Mein Leben für Virginia. Eppa Hunton II.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Eppa Hunton II.
Издательство: Bookwire
Серия: Zeitzeugen des Sezessionskrieges
Жанр произведения: Изобразительное искусство, фотография
Год издания: 0
isbn: 9783750226227
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John Baldwin, John Goode, Thomas F. Goode, Professor Holcombe, Jeremiah Morton und einige weitere Herren.

      Meine Frau und mein Sohn begleiteten mich auf jene Tagung und wir logierten im Exchange & Ballard Hotel. Im gleichen Hotel waren auch die bereits erwähnten Damen aus Massachusetts untergebracht und zu ihrer Gruppe gehörte ein junger Knabe, der ein wenig älter und größer als mein Sohn war. Der kleine Bursche war ein lautstarker Unionsanhänger und mein Sohn ein nicht minder lautstarker Sezessionist. Die beiden gerieten täglich aneinander, wobei Eppa meist die Oberhand gewinnen konnte, doch einmal überquerte ich gerade den brückenähnlichen Zwischengang, welcher über die Straße hinweg zwischen den beiden Gebäuden des Hotels verlief, als ich Zeuge einer erneuten Rangelei zwischen den beiden Knaben wurde. Eppa hatte nach dem kleinen Yankee getreten, wobei dieser seinen Fuß zu fassen bekommen hatte und ihn nun festhielt, während Eppa einigermaßen hilflos auf einem Bein hüpfte. Ich beschloss, weiterzugehen und mich nicht in ihre Rauferei einzumischen und sah schon bald, dass Eppa sich zu befreien vermochte und nun seinerseits den anderen Burschen in arge Bedrängnis brachte.

      Nun, da allenthalben Freiwilligenregimenter für die konföderierte Armee aufgestellt wurden, wollte ich nicht weiter in der Miliz dienen und so übersandte ich dem damaligen Gouverneur John Letcher kurz nach der Ratifizierung der Sezessionserklärung mein Rücktrittsgesuch. Es stellte sich heraus, dass gegen Ende der Tagung jeder zu jenem Zeitpunkt noch anwesende Abgeordnete (die Herren aus dem Nordwesten hatten uns bereits verlassen) eine Petition an den Gouverneur unterzeichnet hatte, in der um meine Ernennung zum Colonel in der konföderierten Armee gebeten wurde. Dieser Vertrauensbeweis erfüllte mich mit größter Dankbarkeit.

       (Anm. v. Eppa Hunton IV.: Während ich meinem Vater bei der Ordnung seiner Notizen für diese Memoiren half, wurde der Vorschlag an mich herangetragen, in der Staatsbibliothek Virginias im schriftlichen Nachlass von Gouverneur Letcher nach dieser Petition zu forschen, da sie sich womöglich unter den Papieren befinden mochte. Mehrere Stunden lang durchsuchte ich die Briefe und Dokumente des Gouverneurs aus jener Zeit, doch das gesuchte Schriftstück blieb unauffindbar. Binnen eines Monats nach meinen fruchtlosen Bemühungen wurde meiner Mutter im Dezember 1929 von einer ihrer Freundinnen (der Gattin von William R. Castle, Jr.) aus Washington, D.C. das Originalexemplar der Petition übersandt. Meine Mutter und Mrs. Castle hatten einige Jahre zuvor während eines Aufenthaltes bei den heißen Quellen der Ortschaft Hot Springs Bekanntschaft geschlossen. Der Petition lag folgende Note bei:

      „Ich hoffe, das beigefügte Dokument wird dir Freude bereiten. Wir fanden es an unerwarteter Stelle und denken, es gehört rechtens Mr. Hunton und eurem Sohn. Es bereitet mir großes Vergnügen, dir diese Gefälligkeit erweisen zu können.

       Gezeichnet, Margaret Castle.“

       Mr. Castle war im Laufe seiner Karriere Botschafter in Japan und dient heute (im Jahre 1932) als Staatssekretär im Außenministerium, wo er unter den Präsidenten Coolidge und Hoover bereits zuvor gearbeitet hatte.

       Besagte Petition an Gouverneur Letcher lautet folgendermaßen:

      „Richmond, 01. Mai 1861.

       Gouverneur Letcher:

       Sehr geehrter Herr: Die Unterzeichner vorliegender Petition haben Kenntnis erlangt, dass Freunde von General Eppa Hunton aus Prince William County Ihnen im Zuge der kürzlich verabschiedeten Erklärungen Mr. Hunton für einen militärischen Posten im Felde anzuempfehlen gedenken. Wir möchten Mr. Hunton hiermit ebenfalls herzlichst Ihrer gütigsten Beachtung anempfehlen. Nachdem wir auf der virginischen Sezessionstagung seine Bekanntschaft geschlossen haben, hegen wir nicht den geringsten Zweifel daran, dass Mr. Huntons Dienst an entsprechender Stelle dem Wohle unserer Sache ganz außerordentlich zuträglich wäre.

