Dass Attila diese Umwandlung energisch begann, ist bekannt, eine Alternative gab es für Attila kaum. Vom diesen Betrachtungswinkel aus aber wird es auch zu verstehen sein, dass Attila um 450 diesen eben begonnenen Prozess einer friedlichen Entwicklung abbrach und mit allen verfügbaren Kräften zum Zug gegen das westliche Imperium antrat, zu dem die Beziehungen bisher ausnehmend friedlich gewesen waren. Die Gründe sind unklar; die Aufkündigung der Tribute durch den oströmischen Kaiser Markian reicht für eine Erklärung nicht aus. Bestechungsgelder und Versprechungen.
Für das westliche Imperium freilich bedeutete diese Invasion im Frühjahr 451 einen Schock, denn weder besaß man genügend Streitkräfte für eine Abwehr, noch konnte man sich der Bundesgenossen sicher sein, von denen überdies Attila die Westgoten ganz besonders umwarb. Die Stärke des hunnischen Heeres mit seinen germanischen Bundesgenossen ist unbekannt, überlieferte Zahlen sind sicher Übertreibung. Die notwendige Ausplünderung des Landes führte zweifellos zu Grausamkeiten, die, für das hunnische Auftreten charakteristisch, vom König zur Verbreitung von Terror einkalkuliert waren. Ostern 451 ging Metz verloren, kurz danach kam es zur Belagerung von Orleans. Trotz flehentlicher Bitte besonders des Bischofs der Stadt gelang es Aetius erst im letzten Augenblick, sich der westgotischen Hilfe zu versichern und Attila zum Rückzug zu zwingen. Kurz danach kam es auf den Katalanischen Feldern in der Nähe von Chälons-sur-Marne zur Schlacht, in der neben Hunnen und Römern germanische Stämme einander gegenüberstanden, und, wie überliefert, in besonders hartnäckiger Verbitterung miteinander kämpften. Der westgotische König Theoderich I. fiel, doch auf der Gegenseite waren die Verluste derart, dass Attila zeitweilig an Selbstmord dachte; schließlich aber räumte er Gallien. Aetius sandte die verbündeten Kontingente schnell nach Hause. Dass er Attila entkommen ließ, wurde ihm bereits von den Zeitgenossen als Verrat ausgelegt und trug zweifellos zu seiner Beseitigung im Jahr 454 bei.
Abbildung 17
Verlauf der Hunnenwanderung, Wikipedia
Die Gründe für den neuen hunnischen Vorstoß bereits im nächsten Jahr, diesmal nach Italien, traf Rom unvorbereitet, sodass der Kaiser die Flucht nach Gallien erwog. Die Hunnen konnten so die oberitalienischen Städte ausplündern, ohne Widerstand zu finden. Aquileja wurde dem Erdboden gleichgemacht, seine Einwohner bildeten später den Kern für die Gründung Venedigs. Doch scheint Attilas Heer durch Seuchen derart dezimiert worden zu sein, dass es einer Gesandtschaft des römischen Senats, begleitet von Papst Leo I., offensichtlich ohne große Schwierigkeiten gelang, Attila zur Rückkehr zu bewegen. An seinen Forderungen freilich hielt er fest. Im nächsten Jahr, 453, indes verstarb er plötzlich. Trifft zu, dass dies während der Hochzeit mit einer jungen Gotin geschah, so wäre denkbar, dass er nun beabsichtigte, die Beziehungen zu den germanischen Bundesgenossen neu zu intensivieren. Eine Nachfolgeordnung gab es nicht. Attilas Söhne, unter sich zerstritten, waren außerstande, sein Imperium zusammenzuhalten. Als Folge davon machten sich die germanischen Untertanen selbstständig. Unter Führung des Königs Ardarich kam es zu kriegerischen Aktionen, und nach einer Niederlage der mit den Ostgoten verbündeten Hunnen am Fluss Nedao (in Pannonien), wohl noch 453, zog sich der Großteil der Hunnen in den Osten zurück, wo sie mit verwandten Stämmen neue Koalitionen eingingen. Einige dieser Attilasöhne traten bald danach mit Ostrom in Verbindung, stießen aber auf keinerlei Interesse mehr.
Die Römer haben wiederholt versucht und zum Teil auch erreicht den Verlauf der Hunnenwanderung mit diplomatischen Mittel, die auch Schenkungen, Bestechungen, Gebietsüberlassungen, u.a. bekannt ist die Begegnung Attilas mit dem Papst. Was die beiden Männer besprochen haben ist nicht bekannt. Attila ist nicht der Mann gewesen, der Drohungen egal welcher Art fürchtet. Angebote nahm er aber an. Hat der Papst den Hunnenkönig bestochen?
