Macht statt Seelenheil. Erwin Leonhardi. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Erwin Leonhardi
Издательство: Bookwire
Серия: Moses-Trilogie
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783750216525
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So ging nun Mose von Pharao zur Stadt hinaus und breitete seine Hände gegen den HErrn, und der Donner und Hagel höreten auf, und der Regen troff nicht mehr auf Erden. 2. Mose 9:34 Da aber Pharao sah, daß der Regen und Donner und Hagel aufhörete, versündigte er sich weiter und verhärtete sein Herz, er und seine Knechte. 2. Mose 9:35 Also ward des Pharao Herz verstockt, daß er die Kinder Israel nicht ließ, wie denn der HErr geredet hatte durch Mose.

      Die Heuschrecken-Plage

      Bei diesen beiden Versen entsteht der Eindruck, dass die Plagen offenbar den Zweck erfüllen, dass man von diesen Taten Gottes später ehrfürchtig berichten kann. Das liefert die einzige plausible Erklärung dafür, dass Gott immer wieder das Herz des Pharao verhärtet. Er benutzt die Ägypter schändlich, um seine Macht zu demonstrieren und damit seinen Ruf bei den Israeliten zu prägen. Der Allmächtige zeigt hier reine Willkür. Es gäbe für einen Allmächtigen beliebig viele positive Möglichkeiten, das Ziel zu erreichen. Aber im AT gilt seitens Gottes nur Strenge und die Verbreitung von Furcht.

      2. Mose 10:1 Und der HErr sprach zu Mose: Gehe hinein zu Pharao; denn ich habe sein und seiner Knechte Herz verhärtet, auf daß ich diese meine Zeichen unter ihnen tue, 2. Mose 10:2 und daß du verkündigest vor den Ohren deiner Kinder und deiner Kindeskinder, was ich in Ägypten ausgerichtet habe und wie ich meine Zeichen unter ihnen beweiset habe, daß ihr wisset; ich bin der HErr.

      Moses und Aaron gehen wieder zum Pharao. Sie teilen ihm mit, dass Gott morgen Heuschrecken schicken wird, falls er die Israeliten weiterhin festhält. Dann verlassen sie den Pharao.

      2. Mose 10:3 Also gingen Mose und Aaron hinein zu Pharao und sprachen zu ihm: So spricht der HErr, der Ebräer GOtt: Wie lange weigerst du, dich vor mir zu demütigen, daß du mein Volk lassest, mir zu dienen? 2. Mose 10:4 Weigerst du dich, mein Volk zu lassen, siehe, so will ich morgen Heuschrecken kommen lassen an allen Orten, 2. Mose 10:5 daß sie das Land bedecken, also daß man das Land nicht sehen könne; und sollen fressen, was euch übrig und errettet ist von dem Hagel, und sollen alle eure grünenden Bäume fressen auf dem Felde; 2. Mose 10:6 und sollen erfüllen dein Haus, aller deiner Knechte Häuser und aller Ägypter Häuser, desgleichen nicht gesehen haben deine Väter und deiner Väter Väter, seit der Zeit sie auf Erden gewesen, bis auf diesen Tag. Und er wandte sich und ging von Pharao hinaus.

      Unter den Knechten des Pharao regt sich Unmut. Sie wollen keine Plagen mehr erleiden, haben Untergangsbefürchtungen und empfehlen, die Israeliten ziehen zu lassen.

      2. Mose 10:7 Da sprachen die Knechte Pharaos zu ihm: Wie lange sollen wir damit geplagt sein? Laß die Leute ziehen, daß sie dem HErrn, ihrem GOtt, dienen! Willst du zu vor erfahren, daß Ägypten untergegangen sei?

      Nach dieser Kritik lässt der Pharao Moses und Aaron erneut zu sich rufen, um ihnen zu sagen, dass sie hinziehen und ihrem Gott dienen sollen. Allerdings will der Pharao wissen, wer zu diesem Fest ziehen soll. Moses antwortet, dass ohne Ausnahme Alle inklusive Vieh für das Fest vorgesehen sind.

      2. Mose 10:8 Mose und Aaron wurden wieder zu Pharao gebracht, der sprach zu ihnen: Gehet hin und dienet dem HErrn, eurem GOtt. Welche sind sie aber, die hinziehen sollen? 2. Mose 10:9 Mose sprach: Wir wollen ziehen mit jung und alt, mit Söhnen und Töchtern, mit Schafen und Rindern; denn wir haben ein Fest des HErrn.

      Weil es ihm zu aufwendig erscheint, genehmigt der Pharao nur die Teilnahme der Männer an diesem Fest. Moses und Aaron werden aus dem Palast gestoßen.

      2. Mose 10:10 Er sprach zu ihnen: Awe ja, der HErr sei mit euch! Sollte ich euch und eure Kinder dazu ziehen lassen? Sehet da, ob ihr nicht Böses vorhabt! 2. Mose 10:11 Nicht also, sondern ihr Männer ziehet hin und dienet dem HErrn; denn das habt ihr auch gesucht. Und man stieß sie heraus von Pharao.

      Moses reckt seine Hand aus und der Ostwind bringt Heuschrecken in einer bisher nicht gekannten Menge ins Land. Die Tiere fressen alles Genießbare auf und entlauben die gesamte Vegetation.