       Es zeichnen mit vorzüglicher Hochachtung:

       Jeremiah Morton; R. B. Borst; George Wm. Brent; John Q. Marr; G. W. Randolph; W. P. Cecil; Thos. G. Fleming; Lewis E. Harris; John Goode, Jr.; Samuel G. Staples; John T. Seawell; Wm. L. Goggin; Wm. H. Macfarland; Saml. A. Coffman; Henry Deskins; Robert H. Turner; C. R. Slaughter; Jas. M. Speed; W. C. Scott; G. W. Richardson; Ro. L. Montague; R. E. Scott; J. R. Chambliss; Alfred M. Barbour; Sam M. Garland; F. M. Cabell; Thomas F. Goode; Jno. Echols; Geo. P. Taylor; Wm. M. Forbes; B. Wilson; L. D. Isbell; W. M. Ambler; F. Gregory, Jr.; A. S. Gray; Jas. Lawson; Edm’d T. Morris; J. M. Strange; W. D. Leake; Jas. G. Holladay; John T. Thornton; John Tyler; A. R. Blakey; Sam’l Woods; Wm. Ballard Preston.”

       In einem späteren Brief erklärte mir Mr. Castle, dass er im Katalog eines Autogrammhändlers geblättert hatte und dabei auf das Angebot einer Signatur von Präsident Tyler gestoßen war. Castle las die Beschreibung des Artikels, erfuhr, dass es sich dabei um besagte Petition an Gouverneur Letcher handelte und erstand das Dokument, um es uns zu überlassen.)

      Mein guter Freund Ballard Preston legte die Petition im Laufe der Tagung jedem der anwesenden Abgeordneten vor. Der Gouverneur ließ mir daraufhin eine Nachricht zukommen, dass ich als Brigadier-General der Miliz von überaus großem Nutzen sei und er deswegen mein Rücktrittsgesuch nicht bewilligen könne. Hierauf sandte ich ihm ein erneutes Gesuch, dieses in unmissverständlichen Worten: Würde er mich nicht zu einem Colonel der konföderierten Armee ernennen, so würde ich mein Amt als Brigadier-General der Miliz niederlegen und mich als einfacher Soldat in einem Freiwilligenregiment verpflichten. Einige Tage später schlenderte ich über das Jahrmarktgelände (den heutigen Monroe Park) und setzte mich schließlich auf einen Zaun, um eine Drillübung zu beobachten, welche die Kadetten des Virginia Military Institute gerade mit einigen frischen Rekruten abhielten. Ich war über alle Maßen enttäuscht, dass meinem Gesuch nicht stattgegeben worden war und brütete in trübe Gedanken versunken vor mich hin, als Mr. Ballard Preston zu mir kam, vor mir stehen blieb und mit den Worten: „Colonel Hunton!“ zackig salutierte. Gouverneur Letcher hatte mich zum Colonel der 8th Virginia Infantry ernannt. Die Neuigkeit erfüllte mich mit größter Freude und Erleichterung.

      Auf die Bekanntgabe meiner Ernennung hin bat ich sogleich um die Bewilligung meines Rückzuges aus dem Tagungsbetrieb, welche mir auch erteilt wurde. Ich verließ Richmond und eilte ins nördliche Virginia nach Leesburg, Loudoun County, wo ich mein Regiment organisieren sollte.

      Zum Zeitpunkt der Ratifizierung der Sezessionserklärung hatte ich in Leesburg bereits acht Kompanien aufgestellt und zwei weitere sollten folgen. Sechs meiner Kompanien stammten aus Loudoun County, unter der Führung der Captains William N. Berkeley, Nathaniel Heaton, Alexander Grayson, James Simpson, J. Morris Wampler und Mandley Hampton, eine Kompanie unter Captain Edmund Berkeley kam aus Prince William County, zwei unter den Captains Richard H. Carter und Robert T. Scott kamen aus Fauquier County und eine unter Captain James Thrift kam aus Fairfax County. Captain Thrift stieß erst am 23. Juli mit seiner Kompanie zu mir und Captain Scott etwa weitere zehn Tage später, sodass mein Regiment in der Ersten Schlacht von Manassas über lediglich acht Kompanien verfügte.

      Am 24. Mai, dem Tage nach der Ratifizierung der Sezessionserklärung, marschierte am Abend ein Regiment US-Soldaten in Alexandria ein. Das Marshall House, eines der Hotels jener Stadt, wurde von einem glühenden Sezessionisten namens James Jackson geleitet und auf dem Dach des Gebäudes wehte eine große Sezessionsflagge. Jackson hatte geschworen, einen jeden Mann zu töten, der versuchen würde, diese Flagge einzuholen. Als das Unionsregiment (die 11th New York Infantry, ein Zouavenregiment) die Stadt besetzte und von der großen Flagge auf dem Hotel erfuhr, eilte Elmer E. Ellsworth, der Colonel des Regiments, mit drei Soldaten auf das Dach des Gebäudes und riss die Fahne von ihrem Mast. Auf seinem Rückweg die Treppe hinab wurde Ellsworth von Jackson gestellt und erschossen, woraufhin dieser von einem der Soldaten getötet wurde. Es war dies das erste Blut, das in jenem Kriege auf dem Boden Virginias vergossen wurde.

      Neben meinem eigenen Regiment unterstand mir in Leesburg zudem die Loudoun Cavalry, eine kleine Einheit unter dem Kommando von zuerst Captain Shreve und später Captain Meade sowie eine Geschützbatterie aus Loudoun County unter Captain Rodgers. Kurze Zeit später wurde Captain George Gaither mit einer Kompanie Soldaten aus Maryland bei mir vorstellig und wurde vorübergehend ebenfalls ein Teil meines Kommandos. Diese Burschen aus Maryland waren prächtige