Spielball ferner Welten. Gerd Kramer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Gerd Kramer
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738099928
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Fischer tippte auf die Tastatur und startete das etwa zwei Minuten lange Video, das der Beamer auf die Leinwand warf.

      Nachdem der Film zu Ende war, sagte Hartdorf: „Die Spinnen kommunizieren miteinander. Daran besteht kein Zweifel. Sie haben sich zu einer Art Parabolspiegel organisiert. Der Ausrichtung nach zu urteilen, sieht es fast so aus, als würden sie Daten aus dem Universum empfangen.“

      „Oder dorthin senden“, ergänzte Fischer.

      „Hm. Ja. An einen Exoplaneten?“ Hartdorf grinste.

      Einige Mitglieder lachten.

      „Schon sind wir wieder bei den Aliens angelangt“, sagte Förster. „Die müssen immer herhalten, wenn plausible Erklärungen fehlen. Früher war es die Religion, die die Lücken füllen musste.“

      „Allerdings möchte ich daran erinnern, dass wir offen für alle möglichen Erklärungen sein wollen. Bis sie widerlegt sind, sollten wir sie nicht ausschließen. Genau das unterscheidet uns doch von etablierten Einrichtungen“, sagte Hartdorf.

      Fischer war froh, dass der Physikerkollege die Außerirdischen ins Spiel gebracht hatte. So musste er das heikle Thema nicht anschneiden. Es war unter den Mitgliedern fast so verpönt wie religiöse Erklärungsversuche. Nicht, dass niemand daran glaubte, dass es im Universum Planeten gab, die Leben beherbergten. Schließlich ging man davon aus, dass alleine in der Milchstraße Milliarden Planeten in der bewohnbaren Zone um einen sonnenähnlichen Stern kreisten. Es lag also nahe, dass darunter auch welche mit intelligenten Spezies waren. Aber die Entfernungen waren nach einhelliger Meinung zu gewaltig, als dass diese einen Ausflug zur Erde unternehmen könnten. Der Fall Roswell und Ufo-Beobachtungen, die immer wieder in der Presse auftauchten, wurden von niemandem hier ernst genommen.

      Hartdorf fuhr fort: „Vielleicht haben wir es mit einer geheimen Operation zu tun. Irgendwelche Tests des Militärs.“

      „Hier bei uns? Dafür käme doch wohl eher ein abgelegenes Gelände in Frage“, sagte Förster.

      „Es sei denn, man möchte die Reaktion der Menschen mit einbeziehen“, sagte Hartdorf.

      „So etwas können wir wohl ausschließen“, warf Sven Berger, der Vereinsvorsitzende, ein. „Immerhin hat es Tote gegeben.“

      „Ausschließen? Wirklich? Denkt an die französischen Kernwaffentests in den 1960er-Jahren. Damals hat man in Algerien Soldaten ohne Schutzkleidung bewusst der Strahlung ausgesetzt, um deren Kampffähigkeit nach einer Atomexplosion zu erforschen. Und in den Vereinigten Staaten haben Militär und Geheimdienste auch später noch Versuche an Soldaten vorgenommen, denen LSD verabreicht wurde.“

      „Ich denke, heute haben wir andere Zeiten“, entgegnete Förster.

      „Mag sein. Aber es muss eine Erklärung geben. Die Parabolanordnung hat etwas zu bedeuten, und natürlich auch die Tages- beziehungsweise Nachtzeit, zu der sie geformt wurde. Mit diesen Informationen können wir die Richtung feststellen, in die das Ding gezeigt hat.“

      „Daran habe ich auch gedacht“, sagte Fischer, der sich nun nicht mehr mit den eigenen Spekulationen zurückhalten wollte. „Anhand der Aufnahme könnte man relativ genau die Richtung bestimmen, die angepeilt wurde. Was sich dort befindet, ein Satellit, ein Planet oder irgendetwas anderes, das mit den Spinnen kommunizierte, müsste sich herausfinden lassen. Zwar sind wir uns einig, dass keine Außerirdischen unter uns sind, aber zumindest physikalisch besteht die Möglichkeit, Informationen einer fremden Spezies zu empfangen oder ihr Daten zu senden. Das ganze SETI-Projekt basiert auf dieser Annahme.“

      „Das erklärt aber noch nicht die Herkunft der Roboterspinnen“, sagte Berger.

