Über eine Weile, da merkte mein Vater, daß der Doppelte Hans auf der Diele saß. »Ich glaube, Hans, du sitzest auf der Diele«, sprach er da. »Das macht, weil du einen Rausch hast, Michel«, antwortete der Doppelte Hans. »Ich habe keinen Rausch, Hans«, widersprach mein Vater, »aber du bist pudeldicke.«
»Nein, du hast deine Ladung«, sprach der andere.
»Und du kannst nicht mehr über deinen Bart spucken.«
»Ich will’s versuchen«, sprach der Doppelte Hans. »Aber siehst du keine Schleifkannen am Himmel, Michel?«
»O weh!« schrie mein Vater. »Ich seh keinen Himmel, ich bin geliefert.«
»Das macht«, besänftigte ihn der Doppelte Hans, »weil du auf der Diele sitzest. Stündest du nur auf, Michel, du sähest den Himmel von der Nähe.«
»Ich will nicht aufstehen«, sprach mein Vater. »Ich bin sternblinddick.«
Indem tat sich die Türe auf, und der Bereiter trat wiederum ein. Er verzog keine Miene, als er die beiden da auf dem Boden sitzen sah, jeder eine Flasche wie ein Kindlein im Arme wiegend, sondern meldete nur ernsthaft, das rechte Roß stehe nun unten. »Also stehen wir auf, lieber Michel«, sprach der Doppelte Hans und versuchte es. »Ich will nicht aufstehen!« schrie mein Vater. »Mag er das Pferd hierher auf die Stube bringen.«
»Das mag angehen«, sprach der Doppelte Hans, der auch in der schwersten Trunkenheit seinen Witz nicht verlor, und flüsterte mit dem Bereiter.
Nach einer Weile hörten sie es auf der Treppe klappern und rappeln, als tanze dort der Teufel mit seinen Bockshufen. »Da kommt dein Roß, lieber Michel«, lallte der Doppelte Hans, »mach immer dein Geld schon lose!« Indem schrie es auf der Treppe: Iah! »Schrie da nicht ein Esel?« fragte mein Vater. »Was du auch hörst!« sagte der andere. »Dein Rößlein rief Ja, weil es sich freut, zu dir zu kommen.« Das schien meinem Vater recht verständig, und er war dem Roß schon wohlgesonnen, als es klappernd und schlagend die Stube betrat.
»Ist es nicht ein Prachttier?!« rief der Roßtäuscher. »Wohl, wohl«, sagte mein Vater, der vergebens versuchte, sich am Schwanze hochzuziehen. »Aber ist es nicht ein wenig klein, lieber Hans?«
»Klein?« schrie der Doppelte Hans. »Klein?!!! Was du nicht siehst! Es ist das größte Tier, das je in meiner Stube stand !«
»Welche Farbe hat es wohl, lieber Hans?« fragte mein Vater vorsichtig, denn er war blau. »Farbe?« fragte der Doppelte Hans. »Warte, Michel, wir wollen es uns genau durch die Flasche besehen.« Das taten sie, und dazu schrie der Esel wiederum: Iah! »Er will auch was abhaben, Michel«, sagte der Doppelte Hans. »Das ist ein tüchtiges Roß!« lobte mein Vater. »Ich will ihm gleich einen aus der Buddel geben.«
»Nein, laß mich, lieber Michel«, bat der Hans. »Mich hat er gerufen«, antwortete mein Vater. »Er ist aber meiner«, widersprach der Doppelte Hans. »So kaufe ich ihn!« schrie mein Vater, und der Esel brällte wiederum: Iah! »Siehst du, von mir will er trinken.« Und er warf sein Geld eilig von sich, damit er dem Esel nur zu trinken geben könne.
So zechten die drei nun gemeinsam weiter, am längsten aber behielt der Esel seinen Verstand.
Als aber mein Vater am nächsten Morgen in einem Winkel an der Stadtmauer erwachte und statt eines tüchtigen, kräftigen Fuhrmannspferdes sah ihn ein uralter, abgetriebener Esel an – huh, wie jammerte er! »Nun muß ich wieder in den Wald und Kien hacken«, rief er weinend. »Ach, was gibt es doch für schlechte Menschen!« Denn das vom Doppelten Hansen auch nicht ein Heller zurückzubekommen sein werde, das wußte er gut. So verkaufte er den Esel um den Wert der Haut, gab mich für den Erlös der bauchigen Trude in Kost und zog zurück in den Wald zu seinem Kien.
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