Wir ziehen durch die Häuser. Tina Peel. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Tina Peel
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783750212220
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machen, um herauszufinden, ob man mich sehen und hören kann. Plötzlich lachen alle, manchmal werden sie auch böse und die sanfte Stimme, die dann oft gar nicht mehr sanft ist, sagt Dinge wie „Hör auf, sei still, tu das nicht, lass das, pass auf!“. Habe ich etwas falsch gemacht? Bin ich etwa böse? Dann bin ich ganz brav und still, bis mich wieder die Angst packt zu verschwinden oder auch nur der Bewegungsdrang, und ich kann nicht anders, ich muss mich auf alles stürzen, was mir in die Quere kommt, singen, toben, rangeln.

       Du hast nichts falsch gemacht kleine Seele. Es ist nur so, dass du lernen musst, nicht jedem Impuls nachzugeben. Es gibt Handlungen, die dir oder jemand anderem schaden können, du verletzt dich oder sie. Du hast so unglaublich viel Energie, wenn du loslegst, und kollidierst mit Hindernissen, triffst auf Widerstände. Die Beulen, die du dir dabei oft zuziehst, und dein Umfeld lehren dich mit deiner Energie besser umzugehen. Du erlernst räumliche Wahrnehmung, kannst Abstände zunehmend besser einschätzen und dich im Raum wie auch im Leben besser wahrnehmen. Manchmal ist dein Selbstverständnis, das du dabei entwickelst, falsch. Doch auch das gehört zum Plan und du wirst es irgendwann merken. Du entwickelst langsam Persönlichkeit, erkennst deine Vorlieben und Abneigungen, merkst, was angebracht ist und was nicht und passt dich manchmal an und manchmal auch nicht – ganz wie es dir gefällt. Hauptsache, du bringst dich ins Leben ein. Du bist also gut unterwegs, lass dich nicht aufhalten.

       Aktion und Reaktion

      Ich weiß nicht so recht, was ich tun und wie ich mich verhalten soll. Ich will doch, dass man mich mag und mit mir spielt, will nicht allein sein, sonst verschwinde ich wieder. Doch wenn ich so richtig loslege, mag man mich anscheinend nicht mehr, es gibt Reibereien. Dann versuche ich, so zu sein wie andere mich haben wollen, so kann ich wenigstens mit ihnen spielen. Nur fühlt es sich irgendwie falsch an, als ob das nicht ich wäre, sondern jemand anders, und das macht mich traurig. Wie soll ich denn jetzt sein? Wer bin ich überhaupt?

       Schau, kleine Seele, als sich selbst aufzutreten ist nicht leicht, zumal wenn man wie du noch gar nicht weiß, wer man eigentlich ist. Doch dich selbst kennen lernen kannst du nur draußen in der Welt, nicht im stillen Kämmerlein oder in Mutters warmem Schoß. Die Auseinandersetzung mit deinem Umfeld ist also wichtig, auch wenn Reibereien entstehen. Weiche ihnen nicht aus, du lädst sie sonst erst recht ein, denn was man zu vermeiden sucht, zieht man unweigerlich an. Geh mutig hinaus, trau dich, und trittst du aus der Türe wirst du sichtbar und das sollst du auch. Das ist der erste Schritt auf deinem Lebensweg. Du brauchst dich weder zu verstecken, noch aufzuplustern oder zu verstellen, denn du kannst weder wissen, wie andere dich haben wollen, noch welche Wirkung du auf sie hast. Was genau andere in dir sehen, sagt mehr über sie aus als über dich. Dein Gefühl, man nehme dich nicht so wahr, wie du bist, ist also richtig, denn einerseits nimmt man dich eher so wahr wie du scheinst und nicht wie du bist. Und hast du nicht zufällig die Sonne im 1. Haus oder am Aszendenten können Erscheinung und Wesenskern völlig unterschiedlich sein. Andererseits ist es nur natürlich, dass du häufig nicht authentisch bist, wenn auch nicht absichtlich. Auch über das, was man nicht ist, findet man heraus, was man ist. Gib der Welt die Chance, dich kennenzulernen und du sie. Aber vor allem du dich selbst – darum geht es jetzt. Der wahre Kampf findet nicht außen statt, mit anderen, sondern in deinem Inneren. Hörst du innerlich auf zu kämpfen, gegen dich, gegen andere, gegen Umstände, reagiert dein Umfeld sofort darauf. Du kannst also an dessen Reaktion erkennen, wo du stehst, ob du innerlich zu dir stehst oder nicht. Das ist äußerst hilfreich. Wie du dich aufs Leben einlässt, so kommt es dir entgegen. Also nimm Platz und mach es dir bequem, dann öffnet sich die Türe des 2. Hauses.

