Mit zunehmender Diversifizierung der Stile verbreiterte sich auch das Spektrum musikalischer Techniken immer weiter, die Bandbreite reicht von extrem einfach gehaltenen, meist rhythmisch sehr treibenden Liedstrukturen bis zu filigran ausgefeilten, multiinstrumentalen Kompositionen mit Parallelen zur klassischen Musik, von gutturalem Gesang bis zu opernartigen Gesangskünsten, von extrem langsamen bis zu rasant schnellen Rhythmen.
Ähnlich vielfältig sind die Texte, die von reiner Fantasy über Hassorgien, Religion, sexuell anzügliche Partytexte, Melancholie bis zur politischen Gesellschaftskritik reichen.
Vorläufer Hard Rock
Der Hard Rock ist eine härter gespielte Stilrichtung der Rockmusik. Insbesondere umgangssprachlich wird Hard Rock oft als Überbegriff für eine Reihe von Stilrichtungen der Rockmusik wie Punk, Grunge, Industrial Rock gebraucht, etwa um diese von radiokompatibleren Spielarten wie etwa dem Pop-Rock abzugrenzen.
Der Begriff bezeichnet einen Musikstil, dessen Wurzeln in verschiedenen Genres wie dem Psychedelic Rock der 1960er-Jahre, dem Bluesrock und dem Rock ’n’ Roll liegen. Beeinflusst wurde die Stilrichtung auch durch die Beatmusik der 1960er Jahre. Ab Ende der 1960er Jahre bis zum Beginn der 1990er Jahre gelangte das Genre zu besonderer Popularität.
Die Geschichte des Hard Rocks lässt sich grob in drei Phasen unterteilen:
Die erste Phase dauerte etwa von 1968 bis 1975 und wurde von den vier „Urvätern“ Deep Purple, Led Zeppelin, Uriah Heep und Black Sabbath geprägt. Während der düstere Hard Rock von Black Sabbath heute als Geburtsstunde des verwandten Heavy Metals gilt und Deep Purple sowie Uriah Heep durch ihre klassischen Einflüsse erste Ansätze in Richtung Progressive Rock erkennen ließen, werden Led Zeppelin heute als wichtigste Band des bluesbeeinflussten Hard Rocks sowie auch als Urväter des Sleaze Rocks angesehen.
Led Zeppelin hatte auch den größten Einfluss auf Bands der von 1975 bis etwa 1982 dauernden zweiten Phase, zu deren wichtigsten Vertretern etwa AC/DC, die Scorpions, Rush und Kiss gehörten. Die Musik dieser Phase zeichnet sich durch ihre ungestüme Art und Einfachheit aus.
Die Popularität des Hard Rocks hatte jedoch in dieser Zeit unter dem Aufschwung der Punkmusik zu leiden. Eine besondere Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang dem Jahr 1980 zu: Im Februar 1980 verstarb der populäre AC/DC-Frontmann Bon Scott, im September desselben Jahres Led Zeppelins Schlagzeuger John Bonham.
Dies markierte das Ende einer Ära. Der Zenith der zweiten, ursprünglichen und einflussreichsten, Phase des Hard Rock war überschritten und es war die Aufgabe einer neuen Generation von Rockmusikern, das Erbe entgegen zu nehmen und weiterzuprägen.
Der Beginn der dritten Phase kann mit Erscheinen des ersten Van-Halen-Albums im Jahre 1978 festgemacht werden. Dieses Album war den Werken von Aerosmith und Kiss nicht unähnlich, setzte allerdings aufgrund der spektakulären und virtuosen Spieltechnik des Gitarristen Eddie Van Halen durch sein perfektioniertes Fingertapping auf der Leadgitarre neue Akzente.
Die folgenden Jahre waren durch zunehmende Annäherung des Hard Rocks an Popmusik und ein immer mehr zur Farce werdendes Wettrennen der Bands hinsichtlich Virtuosität, bombastischer Produktion der Platten und Konzerte und des Auftretens der Musiker selbst gekennzeichnet. Trotzdem erreichte die Popularität des Hard Rocks in diesen Jahren ihren Höhepunkt.
In den frühen 1990ern wurde der Hard Rock durch das Aufkommen des Grunge und Alternative Rock beeinflusst aber auch vom Markt verdrängt. Sogar traditionelle, melodische Hard-Rock-Bands wie Winger oder Giant hatten Einbußen bei ihren Plattenverkäufen zu verzeichnen.
Als eine Entwicklung des neuen Jahrtausends kann eine Retrowelle um Bands wie Wolfmother, Airbourne, Silvertide und The Answer angeführt werden, die mit ihrem, an die Vertreter der ersten und zweiten Phasen angelehnten Hard Rock, Anerkennung erfahren haben.
