Önne Hedlund
Die Götter mit den blauen Haaren
In göttlichen Händen
Wie es war am Anfang
Fantasy, Abenteuer, Erotik oder Thriller, in welche Schublade gehört dieses Buch?
Iogis Götterglaube erhält erste Risse, Religion und Wirklichkeit passen nicht mehr zusammen, er beginnt, an den göttlichen Dogmen zu zweifeln. Doch noch sind die Götter allmächtig. Durch diese Macht zwingt die Göttin Alicia, Miro gefesselt zu einem Liebesspiel, daraus entwickelt sich eine Beziehung aus Angst und Begierde, über der bald dunkle Wolken der Veränderung heraufziehen.
Hinweis:
Bitte lesen Sie den ersten Teil vor dem zweiten!
Warnung:
Manche, der in diesem Buch dargestellten, Szenarien sind in hohem Maße gesundheits- oder lebensgefährlich. Es sind Fantasiegebilde zur Unterhaltung und keine Anleitungen zum „Nachspielen“!
Der Autor lehnt jegliche Haftung ab.
Die Handlung ist frei erfunden, etwaige Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig...
Onne Hedlund
Die Götter mit den blauen Haaren
Teil 1: In göttlichen Händen Teil 2: Wie es war am Anfang
Treten Sie ein in eine fremde Welt!
Impressum
Önne Hedlund
Copyright: © 2011 Önne Hedlund
published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de
ISBN 978-3-8442-3486-2
In göttlichen Händen
Der Fremde
Und Gott, der Herr, nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, um ihn %u bebauen und %u bewahren. Und Gott, der Herr, gebot dem Menschen und sprach: Von jedem Baum des Gartens sollst du essen; aber vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, davon darfst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, wirst du des Todes sterben!
(Erstes Buch Mose, Genesis 2/15)
„Ehre und Dank sei den Göttern, die gnädig und helfend über uns wachen! Wir haben uns zu diesem Gottesdienst versammelt, um uns in Demut bei den Göttern zu bedanken. Sie geben uns Kleidung und manche Nahrung. Sie wachen über unser Wohl und Schicksal. Sie lassen uns in unserem einzigen Dorf wohnen. Sie bewachen und schützen uns vor den Gefahren des verbotenen Gebietes und betten uns ein in ihre göttliche Ordnung. Diese Ordnung ist ein heiliger Schatz, wer sich dagegen versündigt, wird die Strafen dafür, früher oder später, erfahren. Denkt immer daran, die Götter sind allmächtig und sie haben allzeit Recht, mag es uns noch so falsch erscheinen. Wir schulden den Göttern ewig Dank, Respekt und absoluten Gehorsam. Amen!“
Nach diesen Worten entlässt Varus, der Priester des Dorfes, die Zuhörer des Gottesdienstes. Sein Gotteshaus war wie immer voll besetzt, dennoch hat er genau darauf geachtet, wer nicht erschienen ist; renitenten Schwänzern wird er den Besuch seiner Kirche befehlen, bis jetzt hat es noch niemand gewagt sich einer derartigen Einladung zu, widersetzen. Der Priester spricht hier, stellvertretend für die Allmächtigen, nicht nur Gebete, sondern auch beliebige Strafen aus, die nur die Götter selbst, zurücknehmen können.
Iogi, ein für sein Alter groß gewachsener und weit entwickelter Knabe an der Schwelle zum Mann, verlässt mit seinem Freund Swen die Kirche. Er kennt die meisten Predigten seines Großvaters auswendig, so oft hat er sie bereits gehört. Morgen jedoch darf er an einer praktischen Anwendung teilnehmen. Eine Kuh ist entlaufen und wurde an der Grenze ihres Territoriums gesehen. Zwei erfahrene Männer werden sie suchen, der Priester wird mitkommen, um sicherzustellen, dass niemand das verbotene Gebiet betritt und Iogi darf seinen Großvater begleiten.
