Die göttliche Komödie. Dante Alighieri. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Dante Alighieri
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783748564898
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Strahlen,

      Der uns den rechten Pfad zeigt allerwege.

      Beruhigt wurde da die Furcht ein wenig,

      Die in des Herzens See mir angedauert

      Die Nacht durch, die so angstvoll ich verbrachte.

      Wie einer, der mit ganz erschöpftem Atem,

      Dem Meer entronnen, das Gestad' erreicht,

      Auf die verräterische Flut zurückblickt,

      So wandte sich mein Geist, noch immer fliehend,

      Zurück, um zu beschaun die dunkle Talschlucht,

      Die keinen, der drin weilt, lebendig ließ.

      Als etwas ich den müden Leib gerastet,

      Setzt' ich den Weg am wüsten Abhang fort,

      So daß der ruh'nde stets der untre Fuß war.

      Doch, siehe, fast bei dem Beginn des Anstieg's,

      Ein Panthertier, leichtfüßig und behende,

      Das überdeckt war mit gestecktem Haare.

      Vor meinen Augen wich das Untier nimmer

      Und störte mich so sehr in meinem Wege,

      Daß mehrmals schon zur Umkehr ich mich wandte.

      Es war die Zeit der ersten Morgenfrühe;

      Die Sonne stieg empor mit jenen Sternen,

      Die sie begleiteten, als Gottes Liebe

      Zuerst bewegte diese schönen Dinge,

      So daß kein Unheil mich befürchten ließ

      Von jenem Tier mit buntgeflecktem Felle

      Die Stunde, wie die schöne Jahreszeit.

      Doch war darum der Schrecken nicht geringer,

      Der mich ergriff beim Anblick eines Löwen,

      (Erhabnen Hauptes und mit grimmem Hunger

      Kam dieser dräuend auf mich zugeschritten,

      So daß die Luft vor ihm zu fürchten schien)

      Und einer Wölfin, die von jeder Gier

      Besessen schien in ihrer Magerkeit,

      Und über viele schon Verderben brachte.

      Sie gab mir durch die Furcht, die von ihr ausging,

      So großes Ungemach, daß ich die Höhe

      Des Berges zu erreichen nicht mehr hoffte.

      Und wie der Mann, der gern Reichtümer sammelt,

      Wenn eine Zeit kommt, die Verlust ihm bringet,

      In seinem Herzen sich betrübt und wehklagt,

      So ward mir ob des friedelosen Tieres,

      Das wie es auf mich zukam, ganz allmählich

      Mich dahin drängte, wo die Sonne schweiget.

      Und während ich zur Tiefe niederstürzte

      Erschien mir plötzlich eines Mann's Gestalt,

      Der heiser mir, vor langem Schweigen, däuchte.

      Als in der großen Wüst' ich den erblickte,

      Rief flehend ich ihn an: Erbarm dich meiner,

      Sei'st du ein Lebender, sei'st du ein Schatten.

      Kein Lebender, wohl war ich einst ein solcher.

      Lombarden waren meine Eltern beide

      Und ihre Vaterstadt war Mantova.

      Geboren unter Julius, wenn auch spät,

      Lebt' ich in Rom zur Zeit August's des guten,

      Als man die falschen Lügengötter ehrte.

      Ein Dichter war ich, sang von des Anchises

      Gerechtem Sohne, der von Troja kam,

      Als Ilion war verbrannt, die stolze Veste.

      Doch du, weshalb zu so viel Plage kehrst du?

      Weshalb ersteigt du nicht den schönen Berg,

      Der Anfang ist und Ursach aller Freude?

      So bist du der Virgil und jene Quelle,

      Der so gewalt'ger Redestrom enfließet?

      Entgegnet ich mit schamgefärbter Stirne.

      O Licht und Ehre du der andren Dichter,

      Mein Eifer, meine Liebe für dein Buch,

      Die ich bewährt, sei'n mir bei dir Empfehlung.

      Du bist mein Meister, du mein hohes Vorbild,

      Und nur von dir hab' ich die schöne Schreibart

      Entnommen, die zur Ehre mir gereichte.

      Sieh jenes Tier, das mich zur Umkehr trieb.

      Errette mich vor ihm, gepriesner Weiser,

      Denn Puls' und Adern macht es mir erbeben.

      Willst du entgehen diesem argen Orte,

      Erwidert' er, als er mich weinen sah,

      So mußt zu and'rer Reise du dich wenden,

      Denn jenes Tier, das deiner Klagen Anlaß,

      Gestattet niemand, diesen Weg zu ziehen.

      Es hindert jeden, bis es ihn getötet.

      So bös geartet ist es, so verworfen,

      Daß seine schnöde Gier es nimmer sättigt

      Und nach dem Fraß mehr Hunger als zuvor hat.

      Viel Tiere sind, mit denen es sich gattet,

      Und mehr noch werden sein, bis daß der Rüde

      Erscheinen wird, der unter Qual es tötet.

      Nicht Land, nicht Silberblech sind seine Speise,

      Wohl aber Weisheit, Christenlieb' und Tugend.

      Daheim ist zwischen Feltro er und Feltro.

      Italien wird er retten, das gebeugte,

      Für das Camilla einst, die Jungfrau, starb,

      Eurialus, Turnus, Nisus sich verblutet.

      Von Stadt zu Stadt wird er die Wölfin jagen,

      Bis er zurückgetrieben sie zur Hölle,

      Von wo der erste Neid sie losgelassen.

      Weshalb zu deinem Heil ich denk' und ordne,

      Daß du mir folgst; ich will dein Führer sein.

      Geleiten werd' ich dich durch ew'ge Räume,

      Wo der Verzweiflung Schrei du wirst vernehmen

      Von jenen alten schmerzgebrochnen Geistern,

      Die alle nach dem zweiten Tod begehren.

      Dann wirst du jene sehn, die in den Flammen

      Zufrieden sind, weil sie, wie spät auch immer,

      Zu den Erwählten zu gelangen hoffen.

      Willst auch zu diesen du empor dann steigen,

      Wird eine Seele, würdiger als ich bin,

      Dahin dich führen, wenn ich von dir scheide.

      Denn, der dort oben herrscht, des Weltall's Kaiser,

      Will, weil ich unbefolgt ließ sein Gesetz,

      Nicht, daß durch mich in seine Stadt man komme.

      Im Weltenall gebeut, doch dort regiert er,

      Dort