Die wichtigsten Vertreter:
Deep Purple
Deep Purple ist eine im April 1968 gegründete englische Rockband, die mit ihrem vom Klang der Hammond-Orgel, von markanten Gitarrenriffs und -soli sowie einer soliden Rhythmusarbeit geprägten Stil zu den ersten und einflussreichsten Vertretern des Hard Rock und des Heavy Metal zählt. Insgesamt verkaufte die einstmals „lauteste Band der Welt“ weltweit über 120 Millionen Alben.
Deep Purple entstand, nachdem die Londoner Geschäftsleute Tony Edwards und John Coletta 1967 beschlossen, in eine Rockband zu investieren, und Jon Lord mit der Gründung einer Rockgruppe beauftragten. Aus der Band „Roundabout“, welche sich damals aus Ritchie Blackmore, Jon Lord von den „Flowerpot Men“, Chris Curtis, Dave Curtiss und Bobby Woodman zusammensetzte, bildete sich im April 1968, nach dem Ausscheiden von Curtis, Woodman und Curtis, Deep Purple.
Auf den neuen Namen „Deep Purple“ kam die Band nach einer kurzen Tour durch Skandinavien. Der Name lässt sich zwar aus dem Englischen als „tiefes Purpur“ übersetzen und gilt dort als Slangbegriff für LSD, tatsächlich bezieht sich der Name jedoch auf den Song „When the Deep Purple Falls“ von Peter DeRose.
Das Debütalbum Shades of Deep Purple aus dem Jahr 1968 zeigte eine Mischung verschiedener musikalischer Ansätze, die mit der „typischen Deep-Purple-Musik“ der 1970er Jahre noch wenig Verwandtschaft zeigt. Das Album selbst wurde innerhalb von nur drei Tagen aufgenommen. Der noch an der Popmusik der Beatles orientierte Sound war in seiner „Härte“ für die damalige Zeit teilweise ungewöhnlich. Er wird daher von Kritikern als Grundlage für die Entwicklung des Hard Rocks und späteren Heavy Metals angesehen.
Das 1970 veröffentlichte Album Deep Purple in Rock kann als ein Wendepunkt in der Geschichte der Band gesehen werden. Es war das erste auch in Europa erfolgreiche Album. In Großbritannien erreichte es Chartposition vier und verbrachte in Deutschland gar zwölf Wochen auf Platz eins.
Dieses Album bedeutete den endgültigen Durchbruch der Band und fokussierte internationale Aufmerksamkeit. 1971 gründeten die Musiker ihr eigenes Platten-Label Purple Records. Auch das im Vergleich zum Vorgänger experimentellere Album Fireball und besonders Machine Head mit den heute noch live gespielten Titeln „Highway Star“ und „Smoke on the Water“, die immer mehr von Blackmores Gitarrenspiel beeinflusst wurden, steigerten die Popularität der Band.
Im Verlauf der von zahlreichen Besetzungswechseln geprägten Bandgeschichte erfolgten dabei auch musikalische Neuausrichtungen. Im Frühwerk der Band stehen Psychedelic Rock und Bluesrock neben Annäherungsversuchen zwischen Rockmusik und Klassik. Stilprägenden Einfluss hinterließen dann jedoch vor allem die Besetzungen der 1970er Jahre, deren Schaffen prägnante Hard-Rock-Songs mit eingängigen Riffs wie „Smoke on the Water“ und „Highway Star“ einschließt, aber auch von besonderer Improvisationsfreude geprägt ist.
Diese äußert sich einerseits in Titeln von ungewöhnlich langer Spieldauer wie „Child in Time“, andererseits bei den Live-Darbietungen der Songs, wie „Space Truckin’“, die gegenüber den Studioversionen wesentlich in ihrer Länge ausgedehnt wurden.
Schwere Drogenprobleme von Hughes und Bolin, aber auch unterschiedliche musikalische Vorstellungen der Mitglieder zerstörten den Zusammenhalt der Band. Coverdale, Lord und Paice lösten daher im März 1976 die Band nach einem letzten Konzert in Liverpool auf.
Ein tragisches Ende fand der Gitarrist Tommy Bolin. Am 4. Dezember 1976, starb Tommy Bolin. Am Abend vorher spielte die "Tommy Bolin Band" als Support für Jeff Beck in Miami. Nach dem Auftritt erlitt Tommy Bolin im Hotel einen Schwächeanfall und ging zu Bett. Am nächsten Tag fand seine Freundin ihn in einem stark geschwächten Zustand vor und rief einen Arzt. Bevor dieser eintraf, starb Tommy Bolin. Die damals publizierte Todesursache, eine Überdosis Heroin in Verbindung mit Alkohol, wurde nie offiziell bestätigt. Einige Musiker