Ole R. Börgdahl
Pyjamamord
Halls und Bruckners dritter Fall
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Inhaltsverzeichnis
Weitere Romane von Ole R. Börgdahl
Das Buch
Pyjamamord - Halls und Bruckners dritter Fall
Es sind drei Schaufensterpuppen, die auf Autobahnparkplätzen in der Nähe Hamburgs gefunden wurden.
Alle sind mit einem Pyjama bekleidet. Blut, menschliche Haut, Verwesung! Es riecht nach Tod! Riecht es auch nach Mord? Puppenmord! Alles schon dagewesen?
Kriminaloberkommissar Kurt Bruckner denkt aber, dass es sich nicht um einen Scherz handelt. Er legt die Fakten dem ehemaligen US-Profiler Tillman Halls vor. Bruckner und Halls dritter Fall! Ein Täter, der sich nicht zeigt, eine Spurensuche, die weit in die Vergangenheit reicht.
Die Tillman-Halls-Reihe:
Alles in Blut - Halls erster Fall (2011) - 978-3-8476-3400-3
Morgentod - Halls zweiter Fall (2012) - 978-3-8476-3727-1
Pyjamamord - Halls dritter Fall (2013) - 978-3-8476-3816-2
Die Schlangentrommel - Halls vierter Fall (2014) - 978-3-8476-1371-8
Leiche an Bord – Halls fünfter Fall (2015) – 978-3-7380-4434-8
Weitere Romane von Ole R. Börgdahl:
Fälschung (2007) - 978-3-8476-2037-2
Ströme meines Ozeans (2008) - 978-3-8476-2105-8
Zwischen meinen Inseln (2010) - 978-3-8476-2104-1
Faro (2011) - 978-3-8476-2103-4
Tod & Schatten (2016) - 978-3-7380-9059-8
Die Marek-Quint-Trilogie:
Tod und Schatten - Erster Fall (2016) - 978-3-7380-9059-8
Blut und Scherben - Zweiter Fall (2017) - 978-3-7427-3866-0
Kowalskis Mörder - Dritter Fall (2018) - 978-3-7427-3865-3
Mittwoch, 13. März 2013
Auf meinem Dachboden stehen noch drei Umzugskartons, die vor vier Jahren ungesehen gleich dort oben abgestellt wurden. Es sind die beruflichen Überbleibsel meiner Zeit in Quantico. Ich bin im Schnitt alle drei Monate einmal auf unserem Dachboden. Am Wochenende war es wieder so weit. Ich hatte den Sonntagvormittag gebraucht, um die Kinderzimmermöbel meines Ältesten auseinanderzubauen. Wir hatten ihn erst zwei Tage zuvor mit zeitgemäßerem Mobiliar ausgestattet. Das Bett war zu klein, der Schreibtisch zu niedrig geworden, und so hatten wir auch gleich Schränke und Regale ausgetauscht. Mit den neuen Möbeln hatte ich keine Arbeit. Alles wurde angeliefert und von den Männern der Spedition zusammengebaut und aufgestellt. Gegen ein entsprechendes Trinkgeld hatten mir die Leute sogar geholfen, die alten Sachen in die Garage zu tragen. Wir standen dann vor der Frage Sperrmüll oder Dachboden. Eva hat sich für den Dachboden entschieden. Ich habe nicht gefragt warum. Ich kann mir nur denken, dass sie an unsere Enkelkinder gedacht hat. Ich muss allerdings auch sagen, dass die Möbel für den Sperrmüll in der Tat noch zu gut waren. Was nicht schon zerlegt war, musste ich folglich auf Dachbodenformat bringen und in Einzelteilen über zwei Treppen hinaufschleppen. Ich musste oben auf dem Dachboden Platz schaffen, optimieren, umräumen. Und dann habe ich sie gefunden, die drei Umzugskartons. Ich habe sie gleich wiedererkannt. Das blaue Walmart-Logo war vorne und hinten auf die Kartons gedruckt. Ich hatte alle unsere Umzugskartons bei dem Walmart am Southpoint Parkway in Fredericksburg gekauft. Wir hatten nachher viele verschenkt und die Restlichen lagen gefaltet und gestapelt im Lagerraum unseres Immobilienbüros, alle bis auf diese drei.
Ich hatte zunächst nur ein Auge auf die Kartons geworfen. Nach meinem vierten Gang brauchte ich eine Pause. Ich hockte mich auf einen der Teppichreste, mit denen wir den Dachboden ausgelegt hatten. Ich rutschte ein Stück näher heran, sodass ich den ersten Umzugskarton mit ausgestreckten Armen erreichen konnte. Ich trommelte mit den Händen auf die Pappe. Ich robbte schließlich noch ein Stück vor und klappte den Deckel auf. Ganz oben lagen lose Blätter, die schon etwas durcheinandergerutscht waren. Die große Büroklammer aus Kunststoff, die die Papiere zusammengehalten hatte, war offensichtlich gebrochen. Einige Fragmente rutschten mit einem Klacken in die Tiefen des Kartons. Ich raffte die Blätter zusammen und besah mir den Inhalt. Es war eine Zusammenstellung von Büchern, Zeitschriften und Inventar aus meinem Büro in der Schule. Ich hatte einiges an Literatur in Dauerausleihe und musste das meiste bei meinem Austritt natürlich wieder zurückgeben. Ich hatte alles abgehakt. Dort wo der Haken fehlte, erinnerte ich mich, die Sachen nicht mehr gefunden zu haben. Es war nicht sehr viel. Das Exemplar einer forensischen Zeitschrift, die Ausgabe vom November 2008. Ein dreibändiges Lexikon, von dem mir sofort wieder einfiel, dass ich es einem Kollegen geliehen hatte. Ich faltete die Blätter und legte sie neben mich auf den Teppich. Ich kramte weiter in dem Karton und förderte einige Bücher hervor. Ich blätterte kurz in James Brussels Casebook of a Crime Psychiatrist. Es war eines der älteren Werke des Profilings, fast schon ein Klassiker und stammte aus den sechziger Jahren. Ich erinnerte mich, dass die Schule einen Bestand von fünfzig, sechzig Exemplaren hatte, die aber fast alle immer ausgeliehen waren. Ich hatte meines ebenfalls aus diesem Bestand, da das Buch seit Jahren vergriffen war. Ich hatte es schließlich behalten dürfen.
Als Nächstes fand ich zwei Bücher von Holmes & Holmes. Die Autorennamen waren echt: Ronald M. Holmes und Stephen T. Holmes. Ich las die Titel der Bücher. Contemporary Perspectives on Serial Murder war einer Disziplin gewidmet, die in der Polizeiarbeit eher selten vorkam. Nur im Fernsehen oder in reißerischen Kriminalromanen gab es diese große Häufung von Serienmördern. Im echten Leben waren sie so selten, dass man ihre Namen kannte. John Knowles, der Casanova Killer oder Chester Turner, der Southside Slayer. Ich kannte sogar den Namen und die Fälle eines