Blood-Lady. Mandy Hopka. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Mandy Hopka
Издательство: Bookwire
Серия: Blood-Lady
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742777089
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einiges erzählt, weißt du. Ohne ihn wäre dein Leben jetzt nicht ganz so chaotisch, dann hättest du gewisse Dinge noch.“ So kannte ich Marvin gar nicht. Das er so laut, so viele Dinge sagte und dies so schnell, dass sich vor Wut seine Worte beinahe überschlugen. Ich hätte niemals gedacht, dass er so impulsiv sein konnte. Ich wusste was er mir Mitteilen wollte. Dann hatte ich gewisse Dinge noch. Tatsächlich hätte ich ohne Damian zumindest noch einen Job oder Marvin, wenn ich Nicki nicht auch schon verloren hatte. Dann hätte ich noch eine Menge Menschen, die mir vertrauen würden. Aber dafür hätte ich nie erfahren was Liebe war. Aber war es diese Liebe wirklich wert? Was war im Leben bedeutsamer? Freundschaft? Familie? Oder doch der Mensch, den man Liebte? Meine Mutter hatte gesagt, man müsste Opfer bringen, um Frieden zu schaffen. Aber ich konnte doch nicht meine Liebe verleugnen und den Mann opfern, der mich glücklich machte. Nur, um meinen Ruf zu bewahren. „Ich kann einfach nicht verstehen, wie ausgerechnet du, dich von ihm beißen und aussaugen lassen kannst! Wir haben gedacht, dass dieser Idiot dich einsperrt oder was auch immer mit dir macht, weshalb du dich nicht bei uns meldest! Aber es scheint ja bei euch alles in Butter zu sein“ Das war es also. Das war es, was ihn so wütend machte. So wütend, dass er kaum mehr er selbst war. Ich war wohl nicht die einzige, die sich in diesen Zeiten veränderte. Geistesabwesend fuhr ich mit meiner Hand über die Wunden an meinem Hals, als könnte ich sie damit ungeschehen machen. „Du weißt, ich zähle nicht zu denen, die die Vampire abgrundtief hassen. Ich zähle mich zu denen die glauben, dass wir ihnen friedlich und mit Zusammenarbeit beim Aussterben zusehen können. Aber das was du getan hast, ist einfach widerwärtig! Hast du komplett vergessen was du bist? Hat es dir gefallen?“ Er atmete schwer, während er Luft holte und erneut ansetzte. Am liebsten würde ich mir die Ohren zuhalten oder ihn irgendwie zum Schweigen bringen. Ich wollte das alles nicht hören. „Als Fighter dich mit einem Vampir einzulassen … Das es ein normaler Mensch macht, der all das was wir wissen, was wir gesehen haben, was wir kennen, nicht weiß oder kennt. Der es nicht nachvollziehen kann, ist etwas vollkommen anderes, als wenn es ein Fighter macht, der im Grunde ganz genau weiß, wie die Realität aussieht. Das es eben noch immer Vampire gibt, die vollkommen verrückt sind und wahllos Menschen umbringen. Gerade Er ist kein Kuscheltier, ganz gleich, wie sehr er sich auch für dich ändern würde. Hast du das alles vergessen? Sie haben deine Mutter gerade erst ermordet, ebenfalls gebissen und ausgesaugt bevor oder nachdem man ihr ein Messer in ihr Herz rammte. Genau wie deine Schwester, deinen Vater!“ Hör auf. „Und du denkst nicht mal daran, wie sie sich fühlen würden, wenn sie dich jetzt sehen könnten?“ Bitte, hör auf. „Ich habe immer gedacht, dass du diese Grenze nicht überschreiten würdest. Ich dachte wirklich, du hättest eine logische Erklärung dafür, dass dir scheinbar alles und jeder egal geworden ist, solange du mit diesem Dreckskerl in die Kiste springen kannst. Aber daran, dass du hier die Blutbank für Mister: Ich bin was Besseres und all die anderen Menschen sind nur Abschaum, spielst, während da draußen gerade Tausende von uns sterben und ihr Leben wegen diesen Geschöpfen verlieren, wegen seines gleichen, hätte ich niemals gedacht. Nicht von dir. Ich hätte niemals geglaubt, dass du so tief sinken würdest. Niemals.“ Eine Träne löste sich aus meinen Augen gefolgt, von einer Flutwelle der Emotionen. Wieso sagte er so etwas? Was war auf einmal mit ihm los? Entsetzt schlug ich die Arme vor mein Gesicht. Das war einfach zu viel. Ich hatte oft an meine Familie denken müssen. Ihr Tot war der einzige Grund, weshalb ich so verzweifelt versucht hatte, meine Gefühle nicht zuzulassen. Mich eines besseren zu besinnen und doch, war ich immer wieder eingeknickt und zu Damian zurückgekehrt. Aber was sollte ich auch anderes tun, wenn er mich doch glücklich machte. Warum sah Marvin das nicht? Vielleicht war es auch einfach zu früh für ihn, dies zu verstehen. Er war in mich verliebt und da ich nun selber liebte wusste ich, wie schwer es für ihn sein musste, mich nackt mit einem anderen Mann zusehen. Noch dazu von ihm gebissen. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, was ich empfinden würde, wenn ich Damian mit einer anderen erwischen würde. Ich könnte es nicht ertragen. Marvin würde wohl jeden hassen, den ich liebte. Das es sich nun dabei um einen Vampire handelte, gab ihn nur noch mehr Gründe, mich und die Vampire zu verurteilen.

