Die Villa in der Oskarstraße. Ulrich Hermann Trolle. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Ulrich Hermann Trolle
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738009644
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      Ulrich Hermann Trolle

      Die Villa in der Oskarstraße

      Erster Teil

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Zitat

       In das Eingehauste eindringen.

       In der Mitropa bin ich

       Die Straße in Richtung

       Hermann also steht

       Es verlief mit Hermann

       Was mache ich, wenn

       Ich bin überhaupt nicht fit.

       Aus einem zitternden Körper

       Ich stelle mir vor,

       Impressum neobooks

      Zitat

      Die Villa in der Oskarstraße

      Erster Teil

      Die Worte unserer täglichen Reden sind nichts anderes als abgeblasster Zauber. (Sigmund Freud)

      Es ist da etwas in uns, das funktioniert. Es braucht unser Bewusstsein nicht. (Alfred Wellm)

      In das Eingehauste eindringen.

      In eingehauste, verschlossene, verwaiste, verschmierte, verwichste, verlauste, phantasierte Gedächtnisbuden, Paläste, Traumburgen, Buden aus Pappe, aus Wolken, aus Sünden, aus Gemeinheiten, Festen aus Stein.

      Vergiss den Rat der Alten, selbst ist der Held heutzutage,

      alles versuchen muss er, und alle Worte fragen.

      Der Eindringversuch in das Gedächtnis ist Perforation des selbigen.

      Parzival - unselbst ist dieser Held gewesen, er hat den Gral gesucht und sollte keine Fragen haben.

      Hermann - du aber sollst Fragen haben, du sollst Erinnerungsmauern einreißen, du sollst ein braches Feld beackern, du sollst einen langen Weg gehen unter grimmigen Fratzen, du sollst dich quälen, brauchst keinen Posaunenschall, bleib in deinem Kämmerlein, du armes Würstchen, und verlass es doch, du Held, komm doch raus.

      Addierst du deine wütend ausgerufenen Forderungen, sind es in der Summe bisher sechs Sätze. Der siebente Satz kann folgen, ist aufzuschreiben, soll lauten (hinter vorgehaltener Hand):

      Hermann, du kannst nicht wissen, worauf du dich einlässt...

      Lass den siebenten Satz so stehen, streite dich nicht, er stimmt in seinem unförmigen Sinn. Es ist eine Warnung. Der Sinn wird schon über dich kommen, wenn du das Eingehauste erstürmt hast und nicht über die Tat redest, sondern deine Worte lesen wirst. Die Ausspähtürme lass jetzt verwaisen, gehe in die Winkelgassen deines Gehirns... und... suche freies Feld.

      Fühlst du dich provoziert? Brauchst du noch mehr Lockung?

      Welcher Verführung folgt der, der ins Eingehauste eindringen will?

      Du musst das Wagnis wollen und dich selber au fait setzen...

      Dann ist es gut. Bist dann ein Held, und niemand hebt dich mehr aus dem Sattel. Der Held von heute hält Schwert und Schild im Schrank. Sammlerstücke. Staubwischen. Blankputzen muss er. Er führt kein Pferd zum Tjost, die Lanze übersieht er, die schönen Frauen nicht, er kauft sie nach Bedarf, er braucht nicht den Reitersieg, braucht kein blechernes Visier um einer Liebe willen. Die Waffenschmiede heißen Öffentlichkeit und Psychologie. Der Held von heute nutzt subtile Mittel: Geldmacht, Medienmacht, Öffentlichkeitsneugier spielen ihm in die Hände. Das sind die 24-Stunden-Zerstörer der Gegenwart.

      Durchbeißen und Auftreten...Einsatz... musst du haben, können und beherrschen. Der heilige Gral ist ein Mythos, ist verdorben und verloren.

      Ruhe dich aus und denke nach vorn, bevor du rückwärts denkst und dein Werk in die Form bringen willst.

      Am siebenten Tag – so weiß es die Genesis-Legende (und das ist die Legitimation für deine Pause) - hat der HERR nachgedacht über sein Werk, er hat es wie ein Künstler skeptisch betrachtet, als wäre etwas noch hinzu zu fügen. Aber was? Eine Eiszeit, eine Krustenbildung, eine zweite, dritte, vierte Kontinentalverschiebung, noch einen Mond und noch eine Sonne für die andere Seite und noch einige Myriaden Mücken?

      Es fehlte ihm vielleicht nur eine neue, eine bequemere Wolke zum Niedersitzen, die alte war durchgehustet. Pardon, der HERR..., denn er isst ja nichts, nicht mal eine Zwiebel, braucht er nicht zu husten und hat auch keinen Mundgeruch. Aber ausruhen musste er sich. Kein Ratgeber, kein Methodiker, kein Ernährungsberater stand ihm damals zur Seite...

      Unfug, sagst du... Bitteschön.

      Es gibt für den HERRN keinen Ratgeber, keinen Methodiker, keine neue Wolke, keine Welt. Der HERR ist alles in einem und hat geschaffen nach Laune, und schafft weiterhin, wie ihm gerade ist.

      Am siebenten Tag aber ist ihm zum Ausruhen und zum Nachdenken gewesen.

      Er hat nichts verbessert an seinem Werk, nichts zurückgenommen, nichts bereut. Er hat alles für gut befunden.

      Einen Vergleich kann er nicht anstellen (Die Titanen hinterließen immaterielle Werte, Nachgesagtes, Angstgesänge, Phantasiereize für Unmündige).

      Der HERR übergibt sein Werk dem kosmischen Markt, spricht ein paar Regeln aus und überlässt das Geschaffene sich selbst und den beiden da unten. Die sollen sich an die Regeln halten (weshalb eigentlich?).

      Und wenn nicht, will er zornig strafen.

      Sein Werk entspringt seiner (urgöttlichen) Inspiration: Gutes tun und den himmlischen Heerscharen drum herum ein wenig Abwechslung gönnen. Sie sollen am Tag X die Ausgewählten in die ewige Geschlechtslosigkeit treiben helfen. Bis dahin heißt es abwarten. Und solange, bis das Warten vorbei ist, herrscht in den Gefilden des HERRN die hedonistische Monokultur.

      Du wirfst ein: Aber der Spielverderber?

      Es gibt immer einen Spielverderber, einen Besserwisser, der sauer ist und nicht mitmacht, auf eigene Rechnung geht, weil er neidisch ist.

      Der spinnt sich dann einen Schwachsinn aus...

      Sicher, der HERR hätte den Engel nicht fallen lassen sollen. Er hätte den Engel nicht ausschließen sollen für tausend Jahre... und wie viele sollen es noch werden. Das Ende seiner Großzügigkeiten hat er nicht überschaut in seiner Allmacht. Der HERR denkt eben nicht voraus, er denkt von der Hand in den Mund, weil er ewig ist. Ewigkeit ist keine Zeit. Ewigkeit schließt prognostisches Denken aus. Die Zukunft aber ist ein lockender Stachel.

      Den Stachel spürt der Gefallene und löckt wider ihn.

      Den HERRN löckt nichts. Er sieht den Tag und durchschaut die Nacht auf