Nachfolgend habe ich versucht teilweise von A-Z stattgefundene Erlebnisberichte im Umgang mit Ämtern, Kammern, Behörden und deren Repräsentanten wiederzugeben. Des Weiteren greife ich einige Stichworte auf, die mir exemplarisch für den Erfolg als Unternehmer wichtig scheinen, sowie auch einige Merkmale, die essenziell für das Scheitern sind, wie auch teilweise dramatische politische Fehlentwicklungen, die die ganz wenigen Leistungsträger in diesem Lande massivst behindern, um nicht zu sagen existenziell gefährden.
Nach mehr als 30 Jahren in diesem "täglichen Irrsinn" kann ich nur jedem der glaubt die nötigen Fähigkeiten, Disziplin und das Durchsetzungsvermögen zu besitzen empfehlen, den Weg in die Selbstständigkeit zu gehen. Man wird mit Herausforderungen und Problemstellungen konfrontiert, die jenseits aller Vorstellungen liegen, und wenn man nicht scheitert – und sich damit sein Leben und seine Zukunft verlässlich finanziell ruiniert – und unbeirrbar mit aller Härte seinen Weg weitergeht, wird man letztendlich mit einem unglaublichen Wissensschatz über wirtschaftliche Zusammenhänge belohnt, den man nicht für möglich hält. Zu all dem erhält man einen Persönlichkeitsschliff in puncto "Disziplin", der in dieser brutalen Form wohl nirgendwo sonst erlern- bzw. vermittelbar ist. Ein Plädoyer für Leistung, den Kampf gegen die überbordende Bürokratie und letztendlich ein Leben wo es keine Ausreden mehr gibt; egal ob erfolgreich oder erfolglos: der Verantwortliche steht von vorneherein fest. Der Verantwortliche bist, warst und wirst immer nur du sein, egal was passiert! Ein Leben, das eine wesentlich differenziertere charakterliche Prägung gegenüber ziemlich allen anderen gesellschaftlichen Bereichen bedingt. Es gibt kein Versteckspiel, kein "nicht Wissen", man haftet für alles und jeden und das permanent. Sicherlich nicht für jedermann eine empfehlenswerte Lebensoption.
Auch ich hatte Zeiten, in denen ich mich danach sehnte den Druck loszuwerden und einen leichteren Weg zu gehen. Gott sei Dank habe ich mich mit Härte und Entschlossenheit durchgeboxt. Sich täglich über Probleme freuen, dem Kampf nicht ausweichen sondern ihn aktiv aufnehmen, teilweise die Partisanenstrategie "hit and run" oder "search and destroy" erfolgreich durchführen … wie auch immer: Der Erfolg rechtfertigt – fast – alle Mittel.
Keinen Respekt, das ist ein absolut wichtiger Faktor! Der Österreicher ist bedingt durch die Geschichte ein Obrigkeitsdienerlein geworden – genau das Gegenteil führt jedoch zum Erfolg. Wir zeigen der Verwaltung und der überbordenden und alles lähmenden Bürokratie wo es langgeht und nicht umgekehrt. Wir und sonst niemand erwirtschaften die Mittel, die im Staatshaushalt aufgehen. Man stelle sich vor, wir würden so unsere Unternehmen führen? Die Präzision der Kameralistik aus dem 19.Jahrhundert lässt grüßen – aber wir werden im Gegenzug mit ausufernden Buchführungsvorschriften eingedeckt. Der Staat ist nicht der Freund des leistungsorientierten Unternehmers, der Staat sieht uns als leider nötige Melkkühe an, um an die Mittel zu kommen, um weiter sozialromantische, gesellschaftspolitische Umverteilungsexperimente durchzuführen, die ohnedies nicht funktionieren. Daher gehe deinen Weg, lasse dich nicht beirren, kümmere dich nicht um irgendwelche politischen Ansagen, konzentriere dich auf deine Ideen und Fähigkeiten und erfreue dich am Erfolg, trotz aller Hindernisse und Schwierigkeiten, die dir das System Tag für Tag in den Weg legen wird.
Los, mach den ersten Schritt in ein wahrlich spannendes, aufregendes und ungewöhnliches Leben! Was gibt es zu verlieren? Schwäche, Mittelmaß und Zukunftsangst gegen Risiko und Herausforderung zu tauschen ist doch eine verlockende Option! Komm in den Klub der ganz, ganz wenigen Prozent, die dieses Land durchfinanzieren und mit ihrer Leistung am Leben erhalten.
Darauf kann man – wenn man es wirklich ein Leben lang durchsteht – mehr als Stolz sein!
ARBEITERKAMMER
Der klar ausgewiesene Gegner jedes Unternehmers, aber ein Gegner der Beachtung und teilweise auch Lob verdient (auch das gibt es bei mir), ist die Arbeiterkammer. Auch ich hatte einige Auseinandersetzungen mit der AK. Da ich selbst nicht besonders zimperlich in der Wahl meiner Mittel bin, hatte ich hier erstmals überraschenderweise einen Gegner, der mir teilweise Paroli bieten konnte. Das ist beachtlich und neidvoll blicke ich auf eine wirklich engagierte Arbeitnehmervertretung – auch wenn mir vieles missfällt.