      „Das reicht jetzt. Bist du jetzt zufrieden?“, brüllte Damian und ehe ich mich versah lag seine Hand bereits an Marvins Kehle, der erschrocken die Augen aufriss. Ich war ebenso schockiert von dieser Wendung und immerhin stand Damian nun Splitterfaser Nackt vor ihm. Allerdings schien ich die einzige zu sein, die das interessierte. „Niemand verletzt die Frau die ich Liebe. Niemand! Auch du nicht“, schrie er und in seiner Stimme lag so viel Hass, dass ich erschauerte. „Du weißt doch noch nicht einmal was Liebe ist! Was hast du mit ihr gemacht? Du bist derjenige, der sie verletzt, Báthory. Du bist ein Vampir und als dieser, wirst du sie immer wieder verletzen. Du hast sie nicht verdient, nicht so jemand wie du.“ Seine Finger schlossen sich fester um seinen Hals aber Marvin bedachte ihn nur mit einem boshaften Blick. Hatten sie vergessen, dass ich noch da war? „Du weißt, dass du ziemlich übertreibst Fighter. Die Welt beginnt sich zu verändern. Die Menschheit und die Vampire waren mal auf einem guten Weg sich zu vereinen, bevor Frau Evers verstarb.“

      „Bitte? Was meinst du damit?“ Marvin lachte amüsiert. „Die Fighter haben begonnen sich den Vampiren zu öffnen. Sie hatten angefangen zu akzeptieren. Ich weiß sehr gut über das Ministerium bescheid, besser als ihr zwei. Ich lebe nämlich schon ein wenig länger als ihr. Ich habe die Veränderungen über Jahre hinweg beobachtet. Nicht nur die Vampire haben ihre Revolutionsgeschichte. Nicht nur wir haben uns verändert, ihr habt auch vieles gelernt. Ihr habt angefangen nicht mehr nur zu hassen. Ihr habt begonnen, euer Leben zu schätzen und es nicht einfach nur wegschmeißen zu wollen. Euch nicht mehr als irgendwelche Auserwählten gefühlt. Frau Evers hat den entscheidenden Schritt gewagt und damit eine Revolution in der Geschichte losgelöst, die größere Auswirkungen hatte, als sie vermutlich gedacht hatte. Wenn ihr den Mischlingen nur ein wenig mehr Freiraum gegeben hättet, wenn ihr ihnen nur ein einziges Mal zugehört, ihnen vertraut hättet, dann wären wir heute nicht in dieser Situation. Die Mischlinge da draußen haben diesen Krieg nicht umsonst begonnen. Sie hassen euch Menschen nicht. Sie wollen einfach nur leben, so wie ihr. Es ist die schuld von euch Fightern, das sie sich gegen euch stellen und diesen Krieg führen oder zumindest befürworten. Sie waren dabei sich zu bessern. Sie hätten alle auf euch gehört, sich dem Frieden unterworfen. Aber durch diese vielen Regeln, wo ständig neue hinzukamen, habt ihr alles erneut ins Negative gekehrt. Wolltet sie in einem winzigen Käfig leben lassen, mit der Aussicht auf Freiheit, die sie wohl niemals haben würden. Sie durften lieben, durften Kinder haben, aber all das nur unter ständiger Beobachtung, Kontrollen, Verhören. Beim kleinsten Fehltritt wurden sie in euer Gefängnis gebracht und zu Tode gefoltert. Frag Amy, sie weiß jetzt, wie es sich anfühlt, wie Abschaum behandelt zu werden. Nur deshalb haben immer wieder welche rebelliert und noch immer die Menschen gehasst und sie angegriffen - mal abgesehen von den Kindern, die naiv und unerfahren ihren Trieben nachgingen. Genau diese hätte man von älteren Vampiren schulen müssen, anstatt sie zu bestrafen und wegzusperren. Man hätte ihnen früh genug mitteilen müssen, was sie sind. Ihr habt keine Ahnung über unsere Gefühle, Triebe und Gedanken.“

      „Ach halt doch die Schnauze“, rief Marvin aber Damian hielt nicht inne. Er war wirklich ein überragender Redner. Er hatte eine Überzeugungskraft, die selbst meine Mutter übertraf.

      „Die Mischlinge sind schon lange fähig, mit der Menschheit zu leben. Aber ihr habt ihnen jegliche Chance genommen, sich zu beweisen. Es ist weder Amy‘ noch meine Schuld das die Lage - in der wir uns befinden, so eskaliert ist. Also solltest du den Mund halten, wenn du von etwas keine Ahnung hast! Denkst du im Ernst, diese Bücher die du studierst würden dir helfen, etwas über uns zu erfahren? Anstatt eure Nase in längst vergangene Geschichten zu stecken, sollten ihr anfangen die zukünftigen Vampire zu studieren. Ihr solltet endlich aufwachen und aus der Vergangenheit, euren Fehlern lernen. Kämpfe und Kriege haben der Menschheit bisher nur geschadet. Anstatt zu reden und zu verhandeln, will niemand sich mit Einschränkungen zufriedengeben und genau deshalb, wird es nie Frieden auf dieser Welt geben. Die Menschheit ist der Grund für dieses Blutvergießen, nicht wir Vampire. Zumindest tragen wir nicht die alleinige Schuld daran.“ Ich wusste, was Marvin gerade dachte. Ich kannte ihn so lange, dass ich allein aus seinem Gesicht erkennen konnte, dass er Damian recht gab, aber es nicht zugeben wollte. In dieser Hinsicht waren wir beide gleich. Nur zu gut kannte ich diese Momente, wo ich Damian recht geben musste aber es mir einfach nicht eingestehen wollte. Ich hoffte, dass Damian es geschafft