Der Hypnotist Der Hase im Cafe. Götz Renartz. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Götz Renartz
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783844259285
Скачать книгу
indem Sie innerlich denken oder sprechen: „Unbewusstes, ich erlaube Dir, Dich über meine Hände auszudrücken, indem diese sich von ganz alleine und nur von Dir gesteuert bewegen.

      Wenn eine Hand von alleine nach unten geht, heißt das „Ja!“ und Du wirst mich bei der Lösung meiner Probleme unterstützen.

      Wenn keine Hand nach unten geht, heißt das „Nein!“!“

      Otto Renansen hatte noch nicht zu Ende gesprochen als schon die rechte Hand des Mannes vor ihm mit kleinen zitternden Bewegungen nach unten zu sinken begann.

      „Das heißt „Ja!“ und die rechte Hand ist Ihre Ja-Hand für das Unbewusste!“ erklärte er.

      „Damit ist das Wichtigste geschafft, denn wer die Unterstützung seines Unbewussten genießt, erreicht seine Ziele und löst seine Probleme, wenn er am Ball bleibt und nicht aufgibt.

      Vorausgesetzt, die Probleme sind überhaupt lösbar und die Ziele erreichbar und liegen im Realitätsraum! Denn das Unbewusste mit seinem Wissen und Können und seiner Problemlösungskreativität ist die stärkste Ressource im Leben eines Menschen!“

      Das Gesicht von Erich Bergmann hatte sich entspannt. Denn mit Beginn der ideomotorischen Bewegungen war der hypnotische Trancezustand eingetreten und eine wohlige Leichtigkeit begann sich im Körper des Mannes auszubreiten.

      Der Atem wurde sichtlich ruhiger und Renansen konnte beobachten, wie der Pulsschlag der Halsschlagader langsamer wurde.

      Ein tiefer Frieden begann das Gesicht zu verschönern, während die bessere Durchblutung die Lippen voller und die Gesichtshaut rosiger erscheinen ließ. Und ein feines Lächeln umspielte den Mund des Mannes, dem der neue geistige Zustand zu gefallen schien.

      „Und während Sie die Hypnose genießen können“, führte ihn die Stimme des Hypnotiseurs weiter, „kann alles, was jetzt stören könnte, in den Hintergrund treten und für eine Weile unwichtig werden! So daß Sie sich mehr und mehr entspannen und wohl befinden können. Damit sich das typische Sowohl-als-auch-Denken der Hypnose entwickeln kann. Bei dem Sie auf der einen Seite immer tiefer und entspannter Ihren Trancezustand entwickeln und genießen. Während anderseits und gleichzeitig Ihr Bewusstsein immer klarer wird und wie von außen beobachtet, was geschieht und was Sie denken.

      Und da das Ihre Trance und Ihre Hypnose sind und Sie stets die volle Kontrolle über Ihre Hypnose haben sollten, erkläre ich Ihnen jetzt, wie Sie jederzeit den Trancezustand auflösen können.

      Wann immer Sie das möchten, können sie Ihre Hypnose beenden!

      Zählen Sie, sobald Sie das möchten, einfach von zwanzig auf eins im eigenen Tempo zurück! Und dann sind Sie wieder im Hier und Jetzt.

      Oder bitten Sie innerlich einfach Ihr Unbewusstes, die Hypnose für Sie aufzulösen und warten Sie dann, bis das von alleine geschieht!“

      Als Erich Bergmann die Augen öffnete und sich mit seeligem Lächeln im Sessel reckte und streckte, schienen alle Probleme weit weg.

      „Prima!“ sagte er. „Und jetzt?“

      „Und jetzt sollten wir herausbekommen, welches Problem wir lösen wollen! Bisher kennen wir nur Ihre Reaktionen, die Ihnen Sorgen machen.

      Aber was steckt dahinter?

      Was lässt einen so erfolgreichen Mann wie Sie, derart aus dem seelischen Gleichgewicht geraten? So daß er sich über sich selbst Sorgen macht und seinen zukünftigen Erfolg als Unternehmer eines mittelständischen Betriebs, der eigentlich wirtschaftlich gut dasteht, anzweifelt.“

      Das Gesicht des Unternehmers wurde ernst.

