Obscura- Kompendium. Dennis Weis. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Dennis Weis
Издательство: Bookwire
Серия: Obscura
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742724496
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reagieren sollte. War dies eine Fangfrage oder hatte Milos von all dem Vorherigen nichts mitbekommen? Bevor Seth zu Wort kommen konnte, kam Milos ihm zuvor:

      „Weißt du, was hier geschehen ist?“

      Seth nahm schnell wahr, dass Milos tatsächlich nichts gewusst hatte. Nun musste rasch eine Erklärung her.

      „Ich weiß nicht genau, ich habe mein Bewusstsein erst kurz vor deinem wieder und da lag der Fresser schon auf dieser Weise dort.“ log Seth.

      Milos erinnerte sich. „Ja, ich habe gesehen, dass du ohnmächtig warst.“

      Danach half er Seth aufzustehen. Milos holte die Schwerter, die im Übrigen beide unversehrt gewesen waren und sie beschlossen, hier zu rasten bis sie zu Kräften gekommen war.

      Milos machte Feuer besorgte einige Kräuter, die heilend wirkten. In der Heilkunde kannte sich Milos ein wenig aus. Seth versicherte ihm, dass er allein zu Recht kommen würde.

      Milos war einige Zeit unterwegs. Er pflückte Blüten von mehreren Pflanzen und zupfte Kräuter ab, die er finden konnte.

      Auf einmal stand neben einem Busch ein Mädchen. Es hatte ein weißes Nachthemd an und schien in etwa sechs Jahre alt zu sein.

      Es sprach Wort. Milos sah sich um- vielleicht waren andere Menschen hier. Er vernahm kein Geräusch, welches darauf hindeuten könnte. Er konzentrierte sich wieder auf das Mädchen.

      „Wer bist du?“ fragte er misstrauisch, da er gehört hatte, dass gerade Hexen auch mit Täuschungen arbeiten, um an ihre Opfer zu kommen.

      Die meisten Hexen benötigen für ihre dunkle Magie und als ihre Energiezufuhr immer wieder Blut, welches immer wieder zu Menschenopfern führte.

      Das Mädchen aber antwortete nicht. Es starrte ins Leere. Milos beschloss, trotz seiner vormaligen Warnsignale, sein Schwert wieder einzustecken.

      „Ich tu dir nichts.“ gab er an.

      „Wie heißt du denn?“ wollte er wissen.

      Er stellte sich seiner Meinung nach sehr dumm an.

      „Ich bin Milos.“ verriet er, da das Mädchen nach wie vor keinen Laut von sich gegeben hatte.

      Er näherte sich der kleinen Unbekannten langsam bis er sich endlich direkt vor ihr stand. Er reichte ihr die Hand:

      „Freunde?“

      Milos dachte, er könnte so das Eis brechen. Das Mädchen blickte zu ihm hoch.

      „Mein Name“, flüsterte es, „ist Laetizia.“

      Milos wich ein wenig zurück. Es erinnerte ihn ruckartig an seine Geliebte. Dennoch durfte er dies nicht verwechseln. Das Mädchen nahm seine Hand. Es riss Milos wieder zurück in die Realität- weg von den Tagträumen seiner Geliebten. Milos führte die kleine Laetizia mit zu Seth.

      Unterwegs erzählte das kleine Mädchen, dass es eine Halbwaise sei. Ihr Vater habe sie ausgesetzt, da es ihre Stiefmutter so gewollt habe. Sie sei mit ihrem Bruder in diesem Wald ausgesetzt worden. Beide hatten ein paar Tage im Wald gelebt, bis sie auf ein Lebkuchenhaus getroffen seien.

      Es stellte sich heraus, dass dies eine Falle von einer Hexe gewesen sei, einer sehr alten Hexe. Sie und ihr Bruder konnten die gemeine Hexe zusammen überwinden. Sie hatten sie bei günstiger Gelegenheit in den Ofen gestoßen und sie sei verbrannt.

      „Und wo ist dein Bruder jetzt?“ fragte Milos interessiert.

      „Ich weiß nicht, wo Hänsel ist, es kam eine dunkle Gestalt, und nahm ihn mit sich.“ berichtete sie.

      Milos kannte keine solche Gestalt. Er blickte fragend zu dem Mädchen.

      „Es war wie ein Schatten.“ fügte sie hinzu und fing an zu weinen. Milos nahm sie in seinen Arm.