5.4 Die Kirche im Mittelalter als Inbegriff der Korruption
Tempel in der Antike und Kirchen in Europa waren vom Anfang an Brutstätte der Korruption, des Betruges, der Unterschlagung, des Diebstahls und der Prostitution. Die katholische Kirche als Idee des Christentums ist nicht eigentlich der Schuldige. Schuldig sind die Menschen, die Lehre und Autorität missbraucht haben. Denn Jesus hat wiederholt gegen die Korruption gesprochen. Und auch Moses und die Propheten haben Korruption und Bestechung verdammt. Der wichtigste Grund der Spaltung vom Luther war das Abrangen der Korruption in Rom. Und Mohammed hat Korruption und Diebstahl mit dem Gesetz der Scharia zu bekämpfen versucht. Der Nachteil der Katholischen Kirche war die Tatsache, dass sie auf dem Boden des Römischen Reiches und des Antiken Griechenlands groß geworden ist. Die private Korruption wurde mit der Macht der Kirche zu einer Schande für die Menschheit entwickelt. Der Prozess begann mit kirchlichen Streitigkeiten, verursachte die erste Spaltung zwischen West und Ost. Das Christentum war in Glaubensfragen stark heterogen. Nur in der Zeit der Christenverfolgung kamen viele Gedanken nicht hoch. Mit den vermehrten Auseinandersetzungen nach dem Ende der Christenverfolgung bildete sich eine Gruppe von Autoritätslehrern, die sehr genau auf die richtige Interpretation der Schriften achtete. Man ging von einer katholischen Kirche aus. Man unterschied drei Gruppen, die echten, rechtgläubigen Christen, die Häretiker mit anweichenden Ansichten wie z.B. die Monophysiten und die Ungläubigen, die Anhänger der alten Götter.
Die Kaiser veranstalteten Synoden, also eine Zusammenkunft der christlichen Väter die über Glaubensfragen zu entscheiden hatten, wie z.B. Das erste Konzil von Nicaea (325) und das zweite in Konstantinopel (381). Das dritte ökumenische Konzil wurde von dem oströmischen Kaiser Theodosius II. 431 unter dem Einfluss von Cyrill, dem Patriarchen von Alexandria, nach Ephesos einberufen. Das vierte ökumenische Konzil wurde 451 vom oströmische Kaiser Markian auf Bitte des Papstes Leo I. nach Chalkedon einberufen. Aber alle Konzile halfen nicht. Man weiß dass viele Teilnehmer bestochen wurden, bestochen zum Kommen, bestochen zur Wahlteilnahme, bestochen für die richtige Stimme. Bereits im 6. Jh. und im 9. Jh. gab es Spaltungen für verschiedene Gründe. Drei waren die wichtigsten:
1. Der Führungsanspruch des Papstes in Rom
Es gab an für sich 5 Bischöfe in der Christenheit die sich Patriarchen oder lateinisch Papa-Papst nannten, den von Rom, Konstantinopel, Jerusalem, Alexandria und Antiocheia. Alle waren gleich, nur der Papst von Rom wollte der Primus interparis sein, der erste der Ersten. Jesus hatte zum Petrus gesagt „Du bist Petrus, Petra der Stein und auf diesem Stein werde ich meine Kirche bauen“. Und Petrus war in Rom ermordet und begraben. Daraus leitete der Papst von Rom höher zu stehen als alle andere.
2. Die Unfehlbarkeit des Papstes
Als Stellvertreter von Petrus und an Stelle von Jesus konnte der Papst keine falsche Entscheidungen treffen, alle andere hatten sie zu akzeptieren.
3. Das berühmte „Filio que“, auch vom Sohn.
Eine große Frage „von wem geht der Heilige Geist aus, nur vom Gott wie die orthodoxe (oströmisch) behauptet oder auch vom Sohn, wie die westliche katholische Kirche annimmt?.
So im Jahre 1054 kam die entgültige Spaltung der Kirche in einer Katholische und eine Orthodoxe. Es ist mühsam zu fragen, wo gab es mehr Korruption. Zur Klärung dieser Frage müssen wir die Rechtsverhältnisse im Mittelalter betrachten. Denn wie sagte Pausanias in Alexandria um 270 n.Chr., als der Mensch wiederentdeckte wurde er von allein zum Wurm.
Stefan Grathoff berichtet sehr plastisch die Zustände der Gerichtsbarkeit in Europa. Im Mittelalter existierten verschiedene kirchlichen und weltlichen Gesetze und Vorschriften. Die Meinung vom "finsteren Mittelalter" ist falsch, denn es gab so gut wie keine rechtsfreien Räume. Alle Belange des zwischenmenschlichen Miteinanders waren in irgendeiner Weise geregelt. Allerdings gab es keinen einheitlichen, schriftlich festgehaltenen Gesetzestext, sondern mittelalterliches Recht beruhte fast ausschließlich auf der althergebrachten Überlieferung der Vorfahren und dem mündlich überlieferten Gewohnheitsrecht . Später im 14. Jh. entstanden der Sachsenspiegel, das Recht des sächsischen Stammes und der Schwabenspiegel für den Süden. Die Gerichtsbarkeit war unterteilt, in die Höchste, Hohe