      „Nein, natürlich nicht. Vielleicht sollten wir diesen Aspekt zunächst einmal außen vor lassen. Ich traue mir zu, die Richtungsbestimmung durchzuführen. Haben wir die Möglichkeit, den Weltraum, sagen wir bis zu einer Entfernung von zwanzig Lichtjahren, nach einem Planeten abzusuchen?“

      „Das ist sicher bereits geschehen. Ich denke, bei SETI liegen entsprechende Informationen vor. Es wird kein Problem sein, sie zu erhalten. Ich selbst habe Kontakt zu den Wissenschaftlern. In wenigen Tagen haben wir die Daten. Dann können wir die Theorie ausschließen. Na ja, oder bestätigen. Ich werde das in die Hand nehmen. Danke, Markus. Du hast gute Arbeit geleistet und die notwendige Fantasie für das Projekt gezeigt.“

      Fischer wusste nicht, ob das ein Kompliment sein sollte. Das Wort „Fantasie“ störte ihn etwas. Aber letztendlich war es ihm egal, ob seine Theorie – oder besser Hypothese – belächelt wurde, solange ihn die Vereinsmitglieder unterstützten.

      Den nächsten Vortrag hielten Fred Hartdorf und Michael Strauß über den Stand ihrer Forschungen zu den merkwürdigen tieffrequenten Geräuschen, die in verschiedenen Städten gemeldet worden waren. Lediglich in einem Fall konnte der Brummton messtechnisch nachgewiesen werden. Sogar die Ursache konnte ermittelt werden. Die Quelle war der Abgaskamin einer Müllverbrennungsanlage. In zwei weiteren Fällen litten die Betroffenen offensichtlich unter Ohrgeräuschen, da die Töne auch nach einem Ortswechsel nicht verschwunden waren. Aber es blieben einige ungeklärte akustische Phänomene, die es noch zu untersuchen galt. Unter anderem klagten über hundert Einwohner eines Dorfes in Oberbayern über einen lästigen Ton. Die Untersuchungen dazu wollten die beiden Vortragenden in nächster Zeit in Angriff nehmen.

      Fred Hartdorf wies darauf hin, dass nichterklärbare Brummphänomene in der gesamten Welt verbreitet seien und international auch als „The Hum“ bezeichnet würden.

      Fischer hörte sich zwei weitere Referate an, merkte aber, dass seine Gedanken mehr und mehr hin zu den Spinnenrobotern und fernen Planeten schweiften. Er war sich sicher, dass er einer ganz großen Sache auf der Spur war.

      Obwohl es üblich war, dass die Mitglieder den Abend bei einem Bier und angeregten Diskussionen beschlossen, fuhr Fischer nach Ende des letzten Vortrags direkt in seine Wohnung, fütterte die Katze und setzte sich an seinen Schreibtisch, der in einer Ecke des geräumigen Wohnzimmers stand. Er recherchierte mit seinem Laptop im Internet, bis er das notwendige Wissen für seine Berechnungen besaß. Mit einer Bildbearbeitungssoftware gelang es ihm, aus den Videoaufnahmen den vermutlichen Abstrahlwinkel der Spinnenformation zu ermitteln. Die Umrechnung in die Himmelskoordinaten war keine große Sache. Seine Ergebnisse schickte er per E-Mail an Berger.

      Gegen ein Uhr lag Fischer endlich im Bett, schlief jedoch erst Stunden später ein.

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