       Wir ziehen durch die Häuser ~ Eine astrologische Seelenreise

      Haus II: Ich habe Bedürfnisse

      Ich dachte, wenn ich erst mal angekommen bin ‚im Leben‘ ist alles gut. Dann habe ich viel Platz und kann wieder Purzelbäume machen und den ganzen Tag spielen und mich austoben. So ist es ja auch, doch plötzlich kriege ich so ein komisches Gefühl, mir wird ganz flau, fühle mich unwohl ... heul. Ah, ich werde auf den Arm genommen und suche was … gefunden! Mmmhhh, meinem Bauch geht es schon viel besser. Moment, was ist das? Jetzt bin ich ganz nass untenrum. Wie unangenehm … brüll! Und jetzt wird mir auch noch kalt. Och, hört denn das nie auf? Das ist so lästig. Oh, schon viel besser, nur fallen mir jetzt die Augen zu. Ich will aber nicht, ich will spielen ...

       Geboren zu werden, ist das eine kleine Seele, das andere ist, das Leben am Leben zu erhalten, dich darin häuslich einzurichten und zu lernen, mit deinen Energien hauszuhalten. Das Leben ist eine Leihgabe und du hast die Pflicht, dich darum zu kümmern. Na ja, im Moment kannst du dich noch nicht selbst versorgen, andere kümmern sich darum, dass dein Auto gewaschen wird und schlafen gelegt, den nötigen Sprit erhält und free hugs, wann immer du sie brauchst. Würdest du nur spielen und die Signale übergehen, die dein Körpergefährt dir schickt, wäre das Spiel schon bald wieder aus. Ja das Leben selbst tut alles, um sich zu erhalten, es ist mit starken Überlebensinstinkten ausgerüstet. Wenn sie sagen „schlaf!“, dann schlafe, wenn sie sagen „Hunger!“, dann melde dich und sorge dafür, dass dein Körper gefüttert wird. Sie wissen genau was er braucht, um gesund zu sein und zu bleiben, darauf ist Verlass. Also füge dich besser ihrem Drängen. Erst die Pflicht, dann das Vergnügen, das umso vergnüglicher ist, wenn es deinem Körper gut geht.

       Nein, nein, nein!

      Ich habe meine geliebten Teddys und den Schnuller, und die flauschige Schmusedecke auch. Doch heute entdeckte ich beim Einkaufen mit meiner Mutter einen rosa Teddy. Meine Augen saugten sich an dem Anblick fest und ich konnte mir ein Leben ohne diesen rosa Teddy nicht mehr vorstellen. Ich wollte ihn unbedingt haben, doch die sanfte Stimme, die wie ich jetzt weiß meiner Mutter gehört, sagte nein und meinte, ich hätte schon genug Teddys. Ich schrie und weinte, bis ich plötzlich einschlief. Als ich erwachte waren wir längst zuhause und kein rosa Teddy weit und breit, das war ja so gemein von ihr. Jetzt sage ich auch oft nein, nein, nein, ich will das nicht essen, nein, ich will nicht ins Bett. Ich meine es nicht immer so, aber es ist schön, wenn andere sich daran halten. Dann weiß ich, ich bin wichtig, ich bin jemand, kein Teddy, den man herumschieben kann und der sich nicht wehrt.

       Man kriegt nicht immer, was man will, kleine Seele, und das ist auch gut so. Das ist eine sehr wichtige Lektion, denn wenn du alles haben kannst was dir gerade gefällt, verliert es seinen Wert. Und je mehr Teddys du besitzt, umso geringer schätzt du sie, aber nur was wertvoll ist für dich, macht dich ‚satt‘. Ansonsten wirst du unersättlich und versuchst deinen Hunger mit immer neuen Teddys zu stopfen, was dir nicht gelingt. Das gilt jedoch nicht nur für Teddys. Auch du selbst solltest dich manchmal ‚rar‘ machen und nicht zu allem und allen ja sagen, wie du richtig bemerkt hast. Sonst brauchst du dich nicht zu wundern, dass du ausgenützt wirst, benützt wie ein Taschentuch wisch und weg. Man kann es deinem Umfeld nicht verübeln, nicht nur du hast Bedürfnisse. Doch genau so wie du Wertschätzung entwickelst, wenn du nicht immer deinen Willen kriegst, genauso entwickeln andere Wertschätzung, wenn sie nicht immer ihren Willen und von dir kriegen, was sie wollen. Das Wörtchen ‚nein‘ ist der Schlüssel zur Abgrenzung und Abgrenzung der Schlüssel zur Wertschätzung. Sagst du was du willst und nicht willst, weiß man, woran man bei dir ist und wie man mit dir umgehen soll – wo deine Grenzen sind. Und du entwickelst ein Gefühl von Sicherheit, weil du weißt, dass die Grenzen respektiert werden, die du auf diese Weise markierst. Du fühlst dich wohl, in deiner Haut und deinem Revier, hast keine Angst, dass man dir zu nahe kommen könnte.

       Du siehst, es war nicht gemein von deiner Mutter nein zu sagen, sondern existenziell wichtig, du hast eine weitere lebenswichtige Lektion gelernt.

       Sinnesfreuden

      Meine Mutter riecht so gut, wenn sie mich an sich drückt, … mhhh … so viel besser als wenn meine Windel voll ist. Das mag ich gar nicht, es stinkt. Der Himmel ist manchmal so schön blau, das Gras grün. Das sind nicht die gleichen Farben, das habe ich gemerkt. Der Ball ist