Besonders positiv fällt mir das Informationsangebot auf, auf welches ich auch öfters zugreife und das als absolut tagesaktuell und bestens recherchiert bezeichnet werden darf. Natürlich ist das Grundübel der "quasi lebensarbeitszeitlangen Zwangsmitglieder" eine ernste Problematik, aber das scheint für unser System von eminenter Wichtigkeit zu sein, sonst wäre es ja nicht mit 2/3 Mehrheit im Verfassungsrang für nahezu alle Ewigkeit einbetoniert worden.
Wenn man die "Zwangsbeiträge" (0,5 % der Bemessungsgrundlage) die wir für unsere Mitarbeiter zwangsweise berechnen und termingerecht brav weiterleiten dürfen, auf 40-45 Lebensarbeitsjahre inkl. entsprechender Verzinsung hochrechnet, dann kommt ein recht stattlicher Betrag heraus der, wenn er dem einzelnen Mitarbeiter zur freien Disposition stünde, sich sicherlich teils positiv in verstärkter Binnennachfrage bemerkbar machen würde. Geld, das nunmehr dem arbeitenden Menschen und dem Konsum fehlt – das gilt natürlich sinngemäß für alle weiteren Kammerkonstrukte in unserem Land.
ARBEITGEBER – attraktiver
Das dauernde Jammern gewisser Teile der Wirtschaft, über die angebliche Unmöglichkeit passende Mitarbeiter zu lukrieren, kann ich ganz und gar nicht teilen. Das Problem liegt oftmals beim Arbeitgeber und nicht nur beim Arbeitnehmer, so sieht es aus. Wenn ich ein attraktiver Topbetrieb bin, bin ich das klassische "Ziel" für jeden, der einen interessanten, langfristig sicheren Job finden und sich darin wohlfühlen und weiterentwickeln will.
Wir bekommen über das Jahr hindurch laufend zahlreiche Initiativbewerbungen, die ich in Evidenz halte und genauestens studiere. Ich versuche auch so weit wie möglich via Kurzkontakt zumindest ein positives Lebenszeichen von mir zu geben, auch wenn wir im Moment gerade keinen zusätzlichen Bedarf haben.
Ganz "tolle Betriebe" gibt es leider auch, die es nicht einmal der Mühe wert finden auf Bewerbungen schriftlich in angemessener Art und Weise zu reagieren. Die vergessen bei dieser Vorgehensweise jedoch das Wichtigste: das negative Image, das durch solch ignorantes Verhalten verbreitet wird. Daher mitdenken bei allem was man tut – so wie man Menschen behandelt, so wird man auch selbst behandelt, so einfach ist das.
Die Überlegung für jeden künftigen Aufsteiger hat zu lauten: Wie kann ich jene Rahmenbedingungen im Haus schaffen, dass ich DER attraktive Arbeitgeber schlechthin werde bzw. bin? Da ist jeder Betrieb gänzlich anders gelagert und da sind die Hausaufgaben zu machen. Macht man sich wirklich die Mühe in diese Richtung zu gehen, dann gibt es ein Problem im Unternehmerdasein mit Sicherheit nicht mehr, nämlich den passenden Mitarbeiter zu finden, das ist dann Schnee von gestern!
ARBEITSAMT – nunmehr AMS
Der Begriff "Amt" umschreibt aus meiner Sicht besser das Tätigkeitsfeld, weshalb ich vom eher modernen "Servicebegriff" Abstand nehmen will.
Das Arbeitsamt hat sich zwar in den letzten 30 Jahren vom ArbeitsAMT zum zumindest sprachlich moderneren AMS entwickelt, das Grundübel der Verwaltung der Arbeitslosigkeit ist jedoch – nun auf etwas höherem Niveau – nahezu gleich geblieben. Wenn in den 80ern die Haupttätigkeit in der Organisation der Zuweisung der Arbeitslosengeldbezieher zum "Stempelempfang" bei diversen Unternehmen bestand und darüber hinaus eigentlich nicht viel mehr machbar war, wird heute schon ein wesentlich breiteres und auch sinnvolleres Instrumentarium in Form von diversen weiterführenden Kursen, Schulungen etc. angeboten. Das Grundproblem, nämlich dass Arbeitslosigkeit nur verwaltet wird, ist leider geblieben, wobei ein Hauptübel im Vollzug der bestehenden Gesetzeslage zu sehen ist, ein Hemmschuh, der es dem nunmehrigen ArbeitsAMT im Wettbewerb der Arbeitskräftevermittlung eigentlich unmöglich macht, schnell und erfolgreich mithalten zu können. Dieses absolute Marktmanko merkt man vor allem in der Zeitspanne, nach der die ersten Vermittlungsvorschläge eintreffen – mindestens die doppelte bis dreifache Zeit gegenüber den privaten Vermittlern.