Anfangs hatte Mona immer weißes Papier mit. Auf diesem musste das Spielfeld erst noch gezeichnet werden. Doch dies änderte sich im Laufe der Zeit. Das Spielfeld für Schiffe versenken änderte sich kaum. Meist gab es ein Zehn-mal-zehn-Raster. Dieses konnte eigentlich schon vorbereitet werden. So entwarf Mona an ihrem Computer ein Spielfeld. Nein, sie entwarf zwei. Eines war die leichte Variante und eines war die schwere Variante von Schiffe versenken.
In der leichten Variante war oben auf dem Blatt das gegnerische Feld, unten das eigene. Oben trug der Spieler selbst ein, welches gegnerische Feld schon beschossen wurde. Unten war das eigene Feld. Wenn der Gegner ein Feld beschoss, wurde es im unteren Spielfeld eingetragen.
Bei der schweren Variante gab es nur das eigene Spielfeld auf dem Blatt. Ob der Spieler ein gegnerisches Feld zweimal beschoß, war nicht zu sehen. Wer ein gutes Gedächtnis hatte, konnte dem entkommen. Wer ein schlechtes Gedächtnis hatte, schoss eben auf ein Feld mehrmals. Ein Sieg war so nur schwer zu erreichen. Nachdem Mona beide Varianten gezeichnet hatte, druckte Mona diese einige Male aus und nahm die Blätter mit zur Schule.
Wenn Pause war, holte sie zwei Blätter raus und es wurde los gespielt. Wie viele Schiffe platziert werden konnten, wie groß die einzelnen Schiffe sein durften, wurde erst vor dem Spiel entschieden. Manchmal gab es nur Schiffe der Länge eins. Dann wurden gleich zehn davon platziert. Mal gab es nur Schiffe der Länge fünf. Dann gab es davon maximal fünf Stück.
Meistens gab es sieben Schiffe, die unterschiedlich lang waren. Zwei Schiffe der Länge eins, zwei Schiffe der Länge zwei und jeweils ein Schiff der Länge drei, vier und fünf. Mona platzierte ihre Schiffe auf dem Spielfeld. Ihr Gegner oder ihre Gegnerin auch platzierte ebenfalls ihre Schiffe. Dann wurde gewürfelt, wer anfangen konnte. Mal fing Mona, mal war es ihr Gegenspieler. Anschließend wurde nacheinander ein gegnerisches Feld beschossen. Wenn es einen Treffer gab, durfte ein zweites Mal ein gegnerisches Feld gewählt werden.
Es wurde solange gespielt, bis alle Schiffe eines Spielers versenkt waren. Manchmal klingelte es zu früh. Dann wurde das Spiel in der nächsten Pause fortgesetzt. Irgendwann war aber jedes Spiel einmal zu Ende. Irgendwann siegte eine Seite. Mal war es Mona, mal ihr Gegenspieler oder ihre Gegenspielerin.
Sechster Februar
Es war einmal ein Junge, dessen Name Sven war. Svens Vater war Kraftfahrer. Er fuhr nicht die riesengroßen Laster. Er war nicht tagelang fort. Jeden Morgen war Svens Vater zu Hause. Dann fuhr er zur Arbeit und kam abends wieder.
Svens Vater arbeitete bei einer kleinen Baufirma. Neben dem Chef war er der einzige Mitarbeiter. Sie bauten keine Straßen. Sie bauten keine Häuser. Sie transportierten eigentlich nur Kies von A nach B. Die Baufirma könnten wir auch Transportfirma nennen. Doch dann würde bestimmt jemand denken, dass dort auch Briefe und Pakete transportiert werden. Doch dies war ja nicht der Fall. Dort wurde nur Kies und Sand transportiert. So bleiben wir bei der Definition Baufirma.
Sand und Kies gab es auf dem Firmengelände genügend. War ein bestimmter Kies mal nicht vorrätig, so fuhr Svens Vater zur Kiesgrube. Manchmal durfte Sven mit.
Gemeinsam ging es in einem großen schwarzen LKW mit Anhänger zur Kiesgrube. Die Kiesgrube war einige Kilometer entfernt. Es ging erst einmal durch die Stadt, denn dort lag das Firmengelände. Erst fuhr Svens Vater eine kleine Straße entlang, bis er an eine Kreuzung kam. Dort bog er links ab und befand sich auf einer Bundesstraße, die durch die Stadt verlief. Sven und sein Vater waren einige Minuten unterwegs. In der Stadt gab es vielen Ampeln, die rot zeigten. Svens Vater musste oft anhalten. Oft war er der Erste, der an einer roten Ampel hielt.
Die Bundesstraße verlief in der Stadt vierspurig. Es gab jeweils zwei Fahrspuren pro Richtung. Wenn Svens Vater an einer Ampel losfuhr, fuhren links immer einige Autos vorbei. Diese konnten viel leichter beschleunigen als Svens Vater mit seinem schweren LKW. Das machte aber nichts. Irgendwann erreichten Sven und sein Vater die Stadtgrenze. Die Bundesstraße wurde zweispurig und führte direkt zur Autobahn.
