Die göttliche Komödie. Dante Alighieri. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Dante Alighieri
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783748564898
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Teil der Wand

      Felsstücke aus, die bis hinab zum Brunnen

      Die Dämm' und Gräben schnitten und verbanden.

      Da war es, wo vom Rücken Geryon's

      Wir abgesetzt uns fanden, und es wandte

      Der Dichter, dem ich folgte, sich zur Linken;

      Zur Rechten aber sah ich neuen Jammer

      Sah neue Qualen, neue Peiniger,

      Die dieser ersten Bolgia Raum erfüllten.

      Nackt waren in des Tales Grund die Sünder;

      Diesseits der Mitte kamen sie auf uns zu,

      Doch jenseits gingen sie mit uns, nur schneller:

      So wie die Römer, ob der großen Menge,

      Im Jubiläumsjahr der Übergang

      Der Brücke für die Pilgerschar geregelt,

      Daß sie zur einen Seite, nach der Burg

      Die Stirne kehrend, gen Sankt Peter gehn,

      Und auf der andren sich zum Berge wenden.

      Diesseits und jenseits in der dunklen Felskluft

      Sah' ich gehörnte Teufel, die von hinten

      Mit großen Geißeln jene Sünder schlugen.

      Wie hoben die schon von den ersten Hieben

      Die Hacken in die Höhe, und nicht einer

      Erwartete die zweiten und die dritten!

      Als ich so ging, da trafen meine Augen

      Auf einen Schatten, und ich rief sofort:

      Nicht fremd sind diese Züge meinen Blicken.

      Ihn zu erkennen, hemmt' ich meine Schritte,

      Der süße Führer aber tat das gleiche

      Und ließ auch zu, daß ich zurück mich wandte.

      Sich zu verbergen suchte der Gepeitschte

      Und senkte drum das Haupt, indes vergebens;

      Weshalb ich ausrief: Der du blickst zur Erde,

      Sind täuschend nicht die Züge, die du trägst,

      Bist du Venedico Caccianimico.

      Was aber führt dich in so arge Schluchten?

      Drauf er zu mir: Ungerne nur bekenn' ich's;

      Doch deine klare Rede nötigt mich,

      Die mich erinnert an die alte Welt.

      Ich war es, der die schöne Ghisola

      Bewogen, sich dem Markgraf preiszugeben,

      Wie anders auch die schnöde Mähr berichte.

      Auch wein' ich nicht als einz'ger Bolognese

      An diesem Ort; nein, ihrer sind so viele,

      Daß zwischen Sávena und Reno heute

      Nicht so viel Zungen sind, die Sipa sagen.

      Begehrst dafür du Zeugnis oder Bürgschaft,

      So denke nur an unsre geiz'gen Herzen.

      Noch sprach er also, da versetzt' ein Teufel

      Ihm einen Geißelhieb und sagte: Pack dich,

      Du Kuppler, feile Dirnen gibt's hier nicht.

      Zu meinem Führer kehrt' ich nun zurück,

      Und dorthin kamen wir nach wenig Schritten,

      Wo von dem Ufer sich ein Felsblock löste.

      Mit kleiner Mühe stiegen wir hinauf,

      Und rechts gewandt auf seinem rauhen Rücken

      Verließen wir die ew'gen Mauerkreise.

      Als wir gelangten, wo der Fels nach unten

      Zum Durchgang der Gepeitschten offnen Raum läßt,

      Begann mein Führer: Weil und laß dein Auge

      Jetzt dieser andren Sünder Antlitz treffen;

      Noch sahst du, weil bisher in gleicher Richtung

      Mit uns sie gingen, nicht in ihr Gesicht.

      Und von der alten Brücke Rand beschauten

      Die Schar wir, die uns dort entgegenkam

      Und von der Geißel ebenfalls gejagt ward.

      Und ungefragt begann der gute Meister:

      Sieh' jenen Großen, der uns zugewendet,

      Was er auch leide, keine Träne weinet.

      Wie ist so königlich noch seine Haltung!

      Jason ist es, durch dessen Mut und Schlauheit

      Das goldne Vließ den Kolchiern geraubt ward.

      Es hatten, als auf Lemnos er ans Land stieg,

      Die kühnen und erbarmungslosen Weiber

      Was auf der Insel männlich war getötet.

      Durch Schmeicheln wußt' er und gewandte Rede

      Hypsipyle, die junge, zu betrügen,

      Die vorher all die andren Frau'n betrogen;

      Dann ließ er schwanger einsam sie zurück.

      Ob dieser Schuld erfährt er diese Strafe,

      Doch wird zugleich Medea mitgerächt.

      Wer so betrogen, geht in gleicher Richtung;

      Und dies genüge dir vom ersten Tale

      Zu wissen und von denen, die es einschließt.

      Schon waren dort wir wo der enge Pfad,

      Den zweiten Damm erreichend, Widerlage

      Für einen andren Brückenbogen bildet.

      Von dort aus hörten in der zweiten Bolgia

      Wir Leute ächzen, prustend mit der Schnauze,

      Und mit der flachen Hand sich selber schlagen.

      Ein Schimmel überkleidete die Ufer,

      Der sich gebildet von dem Qualm des Grundes

      Und widrig war dem Auge wie der Nase.

      So dunkel war das Tal, daß auf den Boden

      Zu sehn, nur dem gelang, der auf die Höhe

      Des Bogens stieg, wo senkrecht man hinabblickt.

      Dorthin gelangten wir, und in der Tiefe

      Gewahrt' ich Volk, ganz eingetaucht in Kot,

      Der herzurühren schien aus Abtrittsgruben.

      Und während noch mein Aug' dort unten spähte,

      Erblickt ich einen, so beschmutzten Hauptes,

      Daß ich nicht sah', ob Lai' er oder geistlich.

      Der schrie mich an: Was bist du so begierig,

      Vor all den andern nur auf mich zu blicken?

      Und ich zu ihm: Weil, wenn ich mich nicht täusche,

      Ich dich mit trocknem Haar schon sah, und du

      Alessio bist Interminei aus Lucca;

      Drum richtet sich mein Aug auf dich vor allen.

      Da schlug er auf den Schädel sich und sagte,

      Die Schmeichelreden tauchten mich hier ein,

      Von denen nimmer meine Zunge abließ.

      Mein Führer sagte