      2. Mose 10:12 Da sprach der HErr zu Mose: Recke deine Hand über Ägyptenland um die Heuschrecken, daß sie auf Ägyptenland kommen und fressen alles Kraut im Lande auf samt alle dem, das dem Hagel überblieben ist. 2. Mose 10:13 Mose reckte seinen Stab über Ägyptenland. Und der HErr trieb einen Ostwind ins Land den ganzen Tag und die ganze Nacht; und des Morgens führete der Ostwind die Heuschrecken her. 2. Mose 10:14 Und sie kamen über ganz Ägyptenland und ließen sich nieder an allen Orten in Ägypten, so sehr viel, daß zuvor des gleichen nie gewesen ist, noch hinfort sein wird. 2. Mose 10:15 Denn sie bedeckten das Land und verfinsterten es. Und sie fraßen alles Kraut im Lande auf und alle Früchte auf den Bäumen, die dem Hagel waren überblieben, und ließen nichts Grünes übrig an den Bäumen und am Kraut auf dem Felde in ganz Ägyptenland.

      Der Pharao lässt Moses und Aaron rufen und gibt zu, sich versündigt zu haben. Sie sollen die Plage beenden. Moses bittet Gott um die Beendigung der Heuschreckenplage. Daraufhin bläst ein starker Westwind die Insekten ins Schilfmeer.

      2. Mose 10:16 Da forderte Pharao eilend Mose und Aaron und sprach: Ich habe mich versündiget an dem HErrn, eurem GOtt, und an euch. 2. Mose 10:17 Vergebet mir meine Sünde diesmal auch und bittet den HErrn, euren GOtt, daß er doch nur diesen Tod von mir wegnehme. 2. Mose 10:18 Und er ging aus von Pharao und bat den HErrn. 2. Mose 10:19 Da wendete der HErr einen sehr starken Westwind und hub die Heuschrecken auf und warf sie ins Schilfmeer, daß nicht eine übrig blieb an allen Orten Ägyptens.

      Der Plagen noch nicht genug, verstockt Gott erneut des Pharaos Herz. Die Israeliten dürfen nicht ziehen.

      2. Mose 10:20 Aber der HErr verstockte Pharaos Herz, daß er die Kinder Israel nicht ließ.

      Die Finsternis-Plage

      Gott schickt als Antwort eine weitere Plage. Es wird für drei Tage so dunkel in Ägypten, dass kein Ägypter sich an einen anderen Ort bewegen konnte. Das gilt offenbar auch für die Bewegung im Haus, also für den Gang zu Kerzen oder Lampen. Interessanterweise können die Israeliten ihre Wohnungen beleuchten. Das klingt sehr nach der Erzählweise von Märchen.

      Immerhin gibt es den Denkansatz, dass der Ausbruch des Vulkans auf der Insel Santorini, damals Insel Thera, um ca. 1.600 v. Chr., durch seine Aschewolken Ägypten für eine Zeit lang ins Dunkel gehüllt haben kann. Dieses Ereignis könnte die Ausgangslage für die biblische Beschreibung der mehrtägigen Dunkelheit sein.

      2. Mose 10:21 Der HErr sprach zu Mose: Recke deine Hand gen Himmel, daß es so finster werde in Ägyptenland, daß man's greifen mag. 2. Mose 10:22 Und Mose reckte seine Hand gen Himmel; da ward eine dicke Finsternis in ganz Ägyptenland drei Tage, 2. Mose 10:23 daß niemand den andern sah noch aufstund von dem Ort, da er war, in dreien Tagen. Aber bei allen Kindern Israel war es licht in ihren Wohnungen.

      Hierauf bietet der Pharao Moses und Aaron an, zu ihrem Fest zu ziehen, aber das Vieh nicht mitzunehmen. Moses wendet ein, dass sie sämtliche Tiere brauchen, um zu opfern, aber jetzt noch nicht wissen, um welche Opfertiere es sich im Einzelnen handeln wird.

      2. Mose 10:24 Da forderte Pharao Mose und sprach: Ziehet hin und dienet dem HErrn; allein eure Schafe und Rinder lasset hie; lasset auch eure Kindlein mit euch ziehen. 2. Mose 10:25 Mose sprach: Du mußt uns auch Opfer und Brandopfer geben, das wir unserm GOtt, dem HErrn, tun mögen. 2. Mose 10:26 Unser Vieh soll mit uns gehen und nicht eine Klaue dahinten bleiben; denn von dem Unsern werden wir nehmen zum Dienst unsers GOttes, des HErrn. Denn wir wissen nicht, womit wir dem HErrn dienen sollen, bis wir dahin kommen.

      Darauf geht der Pharao nicht ein. Vielmehr gebietet er Moses, ihm bei Todesstrafe nie mehr unter die Augen zu kommen. Moses nimmt diese Anordnung zur Kenntnis.

      2. Mose 10:27 Aber der HErr verstockte das Herz Pharaos, daß er sie nicht lassen wollte. 2. Mose 10:28 Und Pharao sprach zu ihm: Gehe von mir und hüte dich, daß du nicht mehr vor meine Augen kommest; denn welches Tages du vor meine Augen kommst, sollst du sterben. 2. Mose 10:29 Mose antwortete: Wie du gesagt hast; ich will nicht mehr