tun wollte. Sie hielten ihn auch manchmal bei anderen Menschen fest und ließen ihn seine Gespräche, die er führte, länger ausdehnen. Ich sah, wie sie ihre Gedanken in das Denken dieses Menschen legten und sozusagen von ihm Besitz ergriffen.
Überrascht musste ich feststellen, dass diese Geister anders handelten. Sie versuchten den Menschen vom Übel abzuhalten, ihm einen wirklichen Schutz zu bieten, und sie hatten nicht ständig nur gebetet. So hatte ich eine Zeitlang meine Beobachtungen angestellt.
Mir persönlich war es nicht gelungen, so über einen Menschen die Macht zu erhalten, und ihn zu führen. Denn ich sah immer schon den Menschen, wie er schon von seinen getreuen Begleiter geführt wurde. Ich wollte auch nicht aufdringlich sein, sondern nur mit ihnen beten und damit meinen Himmel verdienen und mithelfen, dass auch die anderen den Himmel verdienen.
Nun