Am 11.12. um 2 h 10 traf der vom Vorpostenboot angeforderte Schlepper „MEMMERT" bei uns ein. Er begann sofort, sein Schleppgeschirr klarzumachen. Inzwischen ging das Vorpostenboot Nr. 802 nochmals bei D TRAUTENFELS längsseits, um die Sachlage zu überprüfen. Es stellte sich heraus, dass das Wasser im Maschinenraum und in den Vorschiffräumen wiederum stark zugenommen hatte. Alsdann legte das Vorpostenboot wieder ab. Ich blieb mit dem B.O. an Bord, um den nun längsseits kommenden Schlepper MEMMERT wahrzunehmen. Gegen 2 h 45 war die Schleppverbindung hergestellt und MEMMERT begann zu schleppen. Der gegen 5 h 45 eintreffende Schlepper „HEROS“ konnte wegen inzwischen stärker gewordenen Seeganges erst gegen 11 h eine Schleppverbindung herstellen und begann mitzuschleppen. Inzwischen war das Vorschiff schon soweit weggesackt, dass das Vordeck sowie die Luken I und II von Wasser überspült wurden. Daraus war zu ersehen, dass das Schiff doch wohl sinken würde. Gegen 13 h sackte das Vorschiff zusehends tiefer, und kurz darauf um 13 h 25 sank D. TRAUTENFELS, Vorschiff zuerst.
Das Schiff brach etwa bei Luke III auseinander. Der Untergangsort ist 53° 55,5 N und 6° 38° O. Das Wrack liegt auf 27 m Wassertiefe und beide Masten ragen aus dem Wasser. Eine rote spitze Tonne liegt aus. Wetter zur Zeit der Detonation: SW Wind und Stärke 4, stark bewegte See, mäßige Sicht. Im Laufe der Nacht frischte der Wind auf und der Seegang nahm zu.
Bei der Detonation wurden folgende Besatzungsmitglieder, die sich im Logis unter Deck befanden verletzt:
Hilfskesselwärter Rudolf Bohnhorst: linkes Handgelenk gebrochen,
Trimmer Willi Detlefsen: linkes Knie verletzt,
Heizer Heinz Paulat: Ferse verletzt.
Erste Hilfeleistungen wurden ihnen auf dem Vorpostenboot Nr. 802 zuteil von dem Son.Gefr. Sauer.
Tiefgang V 27’7“ H 27’4“, Bunkerstand: 232 To.
Gez. P.Voss, Kapitän
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Wir zogen gleich in unserem abenteuerlichen Aufzug in das Hotel, das Beste am Platze. Es war schon sehr spät, aber die Kellner haben uns sehr freundlich empfangen, und die Bratkartoffeln mit Setzei waren vorbereitet und haben uns sehr gemundet. Dann bekamen wir ein tolles Zimmer. Am anderen Tag haben wir Hose, Jacke, Hemden, Schuhe und Mantel bekommen und einen Fahrschein nach Hause.
Am 16.12.1942 ist die ALTENFELS, für die wir bereits gemustert waren, versenkt worden!
Wir wurden also durch Fürsprache der Arbeitsfront über Weihnachten nach Hause geschickt. Wir Freunde haben uns getrennt. Ich bin dann über Berlin, Posen, Korschen bis Langheim gefahren. Am späten Abend des 14.12.1942 bin ich in Langheim angekommen. Dann standen mir noch fünf Kilometer Fußmarsch in bis zu 80 cm Schnee bevor. Da bin ich zu meinen Großeltern in Langheim gegangen und habe dort übernachtet. Die waren sehr überrascht, mich so plötzlich vor sich zu haben. Die Freude über meine Rettung war sehr groß. Am anderen Morgen habe ich mein kleines Bündel gepackt und bin durch den tiefen Schnee nach Hause gestapft. Zuhause waren alle sehr glücklich, dass ich da war. Als sie erfahren haben, warum ich so plötzlich Urlaub hatte, war das Entsetzen groß.
