Höchst bemerkenswert ist, dass Seher, die nach dem Experiment zur Kontrolle ihrer seherischen Leistung zum Zielort gebracht wurden, den Ort viel genauer gezeichnet und beschrieben haben als Seher, denen man diese anschließende Live-Kontrolle nicht ermöglicht hat.
Es scheint so, als sei das Außenteam gar nicht so wichtig, denn vermutlich bekam der Seher seine Informationen von seinem Alter Ego in der Zukunft.
Der Physiker Russel Targ und der Psychologe Keith Harary waren an den Experimenten beteiligt. In dem Buch „The Mind Race“ (deutscher Titel „Jeder hat ein 3. Auge“), beschreiben sie ein Experiment, das selbst die psi-verwöhnten Wissenschaftler sehr verwirrt hat, weil neben der Raumschranke auch die Zeitbarriere überwunden wurde. Der Seher war Pat Price, ein ehemaliger Kriminalkommissar aus Burbank in Kalifornien.
Pat Price befand sich mit Russel Targ, dem Versuchsleiter, in einem elektromagnetisch abgeschirmten Raum. Harold Puthoff, ein Kollege, und Bonnar Cox, der Direktor des Labors, übernahmen die Rolle des auswärtigen Teams.
Beide verzichteten auf die Adresse aus dem Zufallsgenerator, weil sie lieber planlos durch die Gegend fahren wollten, um 30 Minuten später an irgendeinem Ort anzuhalten, den der Seher nun telepathisch erkunden sollte.
Russel Targ schreibt:
„Als das auswärtige Team das SRI um 15 Uhr verlassen hatte, wartete ich fünf Minuten und ließ dann das Tonband im abgeschirmten Raum laufen. Ich sprach ein paar einführende Worte, beschrieb wo wir uns gerade aufhielten und was wir gerade taten, und erklärte, dass das Außenteam um 15.30 Uhr am Zielort ankommen würde. Pat unterbrach mich und verkündete: 'Wir brauchen gar nicht so lange zu warten, ich kann jetzt schon sagen, wo sie hinfahren.' Daraufhin fuhr er fort:
Ich sehe eine kleine Anlegestelle oder ein Pier in der Bucht. Ungefähr in dieser Richtung. (Er deutet auf die korrekte Richtung) Ja. Ich sehe kleine Boote, ein paar Motorboote und kleine Segelschiffe, mit zusammengerollten Segeln, einige mit abgesetzten, andere mit aufgestellten Masten. Es ist ein kleiner Hafendamm oder ein Dock. (Dann fährt er fort): Komisch – das blendet sich gerade ein – , es sieht aus wie eine chinesische oder japanische Pagode. Es scheint, als befände sich da tatsächlich ein orientalisches Gebäude, wo die beiden stehen.
Dann beschrieb er noch ganz korrekt die lose verlegten Granitplatten, die zum Meer führten.
Um 15.30 Uhr traf das Außenteam am Zielort ein, wo es sich vereinbarungsgemäß 15 Minuten aufhielt. Kurz nach 16 Uhr kehrte es ins SRI zurück.
Putthoff und Cox, die Außendienstler, waren verblüfft über die Genauigkeit der Beschreibung von Pat Price. Als sie dann nachträglich vom Zufallsgenerator die Ortsadresse bekamen, die sie beim Start verschmäht hatten, fielen sie aus allen Wolken. Der Zielort hieß: Redwood City Marina. Genau dort war das Team zufällig nach 30 Minuten gelandet.
Redwood City Marina ist ein ungefähr 6 Kilometer vom SRI entfernt gelegener Hafen, in dem vor allem kleine und mittlere Segel- und Motorboote anlegen und in dem auch der SRI-Ruderclub beheimatet ist. Neben dem Dock steht ein Haus aus Rotholz und Glas im orientalischen Stil.“ (4)
Die Überraschung sollte die Skepsis nicht tilgen: Könnte es nicht sein, dass hier ein doppelter Zufall im Spiel war? Vielleicht hat Pat Price zufällig den Ort beschrieben, zu dem das Außenteam später planlos (?) fuhr, denn die Redwood City Marina ist ein beliebter Ausflugsort, der nicht selten auch von Mitarbeitern des SRI aufgesucht wird. Der zweite Zufall (?) ist da schon viel schwerer als solcher zu entlarven – die nachträgliche Ziehung der Zielkarte aus dem Zufallsgenerator. Das irritierende Doppelereignis, ob es nun Zufall war oder nicht, führte zu einer Serie von weiteren Experimenten unter verschärften Bedingungen, mit denen die Zufallshypothese bekräftigt oder verworfen werden sollte. Neben Pat Price fungierte auch Hella Hammid als Seherin.