      „Aber es ist doch real, daß sich die Welt verändert! Und daß sich die Mentalität der Menschen verändert hat! Ihre Leistungsbereitschaft, ihr Ordnungswille nicht mehr der gleiche ist, wie noch

      vor ein paar Jahren!“

      „Das mag schon sein, aber bisher hatten Sie doch die meiste Zeit den Eindruck den Herausforderungen, die auf Sie zukommen würden, gewachsen zu sein! Und ihnen immer, trotz des einen oder anderen Fehlers, den sie vielleicht begehen würden, gewachsen sind. Was ist es oder was könnte es sein, das Sie ins Zweifeln gebracht hat?“

      „Es ist einfach zu viel geworden! Ich muß mich um immer mehr Dinge kümmern, damit der Laden läuft.

      Ein Beispiel: Unsere Drehbänke sind hochdifferenzierte Maschinen, von Computern gesteuert. Sie verzeihen keinen Fehler! Die Dreher haben die Verantwortung für zehntausende Euros.

      Ganz abgesehen noch von den Serien, die sie produzieren! Da ist ganz schnell ein enormer Schaden entstanden, wenn sie nicht sehr sorgfältig arbeiten.

      Als ich eines Morgens durch die Werkhalle komme, sehe ich doch eine der Maschinen laufen, jedoch nicht den verantwortlichen Arbeiter. Der steht bei einem anderen Mitarbeiter, raucht, was auch nicht erlaubt ist, und unterhält sich mit diesem.

      Und das Schlimmste, der Werkmeister ist auch nicht da und unterbindet diesen Schlendrian!“

      „Und wie haben Sie reagiert?“

      „Na, ich habe den Mann zusammengestaucht! Und den Meister zu mir kommen lassen und auch das Nötige gesagt.

      Seit dieser Zeit mache ich regelmäßig unregelmäßige Kontroll-gänge, weil meine Meister ihre Leute nicht im Griff haben.“

      „Ist denn schon etwas Ernstes im von Ihnen gefürchtetem Sinne passiert?“

      „Nein, noch nicht, aber es ist doch nur eine Frage der Zeit, wann etwas passieren wird! Ich kann mich einfach nicht mehr auf meine Werkmeister und Abteilungsleiter verlassen wie früher. Denen ist die Freizeit wichtiger geworden, als ihre Aufgabe im Betrieb!“

      „Nehmen wir einfach einmal an, Ihre Sicht der Dinge sei korrekt. Dann wäre es doch die Aufgabe eines Managers, denn der sind Sie ja, auch wenn Sie der Unternehmer selbst sind, eine Lösung für das Problem zu finden.

      Das kann doch nicht darin bestehen, daß Sie trotz Ihrer Funktion als Unternehmer und Manager zusätzlich noch auf der Ebene Ihrer Abteilungsleiter, Werkmeister und Vorarbeiter tätig werden! Und sich hinterher beschweren, daß sie überfordert und erschöpft seien!“

      Ein gespanntes Schweigen herrschte plötzlich im Raum.

      „Ein Manager managt und macht nicht alles selbst.

      Ich möchte es so sagen“, fuhr der Coach nach einer Weile trotzdem fort. „Wenn ich das richtig sehe, halten Sie Ihre Rolle nicht stabil durch und verwischen die Verantwortungsebenen. Ist das ein Problem, daß Sie schon länger haben?“

      Der Unternehmer schwieg eine Weile und hob etwas ungeduldig die Stimme.

      „Nein! Ich verwische nichts! Ich sehe mich nur gezwungen, immer neue Aufgaben an mich zu ziehen, weil meine Abteilungsleiter nicht mehr so funktionieren, wie es gut wäre, daß sie funktionierten!“

      Freundlich aber bestimmt beharrte Otto Renansen auf seiner Sicht.

      „Lassen Sie es mich mit einer Metapher deutlich machen!

      Wenn Ihre Abteilungsleiter ihre Werkmeister nicht im Griff haben, müssen Sie einspringen; wenn sich dabei herausstellt, daß auch die Werkmeister ihre Arbeiter nicht im Griff haben, dann müssen Sie die ebenfalls kontrollieren. Wenn sich heraus stellt, daß die Arbeiter nicht bei der Sache sind, weil sie Eheprobleme haben oder das Auto kaputt ist, dann sind Sie auch als Ehetherapeut und Automechaniker zuständig.“

      Jetzt mußte Bergmann lachen. „Ok! Ok! Sie haben Recht! Aber ich habe keine andere Lösung — bis jetzt jedenfalls!“

      Der Coach lachte erleichtert mit ihm.

      „Wie wäre es, wenn Sie Ihr Unbewusstes fragen würden, ob es eine Lösung des Problems kennt?“

      „Mit Hypnose?“

      „Mit Hypnose!“

      „ Und, wie mache ich das?“

      „Ganz einfach! Wie