„Stopp, wir dürfen nicht mehr weiter!“ Die energische Stimme des Priesters ertönte hinter der Gruppe. Iogi setzte sich erschöpft nieder, die beiden Männer blickten sich erstaunt um. „Warum, die Spur ist, ganz frisch, die Kuh kann nicht mehr weit vor uns sein.“„Hier ist die Grenze unserer gottgegebenen Welt, kein Dörfler darf sie übertreten.“
Wenige Baumlängen voraus schiebt sich das gesuchte Vieh durch das Unterholz, Iogi sieht es zuerst. „Da ist sie“ flüstert er und zeigt sie aufgeregt den Männern. „Ich hole sie“ sagt Albert und setzt sich in Bewegung. „Du gehst keinen Schritt weiter“ schreit Varus und packt Albert am Arm. „Die Götter werden dich und uns alle strafen, wenn du Ihre Gebote missachtest.“ „Wegen der paar Schritte werden die Götter bestimmt kein Aufsehen machen“ wirft Eras ein. „Schließlich wollen sie Milch von uns und die Milch dieser Kuh wird uns fehlen.“ Blitzschnell und ohne Vorwarnung stößt der Priester zu, die im Feuer gehärtete Holzspitze seines Stabes stoppt nur einen Finger breit vor Erass Brust. „Spinnst du“, schreit Eras und springt zurück. „Es ist nichts passiert“ entgegnet Varus ruhig und stützt sich wieder auf seinen Stab. „Aber eine Hand breit weiter und du wärst tot — du siehst, was eine Grenze bedeutet.“
Varus kann sich solche und noch drastischere Belehrungen leisten. Der Priester ist viel größer als der, knapp eins siebzig messende Eras und uralt. Alle Dörfler, auch die alten wie Erass Eltern, kennen ihn nur als Erwachsenen.
Sein Haar ist ergraut und teilweise verschwunden und beim Gehen stützt er sich immer häufiger auf seinen Stab, aber niemand würde es wagen, sich gegen ihn zu stellen. Varus steht mit den Göttern in Verbindung, er erbittet ihre Gaben, wie Kleidung, Werkzeuge und vieles andere, für die Dörfler. Aber er wacht auch mit sehr harter Hand über die Einhaltung der göttlichen Gebote und verhängt bei Missachtung schwerste Strafen. „Was sollen wir also tun?“ Wirft Albert missmutig in die Diskussion ein. „Wir können nur warten und hoffen, dass die Kuh in unser Gebiet zurückkehrt — und wenn nicht, ab nachhause“ antwortet Varus enttäuscht aber bestimmt. Die Kuh ist inzwischen aus der Sichtweite getrottet. „Idiotisch“ nörgelt Eras „zwei Tagesmärsche hin zur Grenze, die Kuh gesehen und ohne Kuh zwei Tagesmärsche zurück, das darf doch nicht wahr sein.“ „Reg dich ab“ unterbricht ihn Albert, der nun die Führung wieder übernimmt. Albert ist einer der stärksten Männer des Dorfes, mit 23 Jahren geringfügig älter und gut drei fingerbreit größer als Eras ist er bei allen Unternehmungen draußen, als Anführer gern gesehen. Sein wirres, schwarzes Haar und sein Vollbart geben ihm ein verwegenes Aussehen und eine natürliche Autorität. „Wir warten hier einen Tag, und wenn die Kuh dann nicht zurückgekommen ist, gehen wir heim. Und zur Abwechslung, Eras — auf geht’s Hütte bauen.“
„Ich besorge Zweige für Dach und Wände“ ruft Iogi und springt auf, auch Varus macht sich unaufgefordert an die Arbeit.
Zu Beginn der Dämmerung ist das Werk vollbracht. Die dreieckförmige Hütte kauerte sich unter einer mächtigen Fichte, deren Stamm ist als Stütze Bestandteil eines Giebels. Die tieferen Äste bildeten ein Überdach, und so werden die Vier die Nacht geschützt verbringen können. Nach einem Abendessen aus ihrem Reiseproviant legten sich alle auf einer dicken Streu aus frisch gefallenem Herbstlaub zur Ruhe.
Sie schlafen zum Schutz vor der Kälte in ihrer Kleidung eng zusammen unter zwei Decken die ihr Dorf, wie so vieles andere, von den Göttern erhalten hatte. Eine Wache ist unnötig, da es durch die Obhut der Götter keine feindlichen Wesen gibt.
Iogi wusste nicht, was ihn weckte, die Kälte, leises Fluchen oder die Bewegungen der Männer, jedenfalls war es extrem kalt und recht hell. „Ob uns die Götter für den Versuch unser Gebiet zu verlassen strafen“ fragte Eras den Priester. „Wir haben uns an die Gebote gehalten, ich glaube nicht, dass die Götter diesen frühen Wintereinbruch wegen uns geschickt haben.“ Erwidert Varus. Albert hängt die Zweige vom Hütteneingang ab und tritt hinaus, der Schnee reicht ihm fast bis zu den Knien, die anderen folgen ihm. „Da seht“ ruft Eras und beschreibt mit der ausgestreckten rechten Hand einen horizontalen Bogen.
„Das war unsere Kuh“ jubelt Iogi und wühlt sich durch den tiefen Schnee nach vorne. „Wir müssen uns beeilen sonst wird die Spur noch ganz zugeweht“ bemerkt Albert und greift zu seinem Stab und Bündel.
Die