Russel Targ:
„Hella und mich muteten diese Experimente wie reine Sciencefiction an. Jeden Morgen um 10 Uhr nahm ich ihre Eindrücke vom Ort auf, der um 10.30 Uhr rein zufällig ausgewählt wurde. So weit, so gut.
Außergewöhnlich wurden unsere Erlebnisse jedoch jeden Tag um 12 Uhr mittags, wenn wir den Zielort aufsuchten, um die Eindrücke zu prüfen. Vor Ort ließen wir das von Hella früher am Tage besprochene Band abspielen.
In einer Sitzung war der Zielort der Innenhof des Stanford-Hospitals. Als Hellas Stimme uns durch einen Säulengang dirigierte, entsprach es genau dem, was wir taten. Das Band sagte uns dann, wir würden aus dem Schatten in gleißenden Sonnenschein und eine 'französische Gartenanlage mit Ziersträuchern und Kegelbäumen' treten. Wir taten nichts anderes, und es kam uns wie ein im Voraus aufgezeichnetes Déjà-vu-Erlebnis vor.
Es bestand kein Zweifel, dass Hella durch keine Sinneswahrnehmung hätte erfahren können, wohin uns der Zufallsgenerator schicken würde, zumal die Entscheidung weit von ihr entfernt in einem Auto und dann, erst nachdem sie den Zielort beschrieben hatte, gefällt wurde. Es kommt hinzu, dass alle vier präkognitiven Beschreibungen Hellas von drei verschiedenen Richtern dem korrekten Zielort zugeordnet werden konnten.“
Seltsamkeiten des Erlebens von Raum und Zeit in unserem ganz normalen Alltag fallen uns gar nicht auf. Unsere Identität kann sich der räumlichen Beschränkung und der Zeitdominanz, der zeitlich streng geordneten Aufeinanderfolge von Ereignissen ganz unspektakulär entledigen. Unser Erinnerungsvermögen gestattet uns die freie Navigation durch die Phasen unseres Lebens; dies erleben wir, ohne diese „Selbstverständlichkeit“ zu hinterfragen. Und im Traum löst sich die Zeitachse sogar völlig auf.
Randnotiz:
Bei Nostalgie-Reisen in die Vergangenheit erweist sich die Rezeption von Musik, ja sogar ihre bloße Imagination als potenter Katalysator. Zum Beispiel ein saisonaler Hit, der sich mit einem romantischen Urlaub im Jahre 1979 verbindet, führt uns „mit Lichtgeschwindigkeit“ zurück in jene gefühlsbetonte Situation des Jahres 1979. Nimmt Musik unter den Künsten eine aparte Sonderrolle ein? Ist Musik ein Transzendenz-Medium, das wir unreflektiert in Anspruch nehmen?
Wenn wir auf das Zifferblatt unserer Uhr schauen, dann fallen wir punktuell zurück auf die elementare Ebene des physischen „Arbeitsspeichers“ Gehirn, die wir nicht völlig verlassen dürfen, weil wir unser Leben gelegentlich realitätsgerecht organisieren müssen. Wir bilden uns ein, die Bewegung des Sekundenzeigers sei Zeit. „Zeit“ aber ist nur Einbildung der physischen Existenz. – Zeit ist Illusion.
Out of Body vor dem Tod
Das Erlebnis war äußerst realistisch.
Es hatte die Eigenschaft absoluter Objektivität.
Carl Gustav Jung
Sir John C. Eccles würde es vielleicht so formulieren: Kann sich die Welt zwei zu Lebzeiten von der materiellen Welt eins trennen?
„Als ich nach unten schaute, bemerkte ich etwas in meinem Bett. Erstaunt konnte ich erkennen, dass es die schlafende Gestalt meines physischen Körpers war, die ruhig der Wand zugekehrt dalag.“
So beschreibt William Buhlmann seine erste außerkörperliche Erfahrung in seinem Buch „Out of Body – Astralreisen, das letzte Abenteuer der Menschheit“. Als neugieriger Skeptiker experimentierte er mit einer speziellen Technik. Beim Einschlafen stellte er sich einen vertrauten physischen Ort vor, in den er sich mental hineinversetzte, um darin detaillierte sinnliche Erfahrungen zu imaginieren.
„Dann schlief ich eines Abends gegen dreiundzwanzig Uhr ein, während ich meine Außerkörperlichkeits-Technik praktizierte, und begann zu träumen, ich säße mit mehreren Leuten an einem runden Tisch. Alle schienen sie mir Fragen hinsichtlich meiner persönlichen Entwicklung und meines Bewusstseinsstands zu stellen. Da wurde mir im Traum extrem schwindelig, und eine seltsame Taubheit, wie von Novocain, begann sich überall in meinem Körper auszubreiten. Unfähig, den Kopf oben zu behalten, wurde ich ohnmächtig, wobei ich mit dem Kopf auf die Tischplatte schlug. Sofort war ich wach und bei vollem Bewusstsein.