      „Nun ist es nicht mehr hier. Du bist in Sicherheit.“

      Kurze Zeit später erreichten sie den Platz, an dem Seth lag. Als Seth die beiden erblickte, packte er sofort sein Schwert, um angreifen zu können, was aus seiner Position schwierig gewesen wäre.

      „Alles gut, Seth, sie ist in Ordnung.“ beschwichtigte Milos ihn.

      „Sie könnte eine Hexe sein.“ fuhr Seth dazwischen.

      „Ist sie aber nicht.“ entgegnete Milos.

      „Woher willst du dies wissen?“ erkundigte sich Seth.

      Milos hatte keine Antwort, denn er wusste es eigentlich nicht, er vertraute seinem Instinkt.

      „Ich weiß es.“

      „Woher?“ schoss Seth wieder dazwischen.

      Milos dachte kurz nach.

      „Mein Instinkt hat es mir verraten.“ klärte er Seth auf.

      „Deine Instinkte werden uns noch umbringen.“ äußerte Seth.

      Dann blickte Seth zu dem Mädchen. „Das ist nichts persönliches, ja?“

      Leatizia weinte abermals. Milos nahm sie wieder in den Arm. Er versuchte sie zu beruhigen. Milos erklärte dem Mädchen, dass Seth einen starken Angriff von einem Fresser hinter sich hätte. Dies habe er nur knapp überlebt. Er sei eigentlich nicht so. Laetizia ließ sich beruhigen.

      Milos schmiss Holz ins Feuer und versorgte dann Seth mit den Kräutern. Die beiden wechselten kein Wort. Laetizia legte sich hin, um sich auszuruhen.

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      Im Lande Gelutera war es stets sehr kalt. Die wärmsten Tage, die meist im Sommer erreicht wurden, brachten mancher Orts Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt.

      Wargo war hier aufgewachsen und kannte diese Gegend. Ein Glacianer, wie er einer war, zog sich stets warm gekleidet an. Deshalb, und weil sie eine extrem dicke Haut besaßen, waren sie vor diesem Wetter geschützt.

      Ganze vier Tagesritte entfernt lag an der Teufelsenge gelegen die Hafenstadt Spesporta. Wargo wusste, dass er ohne ein eigenes Schiff nicht über die Teufelsenge kommen würde. Mit einem Boot wäre es sein schwimmendes Grab gewesen.

      Spesporta war die größte und wichtigste Handelsstadt für Gelutera. Leider beherrschten Piraten die Hafenstadt. Die einflussreichste Piratenhorde waren die Caducos.

      Sie beherbergten die übelsten und gewaltbereitesten Diebe, Mörder und Vogelfreie in ganz Matera. Trotz dieses Risikos konnte niemand die Teufelsenge vom südlichsten Kontinent ohne Piratenhilfe überqueren. Wargo wusste dies.

      Er begab sich aus diesem Grunde direkt zu einem Anlegeplatz und erfragte zunächst bei einem anwesenden Piraten und später beim Kapitän des Schiffes, ob er mitreisen könne. Als Anzahlung hatte er sein Pferd und bot zusätzlich eine Hilfe in der Kombüse an.

      Kapitän Baal willigte bei dem Vorschlag des Glacianer ein. Als Gegenzug würde er Wargo bis nach Aerta bringen. Diese Stadt lag südlich im Lande Calidarena, nördlich lag die Wüste Devien.

      Diese Reise könnte allerdings einige Tage und Nächte ins Land bringen, brachte Baal ein. Das störte Wargo nicht, denn dies war der schnellste Weg, den er bestreiten konnte.

      Nach zwei Stunden setzte das Schiff die Segel. Wargo verhielt sich ruhig, denn er konnte es sich nicht leisten, im offenen Meer ausgesetzt zu werden- schwimmen war nicht seine Leidenschaft.

      Es vergingen einige Tage. Wargo half in der Kombüse aus. Der dortige Koch, der mehr als 50 Mann zu versorgen hatte, hieß Smerge. Wargo und der Koch tauschten nur das Nötigste aus, um die Arbeit verrichten zu können. Ansonsten sprachen sie nicht miteinander.

      Am Morgen des vierten Tages kam plötzlich ein Sturm auf. Der Wind brachte die Wellen zum Tanzen. Sie klatschten gegen das Schiff, während die Besatzung ordentlich zu schuften hatte. Die Segel wurden eingefahren, um das Schiff und die sich darauf befindende Mannschaft zu schützen.

      Einige der Männer fielen über Bord und waren verloren, denn sie ertranken qualvoll. Nach