Anna-Lena und Antonia winken vom Gipfelkreuz des Silberbergs. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick über den Bayerischen und Böhmischen Wald. Foto: Stöcker-Gietl
von Isolde Stöcker-Gietl, MZ
bodenmais. Die Presslufthammer dröhnen. Die Ohren schmerzen. Man versteht sein eigenes Wort nicht mehr. So laut war es früher, als mit schweren Geräten im Barbaraschacht auf dem Silberberg gearbeitet wurde. „Aufhören“, schreit Johanna, denn der donnernde Lärm macht ihr Angst. Jetzt will sie schnell raus, zurück ans Tageslicht. Denn dort warten noch viele andere Attraktionen.
Der Silberberg bei Bodenmais (Lkr. Regen) ist unser heutiges Ausflugsziel. Wir stehen am Morgen in der Schlange vor der Bergbahn. Denn der Anstieg auf den 955 Meter hohen Berg erscheint uns mit einer Fünfjährigen nicht zu bewerkstelligen. Mit dem Sessellift gondeln wir über unzählige Blaubeerstauden nach oben. Ob da wohl noch Früchte dran sind? Den ersten Ausstieg an der Mittelstation passieren wir, denn zunächst will unsere kleine Wandergruppe zum Gipfelkreuz. Von der Bergstation aus sind das nur noch wenige Meter. Anna-Lena und Antonia kraxeln entlang der wuchtigen Gesteinsbrocken ganz nach oben. Von hier aus ist das Panorama gigantisch. Bodenmais und der große Arber liegen vor uns und man hat einen weiten Blick über den Bayerischen und Böhmischen Wald. Nicht umsonst wurde der Berg mit dem felsigen Doppelgipfel 2006 in die Liste der 77 ausgezeichneten Nationalen Geotope Deutschlands aufgenommen. Vom Gipfel aus führen mehrere Wege hinab ins Tal. Wir wählen die kurze Strecke an der Skipiste entlang. Die Wege sind so gut präpariert, dass man sie auch mit einem luftbereiften Kinderwagen befahren kann. Einfacher ist es jedoch mit einer Kraxe. Nach gerade einmal zehn Minuten sind wir schon an der Mittelstation angekommen.
Auch Hochzeiten im Bergwerk
Die touristische Erschließung des Silberberges begann nach dem Ende des Bergbaus. Im Mai 1962 wurde die letzte Schicht gefahren, dann war es mit dem Erzabbau vorbei. Der Barbarastollen war unrentabel geworden. Ein Teil der Maschinen und Gerätschaften blieb im Berg und dient heute dazu, den Besuchern zu veranschaulichen, welche harte Arbeit die Bergmänner verrichten mussten. Mit über 40, sagt unser Bergwerksführer, waren die Männer nicht mehr unter Tage. „Viele litten an Staublungen, hatten nicht mehr die körperlichen Kräfte für diesen Knochenjob.“ Heute ist das Besucherbergwerk auch ein Therapie- und Veranstaltungsort. Im Heilstollen können Atemwegserkrankungen behandelt werden und regelmäßig finden auch Hochzeiten im Berg statt.
Schneller kommt man nicht ins Tal als mit der Sommerrodelbahn. Foto: Stöcker-Gietl
600 Meter geht es den Barbarastollen zurück zum Ausgang. Dort erdrückt uns nach frischen fünf Grad im Berg erst einmal die Hitze. Zeit für eine Pause. Wir packen unsere Brotzeit neben dem Kinderspielplatz aus. Dort gibt es Schaukeln und Rutschen und wenige Meter weiter den Einstieg in die Sommerrodelbahn. Mit der wollen die Kinder zur Talstation sausen. „Macht schneller“, drängelt deshalb Antonia und verdrückt ihren Stachelbeer-Muffin in Rekordzeit.
Die Sommerrodelbahn kostet pro Kind 1,50 Euro, Erwachsene zahlen 2,50 Euro. Wer öfter fahren will, muss entweder sehr gut zu Fuß sein oder immer wieder mit der Seilbahn zur Mittelstation fahren (Gondelfahrt mit Sommerrodelbahnticket 3,50 Euro für Kinder, 4,50 Euro für Erwachsene). Johanna darf mit ihren fünf Jahren noch nicht alleine auf den Schlitten und sitzt deshalb bei Anna-Lena. Und dann rauschen sie auch schon davon.
Ein paar Blaubeeren vom Wegesrand
Wir nehmen den Fußweg, vorbei an den Blaubeerstauden, die uns schon von der Seilbahn aus aufgefallen sind. Vereinzelt hängen noch Beeren dran, aber da haben wohl schon andere Wanderer ihre Gelüste auf die kleinen Früchtchen gestillt. Der Fußmarsch ins Tal ist etwas steil, dauert aber nur gute zehn Minuten. Wem das zu kurz war, der kann seinen Spaziergang von der Talstation aus bis nach Bodenmais fortsetzen.
Wir haben allerdings noch ein größeres Programm vor uns. An der Talstation gibt es die erst vor wenigen Wochen eröffnete Tubingbahn. Auf Luftreifen geht es eine steile und kurvige Bahn hinab (pro Fahrt 1,50 Euro). Johanna ist stinkig, weil die Fahrt erst ab sechs Jahren erlaubt ist. Antonia und Anna-Lena wagen den Ritt auf den Luftreifen und finden Tubing „saugut“. Neu ist auch der Kletterparcours (Eintritt 1,50 Euro) sowie der Kinder Bogen Fun Parcours (1,50 Euro). Daneben gibt es einen großen Spielplatz, eine Kinderautobahn mit elektrischen Fahrzeugen oder ferngesteuerte Schiffe. Währenddessen können die Erwachsenen in der Silberberg-Alm eine Pause einlegen.
Bis zur Mittelstation sind es nur zehn Minuten Fußmarsch. Foto: Stöcker-Gietl
Eine Wanderung zurück nach Bodenmais würde ca. eine halbe bis eine Stunde dauern. Im Auto sind es nur wenige Minuten bis zum Glasparadies Joska (auch sonntags geöffnet). Während sich Anna-Lena, Antonia und Johanna dort langweilen, kaufen wir die ersten Weihnachtsgeschenke. Und so hat der Ausflug auf den Silberberg am Ende der ganzen Familie großen Spaß gemacht.
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