Ihre Eltern und ihr Bruder wechselten einen halb erheiterten, halb verlegenen Blick.
„Ja, dann kann ich verstehen, dass dich dieses Benehmen verwirrt hat“, rettete Lady Horbury sich wieder auf sicheren Boden. „Ich weiß es leider auch nicht, ich glaube, niemand kennt die Ursache, aber meiner Ansicht nach hat dieses mürrische und geradezu puritanische Verhalten nach ihrer Saison in London eingesetzt.“
„Vielleicht hat der Heiratsmarkt sie irritiert“, schlug John vor. „Dort geht es ja oft recht kaltschnäuzig zu, nicht wahr?“
Seine Eltern stimmten zu; Annabelle machte große Augen.
„Was bedeutet denn kaltschnäuzig, Mama, Papa?“
„In der Londoner Gesellschaft werden eheliche Verbindungen immer noch nach den Interessen der Familien geknüpft, nicht nach der Zuneigung der Betroffenen“, erklärte Sir Joshua.
„Da könnte eine Familie auch ihre junge Tochter mit einem fetten Siebzigjährigen verheiraten, wenn der einen hohen Rang und gute Verbindungen hat“, fügte John hinzu.
„John!“ Lady Horbury war entrüstet.
„Aber so ist es doch!“
„Das könnte man aber etwas weniger – äh – deutlich formulieren!“
John zwinkerte seiner Schwester zu. „Jetzt weiß Belle doch wenigstens, wie gut sie es hat, dass sie ihren Stephen hier gefunden hat und niemand etwas dagegen einzuwenden hat. Erinnert euch doch an Lynet!“
„Den neuen Viscount?“ Lady Horbury wirkte ratlos.
„Nein, seinen unangenehmen Bruder. Wisst ihr nicht mehr, wie er seine arme kleine Tochter Ashford in die Arme schubsen wollte? Als ob nicht jeder wüsste, dass Ashford nie mehr heiraten wird!“
Seine Eltern nickten.
„Aber was ist, wenn er sich verliebt?“, fragte Annabelle. „Das kann doch auch einem Herzog passieren?“
„Er soll seine erste Frau sehr geliebt haben“, erklärte Lady Horbury und winkte dem Diener, dass er abtragen und das Dessert servieren sollte. „Wirklich sehr rührend…“
Annabelle nickte. „Und man kann sich ja nur einmal verlieben, nicht wahr?“
„Woher hast du denn diese Weisheit?“, wollte John sofort wissen.
„Das steht doch in jedem Buch!“
„In jedem deiner rührseligen Romane, meinst du wohl?“
„Streitet euch nicht“, mahnte Sir Joshua, „dafür seid ihr mittlerweile wirklich zu alt.“
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