Nach ein paar Tagen in mütterlicher Obhut waren alle Strapazen vergessen, und es ging auf Tour, da hin und mal dort hin, alle Freunde und Freundinnen besuchen. Man muss sich das aber mal vorstellen, die Entfernung bis zum nächsten Dorf betrug fünf Kilometer durch tiefen Schnee bis über das Knie bei minus 8 - 10 Grad. Das, um jemand nach Hause zu bringen. Die längste Tour war 12 km hin, na ja und dann 12 km zurück. Wofür? Für einen kleinen Spaziergang mit etwas „Brusttee“. Es waren aber immer sehr romantische Nächte bei klarem Himmel und funkelnden Sternen. Das einzige Geräusch, der knirschende Schnee.
So kam das Weihnachtsfest im Kreise der trauten Familie. Am zweiten Feiertag endlich ein festes Rendezvous 15 km entfernt, aber für uns ja keine Entfernung mehr. Ein Freund ging mit mir, ich wollte beim Schlachter turteln und er nebenan beim Bäcker. Als ich in den Garten kam, bekam ich einen Schlag vor die Brust: eine große Schnauze vor meiner Kehle, ein böses Knurren, oh Schreck! Meine Holde hatte vergessen, den Schlachterhund einzusperren! ... So konnte ich nur hauchen: „Helmut, Hilfe!“ Zum Glück war er auch noch im Garten, er kannte den Hund und so hat er ihn beruhigt und in den Zwinger gebracht. Bei mir war alle Lust vergangen, trotz gutem Zuspruch meines Freundes machte ich kehrt und stapste die Strecke zurück. Ja, das waren so preußische Vergnügungen. Am Neujahrstag trafen wir uns wieder. Sie war sehr böse, weil ich sie versetzt hatte. Als ich ihr mein Erlebnis berichtete: „Ach du liebe Zeit, den Hund hatte ich ganz vergessen.“ Sie wollte alles wieder gut machen, bei Schnee und 12° Grad Kälte! War wohl nichts!
So hatte das Jahr 1943 begonnen. Als erstes sagte mein Vater: „Jetzt meldest du dich zur Kriegsmarine, denn beim Wehrmachtsgefolge bist du ja auch im Krieg, und wenn etwas passiert musst du ja alle Sachen selber besorgen, und wie schwierig das ist, hast du ja jetzt gesehen. Auch wenn man die Bezugscheine hatte, musste man in etlichen Städten herumlaufen, um Bettwäsche, Kleidung und Schuhe zu bekommen. So sind wir, mein Freund Helmut und ich, zum Wehr-Bezirks-Kommando gefahren und haben uns freiwillig gemeldet, ich, zur Kriegsmarine und er zur Unteroffiziers–Vorschule. So liefen die Tage dahin. Jeden Tag konnte der Befehl, an Bord zu erscheinen, eintreffen. Täglich wurde jetzt mit Spannung auf die Post gewartet.
Am 15.01.1943 war es soweit, wir sollten am 20.1.1943 in Bremen antreten. Unser dritter Kollege war Leichtmatrose und wohnte in Allenstein. Ich habe gleich eine Karte an ihn geschrieben und gefragt, ob er auch am 20. in Bremen antreten müsse, wir sollten uns am 18. in Allenstein am Bahnhof treffen, ich müsse ja über Allenstein fahren. Pünktlich um 19 Uhr war ich in Allenstein, und mein Freund war da. Aber er hatte noch keine Order. Steige aus, sagte er, kannst morgen weiter fahren, wir machen eine große Feier mit Mädchen und so. Ein tolles Versprechen, aber nicht für mich: Komisch ich war so pflichtbewusst, dass ich das ausschlug, obwohl damals ja jeder Tag für uns der letzte sein konnte. So bin ich weiter gefahren und hab ihn nie wieder gesehen. Ich war dann am nächsten Nachmittag in Bremen. Wurde gleich vom Inspektor „Falkenauge“ (Spitzname, weil er alles sah) ins Gebet genommen: Die Begrüßung: „Na Krüger da bist du ja! Sehr pünktlich, wie ich es erwartet habe, ich habe dich ausgesucht, weil ich glaube, du liebst doch deine Mutter. Du wirst solche Sachen nicht machen!“ Ich stand da mit offenem Mund und verstand nur „Bahnhof“. Ich wusste nicht, was er meinte und stotterte: „Natürlich liebe ich meine Mutter und werde nichts machen, was ihr weh täte!“ – „Ja, so ist es recht!“, sagte er und fuhr fort: „Wir haben ein Schiff in Bordeaux liegen, da passieren immer furchtbare Dinge, die halbe Besatzung ist immer geschlechtskrank.“