Nach rund fünfzehn Minuten erreichten Sven und sein Vater die Autobahn. Weit mussten sie nicht. Es waren einige Kilometer bis zur dritten Ausfahrt. Dort verließen die beiden die Autobahn und fuhren nochmals eine Viertelstunde. Dann kamen sie an der Kiesgrube an.
Am Tor wurden erst einmal die meisten Formalitäten erledigt. Dann ging es hinab in die Kiesgrube. Tiefer und tiefer fuhren Sven und sein Vater. Bis Svens Vater einen Radlader sah. Er stellte sich daneben und wartete einige Minuten. Kurze Zeit später kam ein Mitarbeiter. Er fragte, wie viele Tonnen Kies es werden sollten. Svens Vater antwortete. Dann stieg der Mitarbeiter in seinen Radlader und schaufelte Kies. Dieser kam dann in den LKW von Svens Vater.
Nachdem der LKW beladen war, fuhr Svens Vater wieder nach oben. Kurz bevor er die Kiesgrube verließ, wurde der LKW noch einmal gewogen. Das Gewicht wurde festgelegt. Daraus konnte dann das Gewicht des Kies errechnet werden. Dieses wurde der Firma von Svens Vater in Rechnung gestellt. Svens Vater musste nicht bezahlen. Die Rechnung bekam er zwar mit, doch sein Chef bezahlte.
Nachdem alle Formalitäten geklärt waren, fuhr Sven mit seinem Vater zurück zum Firmengelände. Erst ging es übers Land, dann fuhren die beiden wieder ein Stückchen Autobahn. Anschließend fuhren die beiden auf der Bundesstraße bis kurz vors Firmengelände. Sie bogen rechts ab und verließen die Bundesstraße.
Nach einigen wenigen Minuten erreichten sie das Firmengelände. Svens Vater lud den Kies ab und stellte dann den LKW ab. Da Svens Vater nun Feierabend hatte, gingen beide zum Auto und fuhren nach Hause. Dort erzählte Sven seiner Mutter alles, was er heute sah und erlebte.
Siebter Februar
Es war einmal ein kleines Mädchen. Dieses Mädchen hatte blondes Haar und wurde Stella genannt. Stella mochte Tiere sehr. Mindestens zweimal pro Jahr ging es deswegen in den Zoo. Stella hätte es sich gewünscht, noch öfter in den Zoo zu gehen. Doch ihre Eltern wollten und konnten nicht.
Jeder Zoobesuch kostet Geld. Nicht nur der Eintritt kostete Geld, sondern auch die Fahrt dorthin. Eine Möglichkeit, zum Zoo zu fahren, war das eigene Auto zu nehmen. Es waren einige Kilometer übers Land, über die Autobahn und durch die Stadt. Die Fahrt kostete immer etwas. Benzin musste bezahlt werden. Da Stellas Eltern noch ein altes Auto hatten, verbrauchten das Auto viel Benzin. Eltern, die ein neues Auto hatten, besaßen benzinsparende Autos. Doch ein neues Auto konnten sich Stellas Eltern nicht leisten.
Eine andere Möglichkeit war es, die Bahn zu nehmen. Pro Zoobesuch hätten sie knapp dreißig Euro ausgeben müssen. Vierzehn Euro für jeden. Da Stella noch nicht sieben Jahre alt war, fuhr sie noch kostenlos mit. Doch Stella sollte einmal sieben Jahre alt werden. Dann hätte ihre Zugmitfahrt acht Euro gekostet. Zusammen wären das sechsunddreißig Euro gewesen. Nur für die Zugfahrt. Zugfahren war teurer als das Auto zu nehmen. Dafür konnte sich Stellas Vater im Zug ausruhen. Er musste nicht das Auto lenken. Über die Autobahn fahren, sich durch die Stadt quälen.
Doch bis zum Zoo zu kommen, war das eine. In den Zoo wollten Stella und ihre Eltern ja auch noch. Dies kostete für die Erwachsenen jeweils zwanzig Euro. Für Kinder zehn Euro. Kinder, die noch nicht fünf Jahre alt waren, kamen kostenlos in den Zoo. Stellas Eltern hätten pro Zoobesuch also fünfzig bis siebzig Euro bezahlt, sofern sie mit dem Zug anreisten.
Dies zwölfmal im Jahr zu bezahlen, war fast unmöglich. Zu mindestens für Stellas Eltern. Stellas Eltern verdienten nicht so gut. Sie arbeiteten jeweils vierzig Stunden pro Woche. Doch am Ende des Monats blieb nicht so viel übrig. Andere Arbeitet wurden besser bezahlt. Andernorts gab es höhere Löhne. Ihre Arbeitgeber wollten sparen und so mussten auch Stellas Eltern sparen. Es ging nur zweimal im Jahr in den Zoo.
Stella sah sich dann immer alle Tiere an. Affen und Zebras. Bären und Wiesel. Elefanten und Vögel. Fische und Löwen. Nilpferde und Pinguine. Meist blieb Stella mindestens zehn Minuten, ehe es zum nächsten Tier gehen durfte. Stella beobachtete die Tiere ganz genau. Bei den Affen machte sie Grimassen. Sie drehte den Kopf zur Seite. Einige Affen machten ihr nach. Das fand Stella lustig. Dort blieb sie meist länger.
Jedes